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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Mauern schweifen. Er hatte genug gesehen, um einen großartigen Artikel zu schreiben, und wäre ungeschoren davongekommen, hätte nicht Dick zu bellen angefangen, Georginas riesiger Bernhardiner. Surama reagierte sofort, hatte den jungen Mann beim Kragen, bevor dieser auch nur ein Wort hervorbrachte, schüttelte ihn, wie ein Terrier eine Ratte schüttelt, und schleifte ihn durch die Bäume in Richtung auf das Gartentor.
    Atemlose Erklärungen und mit zitternder Stimme vorgebrachte Forderungen, zu Dr. Clarendon gebracht zu werden, fruchteten nichts. Surama gluckste nur und zerrte sein Opfer weiter. Der adrette Journalist bekam es nun ernstlich mit der Angst zu tun und wünschte sich sehnlichst, diese gespenstische Kreatur möchte etwas sagen, und sei es nur, um zu beweisen, daß sie wirklich ein Wesen von Fleisch und Blut war und auf diesen Planeten gehörte. Ihm wurde schrecklich übel, und er vermied es, die Augen anzuschauen, die auf dem Grund dieser großen schwarzen Höhlen liegen mußten. Bald darauf hörte er, wie das Gartentor geöffnet wurde, und erhielt einen gewaltigen Stoß; im nächsten Moment landete er im schlammigen Wasser des Grabens, den Clarendon längs der ganzen Mauer um sein Grundstück hatte ziehen lassen. Angst verwandelte sich in Wut, als er hörte, wie das schwere Tor
    zugeschlagen wurde, und triefnaß rappelte er sich auf und drohte mit erhobener Faust zu dem abweisenden Portal hin. Als er sich dann zum Gehen wandte, vernahm er hinter sich ein leises Quietschen, spürte, wie Suramas tiefliegenden Augen ihm durch ein Türchen in der Pforte nachsahen, und hörte sein dunkles Glucksen, das ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ.
    Der junge Mann, der, vielleicht nicht ganz zu Unrecht, der Meinung war, mit unverdienter Grobheit behandelt worden zu sein, beschloß, sich an dem Mann zu rächen, der dafür verantwortlich war. Er schrieb ein fiktives Interview mit Dr. Clarendon, das angeblich in dessen Labor stattgefunden hatte und in dessen Verlauf er in allen Einzelheiten die Qualen von Dum-Dum-Fieber-Patienten schilderte, die angeblich in einer Reihe auf Couches gelegen hatten. Sein Meisterstück war ein Bild von einem besonders schwer betroffenen Patienten, der nach Wasser lechzte, während der Arzt ihm ein Glas der funkelnden Flüssigkeit gerade außer Reichweite hinhielt, um, wie der Journalist schrieb, die Auswirkungen solcher Entbehrung auf den Verlauf der Krankheit wissenschaftlich zu untersuchen. Dieser Erfindung folgten ganze Absätze, in denen der Verfasser sich so ehrerbietig über den Arzt äußerte, daß das Gift seiner Worte besonders stark wirkte. Dr. Clarendon sei, so hieß es in dem Artikel, zweifellos der größte und hingebungsvollste Wissenschaftler der Welt, aber der Wissenschaft gehe es nicht um das Wohl des einzelnen, und wohl niemand wünsche sich, daß seine schwersten Leiden verlängert und verschlimmert würden, nur damit ein Forscher Gewißheit über irgendeine abstrakte Erkenntnis erlangen könne. Das Leben sei dafür zu kurz.
    Im großen und ganzen war der Artikel von diabolischer Raffiniertheit und dazu angetan, neun von zehn Lesern gegen Dr. Clarendon und seine angeblichen rücksichtslosen Methoden aufzubringen. Andere Zeitungen zögerten nicht, den Inhalt zu kopieren und weiter auszuschmücken sowie eine Serie gefälschter Interviews zu veröffentlichen, die einander in phantastischen Verleumdungen zu überbieten suchten. In keinem Fall trat der Arzt jedoch den Ungeheuerlichkeiten entgegen, die man ihm unterstellte. Er hatte keine Zeit, sich mit Narren und Lügnern
    auseinanderzusetzen, und scherte sich nicht darum, was der gedankenlose Pöbel, den er verachtete, von ihm hielt. Als James Dalton ihm in einem Telegramm sein Bedauern aussprach und ihm Hilfe anbot, antwortete ihm Clarendon in geradezu verletzender Kürze. Er kümmere sich nicht um das Kläffen der Köter und habe keine Zeit, ihnen einen Maulkorb anzulegen. Und er sehe auch keinen Anlaß zur Dankbarkeit gegenüber irgend jemandem, der sich in eine derart abgeschmackte Angelegenheit einmische. Schweigend und voller Verachtung widmete er sich weiter seinen Pflichten.
    Aber der junge Reporter hatte mit seinem Artikel eine Lawine ausgelöst. San Francisco geriet abermals in Hysterie, diesmal jedoch mehr aus Wut als aus Angst. Besonnenheit war nicht mehr gefragt, und es kam zwar nicht zu einem neuen Exodus, jedoch zu einer Herrschaft von Laster und Rücksichtslosigkeit, die aus Verzweiflung geboren war und

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