Das Glück reicht immer für zwei
eine Nacht zu sich in sein renoviertes Haus in Monkstown mitzunehmen, gar nicht zu reden. Das sich bei seiner Rückkehr aus dem Club umso leerer und verlassener anfühlte.
»Es ist eine Valentins-Kreuzfahrt«, erinnerte Leo Mike, der nichts von seinem fehlgeschlagenen Abend im Nachtclub wusste. »Das heißt, alle passabel aussehenden Frauen an Bord sind in Begleitung eines Partners, oder es handelt sich um hoffnungslos alte Schachteln oder welche vom Typ Betty die Hässliche, die entgegen aller Wahrscheinlichkeit hoffen, einen kurzsichtigen Kerl zu ergattern.«
»Ach Quatsch«, sagte Mike bestimmt. »Ich bin sicher, dass sich
auch ein paar geile Hasen im knappen Bikini in der Sonne räkeln und auf einen Typen wie dich warten.«
»Ganz bestimmt nicht. Diese Art von Kreuzfahrt ist sicher kein Singletreff, und ich wage zu bezweifeln, dass hübsche Mädchen dort nach Männern Ausschau halten.«
»Na ja, vielleicht nicht nach irgendwelchen Passagieren. Aber du weißt ja, dass manche von ihnen auf Seeleute stehen. In diesem Fall eben auf knackige Stewards in Uniform.«
Leo bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. »Das glaube ich nicht. Im Übrigen ist es nicht eine dieser billigen Pauschal-Kreuzfahrten. Bei dem Schiff handelt es sich um eine Luxus-Superliner-Jacht. Dort gibt es gewiss keine scharfen Hasen im Angebot, und selbst wenn, du weißt ja, dass ich momentan nicht zu haben bin.«
»Wann wirst du endlich wieder zu leben beginnen, Mensch«, sagte Mike. »Wenn das Angebot stimmt, ist jeder zu haben. Du hast jetzt lange genug am Spielfeldrand gestanden. Du hast genug Buße getan.«
»Ich musste keine Buße tun«, erwiderte Leo scharf. »Es war ja nicht meine Schuld.«
»Dann hör auf, dich wie ein Büßer zu benehmen.«
»Tue ich das?«, fragte Leo. »Noch immer?«
»Ich weiß, es war das Härteste, was dir je passiert ist, Kumpel, aber du führst dich auf wie ein verdammter Märtyrer. Und allmählich gehst du mir auf den Wecker damit.«
»Tut mir leid. Es ist nur …«
»… Zeit, dich endlich wieder in Bewegung zu setzen«, sagte Mike. »Wie gesagt, geh auf diese Kreuzfahrt und tob dich ordentlich aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nicht mindestens einen Superhasen triffst, der darauf wartet, von dir flachgelegt zu werden. Und wenn es sich um eine Luxusreise handelt, bedeutet es, dass sie noch dazu Kohle hat. Du weißt genau, wenn so ein reiches Weib dich am Pool erspäht und du ein bisschen deine Muskeln spielen lässt, hast du schon gewonnen.« Mike zwinkerte seinem
Freund zu. »Auch wenn es natürlich total unfair ist, dass sich die Ladys reihenweise in dich verknallen, ohne dass du den kleinen Finger rühren musst. Keine Ahnung, wie du das machst. Ich weiß ja auch nicht, was die an blonden Typen wie dir mit muskulösem Waschbrettbauch finden, jedenfalls scheinen sie darauf zu stehen.«
»Hör auf mit dem Quatsch.« Leo klang irritiert, doch er hatte sich unwillkürlich aufrecht hingesetzt, sodass sein schlanker Körper noch mehr zur Geltung kam. »Diese Kreuzfahrt ist nicht für Leute gedacht, die sich einen antrinken wollen und aufs Vögeln aus sind. Bestimmt läuft das Ganze ein bisschen stilvoller ab. Mit Maßanzügen und Designerklamotten und so weiter.«
Mike lachte schallend. »Alle wollen sich mal betrinken und gevögelt werden. Vor allem Menschen, die ein Vermögen für dieses schwimmende Paradies hingeblättert haben.«
»Meinetwegen.« Leo stellte sein Bierglas ab und erlaubte seinem Oberkörper wieder, leicht nach vorn zu sinken. Er ließ den Blick träge durch die Bar schweifen.
»Die da, zum Beispiel, ist auf Sex aus«, sagte Mike, dessen Blick dem Leos folgte, hin zu einer langbeinigen Rothaarigen, die am Tresen stand und Getränke bezahlte. »Und ich wette, du würdest bei ihr landen.«
»Ja, schon möglich.« Als die Rothaarige in ihre Richtung kam, setzte sich Leo erneut aufrecht hin. Doch sie spazierte vorbei, ohne auch nur einen Blick in ihre Richtung zu werfen. Er gab seine Anstrengungen auf. »Aber ich will nicht.«
»Jetzt hör mal zu, Kumpel«, sagte Mike. »Du bist echt übel dran, wenn das stimmt, und brauchst dringend diesen Urlaub. Wer weiß, vielleicht lernst du ja sogar eine unerträglich reiche Witwe kennen, die einen knackigen jungen Mann sucht. Die dich aus dem Verkehr zieht und dir ein sorgloses Leben bietet.«
»Du bist krank, weißt du das?«
»Ja, ja. Aber ich bin auch ein guter Freund. Und begleite dich, wenn du willst.« Mike sah ihn grinsend
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