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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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psychisch so fertig, daß er überhaupt nicht mehr reagierte. Und erst da, als diesen fliegenden Ungeheuern klar wurde, daß ihr Spielchen zu Ende war, stürzten sie sich wirklich auf ihn. Er war schon halb abgeknabbert, ehe er umkippte.«
    »Und die Insekten?« fragte Conrad.
    Kwango goß den restlichen Kognak im Glas in sich hinein. »Als sie fertig waren, hoben sie sich wieder in die Luft und bildeten die gleiche Formation wie zuvor – einen etwa kugelförmigen Schwarm. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß sie noch nicht ganz befriedigt waren und sich nach weiterem ähnlichem Spiel umsehen wollten.«
    Conrad füllte Kwangos Glas. »Also sind Sie zu Taten geschritten.«
    Kwango blickte ihn überrascht an. »Ja, Boß. Aber woher wissen Sie das?«
    »Ich kenne doch unseren Kwango. Na, erzählen Sie schon!« Conrad nahm einen tiefen Schluck seines Whiskys.
    »Na ja, mich hatte die Wut gepackt. Diese verfluchten Insekten sollten sich nicht einbilden, daß alles nach ihrem Kopf ginge. Also lenkte ich den Hubschrauber mitten zwischen sie und spaltete den Schwarm. Die Hubschrauberblätter dürften Hunderte von ihnen ausgeschaltet haben. Aber bis ich wenden und zurückkehren konnte, hatten sie sich schon wieder gesammelt. Immer wieder ließ ich die Rotoren im Schwarm kreisen. Jedesmal fielen Hunderte oder Tausende tot oder sterbend aus dem Himmel.
    Sie kapierten ziemlich schnell.« Kwango lächelte schwach. »Boß, diese Wolke – die Überlebenden – setzte sich mit gut fünfzig Stundenkilometer ab. Ich landete, um mir den Friedhof anzusehen.«
    Conrad kratzte seine Augenbinde. »Sie hatten kein Recht unnötige Risiken einzugehen, Kwango. Einige dieser Insekten hätten über Sie herfallen können.«
    »Das sind sie auch.« Kwango tupfte auf seinen Kopf. »Aber ganz so unbedarft bin ich ja schließlich nicht. Natürlich bin ich in einen Schutzanzug geschlüpft, ehe ich ausstieg. Kaum stand ich auf dem Boden, formierten sich einige der Insekten, die nur betäubt worden waren, und stürzten sich auf mich. Ich grapschte ein paar Handvoll aus der Luft und beförderte sie in einen Plastikprobenbehälter. Und stellen Sie sich vor, sobald den niedlichen Tierchen klar wurde, daß sie gefangen waren und sich nicht befreien konnten, brachten sie sich selbst oder ihre teuren Artgenossen um. Sehr lehrreich, nicht wahr? Boß, krieg’ ich noch einen Kognak?«
    Conrad zuckte die Schulter und schob ihm die Flasche zu. »Es ist wohl Ihre Party, Kwango. Nur ruinieren Sie mir Ihren Verstand nicht, denn ich fürchte, Sie müssen Ihr Köpfchen noch hart anstrengen.«
    Kwango nahm die Flasche dankbar und nickte. »Meine eigene Folgerung, Commander. Dieser Planet hat angefangen, mir ganz schön Angst einzujagen.«
    Indira fragte: »Haben Sie sich die toten Vierbeiner angesehen?«
    Kwango nahm einen großen Schluck. »Das habe ich. Alles war aufgefressen, außer den Knochen, dem Mageninhalt und dem Dickdarm.«
    »Sie haben uns so richtig aufgeheitert«, sagte Conrad trocken. »Jetzt sind wir imstande, auch die schlimmere Neuigkeit zu ertragen.«
    »Nun, sie ist, daß es am Ende unseres Gartens, genau gesagt achtunddreißig Kilometer südwestlich von hier, Primaten gibt.«
    »Primaten?«
    »Verdammte Affen!« fluchte Kwango. Dann riß er sich zusammen. »Entschuldigung, Boß. Es war ein Schock. Da war dieser Wald. Er hat interessant ausgesehen, also bin ich gelandet, um mich ein bißchen näher umzusehen, und da kam das ganze Begrüßungskomitee. Das war auch eine Überraschung. Die Burschen waren keineswegs aggressiv, nur neugierig. Aber das war gegenseitig.«
    »Wie nahe sind sie heran gekommen?«
    »Auf gut fünfzig Meter. Der nächste Punkt der schlechten Neuigkeit ist, daß sie Werkzeug benutzen und dieses Werkzeug selbst hergestellt haben. Sie gruben mit richtiggehenden Spaten! Und sie haben eine Sprache. Ich habe gehört, wie sie sich miteinander unterhielten. Es waren nicht irgendwelche Zufallslaute oder übliche Tierlaute. Sie benutzten einfache Sätze, die sie mit Gesten begleiteten. Alles sehr interessant. Ich glaub’, ich geh’ jetzt ins Bett.«
    Conrad wollte sich wieder die Augenbinde kratzen, als es ihm bewußt wurde und er schnell die Hand zurückzog. »Kwango, Sie werden verhältnismäßig nüchtern, also zurechnungsfähig bleiben und sich nicht zurückziehen. Das ist ein Befehl!«
    »Jawohl, Boß.«
    »Kurt«, fragte Mirlena Robinson, »könnte man diese affenähnlichen Geschöpfe als Leute definieren?«
    Kwango lachte.

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