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Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition)

Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melisse J. Rose
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zu leiten und Jac L’Étoile zu entführen. Sie würden auf die nächste Gelegenheit warten müssen.
    In der Rue des Saints-Pères hatten sie Jac und Griffin wieder einparken sehen. Mit ihnen war ein Mann mit einem Reisekoffer aus dem Auto gestiegen. Aus den Gesprächsfetzen, die sie in der folgenden halben Stunde mit dem Richtmikrophon aufschnappten, hatten sie seinen Namen erschlossen – er hieß Malachai – und dass sie wieder versuchen wollten, Robbie zu finden. Doch seitdem hatte niemand das Grundstück verlassen.
    Bei jedem Auftrag gab es Erfolge und Rückschläge, bis irgendwann der nächste Durchbruch kam. Diesmal folgte ein Rückschlag auf den anderen.
    Sie nickte zu dem Laptop auf Williams Knien.
    »Hast du was über den Typen?«
    »Jede Menge. Malachai Samuels heißt er. Reinkarnationsforscher und Therapeut aus New York.«
    »Noch einer, der scharf auf die Tonscherben ist«, sagte Valentine. »Meinst du, er ist immer noch allein?«
    »Definitiv. Es ist zu leise für drei, selbst wenn sie alle nur rumsitzen würden.«
    »Wo sind sie hin, William? Wo suchen sie nach L’Étoile?«
    Er reichte Valentine den Computer. »Das hier habe ich auch gefunden. Wird dir nicht besonders gefallen.«
    Er sah fast ein bisschen selbstzufrieden aus. Valentine sah sich den Grundriss auf dem Bildschirm an, der zu dem Grundstück gegenüber gehörte. Es gab nur zwei Zugänge: die Ladentür und die Tür zum Wohnhaus. Dazwischen war der von hohen Mauern umschlossene Garten.
    »Außer den beiden, die wir im Blick haben, gibt es keinen Weg da raus«, sagte William.
    Valentine biss in den glänzenden roten Apfel. »Sie sind wohl kaum mit dem Hubschrauber unterwegs.« Die Frucht schmeckte mehlig. Sie warf sie in den Fußraum zu dem anderen Abfall, der sich dort angesammelt hatte, und rieb sich dieAugen. »Wir müssen sie irgendwie aufscheuchen. Die Schwester aus dem Haus treiben. Und dann holen wir sie uns.«
    »Die Polizei lässt sie nicht aus den Augen.«
    Valentine hatte William so satt. Seinen Pessimismus. Seine hohe, weinerliche Stimme. Sein ständiges Räuspern. Und seine verheulten Augen.
    Der Falsche hatte überlebt. Valentine wollte François wiederhaben. Was hätte er in ihrer Situation getan? Selbst wenn die Melodie feststand, war François immer in der Lage, die Tonlage zu wechseln. Oder das Tempo. Er konnte improvisieren.
    Zwischen den Haaren und dem Jackenkragen staute sich die Hitze. Schweiß lief ihr den Nacken herab.
Improvisieren.

Einundvierzig
     
     
    13:10 UHR
     
    Durch einen Mauerspalt sahen Jac und Griffin, wie vier Frauen und zwei Männer, alle in dunklen Kutten, einen Gang hinunterschritten. Ihre Gesichter blieben im Schatten der Kapuzen verborgen.
    Jac hielt den Atem an und stand ganz still. Sie hatte im Internet manches über die Kataphilen gelesen, die bunte Mischung aus Künstlern und Musikern, Drogenabhängigen und Abenteurern, die sich in den Tunneln herumtrieb. Auch Satanisten gehörten dazu, die seit Jahrhunderten im Untergrund ihre Rituale vollzogen. Waren das hier Satanisten? Was, wenn sie bemerkten, dass sie beobachtet wurden? Waren sie gefährlich? Hatten sie Robbie entdeckt und ihm etwas getan?
    Quälend langsam zog die Prozession an dem Mauerspalt vorüber.
    Endlich war der Gang wieder frei, das Echo ihrer Schritte verklungen. Jac wollte weitergehen, doch Griffin legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Lass uns erst sicher sein, dass sie weg sind«, flüsterte er.
    Fünf Minuten später nickte er Jac zu. »Okay, gehen wir.«
    Der Weg, dem sie folgten, war breit, aber niedrig und verwinkelt. Jac und Griffin krochen nebeneinander auf Knien durch das Geröll. Endlich kamen sie wieder an eine Öffnung.
    Sobald sie sich in den nächsten, tiefer gelegenen Raum fallen ließ, spürte Jac es. Und schon bevor sie sich umsehen und ihn entdecken konnte, hörte sie seine Stimme von den Wänden widerhallen.
    »Ich wusste es!«, rief Robbie und stürzte lachend auf sie zu. »Du warst schon immer gut darin, Rätsel zu lösen.«
    Jac warf sich ihrem Bruder in die Arme. Sie waren einem vagen Hinweis an einen gefährlichen Ort gefolgt und hatten ihn tatsächlich gefunden! Robbie hielt sie genauso fest wie sie ihn.
    Robbie roch nach den Katakomben. Nach den Pilzen, dem Staub und dem Verwesungsdunst, der Jac seit ihrem Abstieg umgab. Und säuerlich. Ziemlich unangenehm. Doch das zählte jetzt nicht. Griffin und sie hatten Gefahren auf sich genommen, um ihren Bruder zu finden, waren über Steine und Knochen

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