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Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Chance, und sie haben es mir vermasselt.
    Ich werde Jill mailen und sie fragen, ob es ihrer Meinung nach zu spät ist. Ich weiß aber auch nicht, was ich tun soll, falls es doch noch NICHT zu spät ist. Kann ich nach einer Woche London schon zurück? Aber ich muss unbedingt wissen, was Sache ist, so oder so. Ich fasse das mit Mum und Dad nicht. Da klingelt mein Handy schon wieder. Dad. Ich gehe nicht ran. Ich bin ECHT SEHR SEHR sauer.
    Jetzt ist vier Stunden später. Ich war gerade wieder mit Ben und seinen Freunden unterwegs, und nachdem ich mal mit den Jungs darüber gesprochen habe, ergibt das alles etwas mehr Sinn, nur bin ich jetzt noch unglücklicher und auch ein bisschen benommen. Ich glaube, Wodka bekommt mir nicht. Ich habe ihnen erzählt, was mir passiert ist. Die Jungs waren echt nett zu mir und haben mich überredet, ihnen vorzuführen, was ich in der Show gemacht hätte, also habe ich kurz was gesungen und ein bisschen getanzt – wir waren schließlich in einem Pub, da wollte ich kein Aufsehen erregen. Aber das hat ihnen so gut gefallen, dass ich mein Handy rausgeholt und ihnen mein Demo gezeigt habe, auf dem ich auch Rihannas Umbrella performe. »Wow, sexy, Jess«, hat einer gesagt. »Bei dir würde ich auch nichts anbrennen lassen!« Dann haben alle ein bisschen zu laut gelacht. Ich habe es ignoriert. Sie haben mir nämlich echt tolles Feedback gegeben, nur dass der eine immer versucht hat, mir in den Ausschnitt zu glotzen, hat mir nicht gefallen. Das war nicht Ben. Ben ist nett. Außerdem ist er schwul, hat er gesagt. Das hatte ich mir schon gedacht.
    Jedenfalls haben wir dann noch eine Runde bestellt, also genau genommen ich – denn ich habe offenbar als Einzige hier Geld, und ich bin mir schon ein bisschen blöd vorgekommen, aber dann ist mir aufgegangen, dass ich auf Dad noch immer sauer bin und es sein Geld ist, und damit ist das dann wohl Karma. Als ich von der Bar zurückgekommen bin, hatten alle die Plätze getauscht, und ich musste neben Zach sitzen, und den kann ich nun echt nicht leiden. Irgendwie ist der arrogant, auch wenn er am besten aussieht – ein bisschen wie Robert Pattinson, aber so gut auch nicht. Die anderen haben sich dann über Fußball und so was unterhalten, und Zach hat sich zu mir gebeugt und gesagt: »Dir ist schon klar, dass deine Mum bloß eifersüchtig ist?« Zach ist übrigens nicht nur arrogant, der redet auch so affektiert, so als ob er Prince William wäre oder so. Zach hat Sprechunterricht genommen, hat mir Ben erzählt. Und auch, dass Zach seit Jahren versucht, eine gute Rolle in einem Theaterstück zu ergattern, aber immer übergangen wird und ihn das langsam bitter macht.
    Ich habe Zach gesagt, meine Mum ist überhaupt nicht eifersüchtig, sie ist schließlich meine Mum. Doch er hat bloß den Kopf geschüttelt und mich echt mitleidig angesehen und gesagt: »Jess, es tut mir leid, aber das ist doch ganz klar. Die Fernsehleute haben kapiert, dass du viel mehr Sexappeal hast, und darum wollen die deine Mutter absägen und dich verpflichten. Deine Mutter bekommt Wind von der Sache, und was tut sie? Verfrachtet dich nach London.«
    So etwas würde sie niemals tun, habe ich erwidert.
    Er hat nur mit den Schultern gezuckt und gesagt: » Die Hölle kennt keine Wut wie die einer verschmähten Frau. Und das ist übrigens nicht von Shakespeare, sondern William Congreve. Das vollständige Zitat lautet: ›Der Himmel kennt keinen Zorn, wenn Liebe sich in Hass verwandelt, und nicht der Zorn der Hölle gleicht dem einer verschmähten Frau.‹«
    Was interessiert mich dieses blöde Zitat. Ich hatte keine Ahnung, was er meint. Ich habe mich bemüht, ihn möglichst zu ignorieren und nicht weiter darüber nachzudenken, was er über Mum und ihre angebliche Eifersucht gesagt hat. Und als Ben dann vorgeschlagen hat, in eine andere Bar zu gehen, in Soho, wo man tanzen kann, war ich echt froh, aber kaum waren wir in dem Laden, sind die anderen gleich auf die Tanzfläche, und ich war wieder mit Zach allein. Ich hätte ja auch getanzt, nur um von ihm wegzukommen, doch die haben da eins von diesen Technostücken gespielt, die ich echt hasse. Außerdem habe ich in der Ecke gesessen, Zach hat mir also gewissermaßen den Weg versperrt. Und er war auch schon ziemlich betrunken.
    »Du wohnst bei Ben im Hotel, oder? Für wie lang?«
    »So lange es nötig ist. Bis ich Land sehe«, habe ich gesagt, obwohl ihn das echt nichts angeht.
    »Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, was die Nacht

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