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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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versteckt sein. Ein giftiger Pfeil, ein Speer, eine Lanze oder ein Korb mit Skorpionen und Schlangen. Vielleicht lebten hier ja die Verwandten der D.R.Z.R.O.P.s , der Doppelt-revolverzahnreihigen-Orka-Pinguine vom Eishorizont am Ende der Welt. Vielleicht klappte aber auch nur der Felsvorsprung unter seinen Füßen nach unten und er stürzte ins Nichts, bevor er vor Hannahs Füßen zerschellte. Oder ein Mühlrad drehte sich in dem Moment über das Loch, in dem er den Kopf und den Oberkörper durch es hindurchsteckte, und rasierte oder quetschte ihn in der Mitte entzwei. Vieles davon hatte Will schon erlebt und deshalb atmete er zuerst einmal tief durch. Er zog Whistles Schwerter, hob eines, um sich – wovor auch immer – zu schützen und steckte das andere in den Eingang der Höhle.
    »Aha!«, raunte er, als nichts passierte. »Dann versuch ich es anders.«
    Er spuckte kurzerhand durch das Loch und sofort schossen Lanzen aus den Felsen heraus. Sechs an der Zahl. Will riss seine Schwerter geistesgegenwärtig nach oben, wehrte zwei der Waffen ab, duckte sich unter einer von ihnen hindurch, drehte sich vor der anderen weg und wehrte die letzten beiden mit den Parierschäften seiner Klingen gerade noch rechzeitig ab, bevor ihre mit einer glitschig-glibbrigen Masse beschmierten Spitzen seinen Hals und seine Wange durchbohrten.
    »Ups!«, raunte er. »Das war gar nicht so schlecht. Ich kannte das Ganze bisher nur mit vier Lanzen, die nicht vergiftet waren.« Er schlängelte sich vorsichtig aus den ineinander verkeilten Waffen. »Jetzt weiß ich wenigstens, dass es nicht langweilig wird.« Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und rief in die Höhle: »Hast du das gehört? Ich freu mich auf unser Abenteuer!«
    Dann sprang er ins Loch und es wurde schlagartig dunkel. Will drehte sich um, und er sah, was er dachte. Der Ausgang war weg, verschwunden, verschlossen, und im selben Moment begann der Boden zu leben.
    »Nein, bitte nicht das! Ich hasse Kakerlaken und Käfer. Davon hatte ich schon in Berlin mehr als genug.«
    Blitzschnell riss er sich eine Manschette vom Hemd, knotete sie um die Spitze des Schwerts und schlug mit der Klinge des anderen an der Höhlenwand Funken. Will stöhnte schon auf, als er das Geräusch dabei hörte: ein schleimiges Schmatzen, und als der brennende Stoff den kaum mannshohen Gang erhellte, sträubten sich ihm sämtliche Haare. Boden, Wände und Decke des Stollens waren mit glitschigen Schnecken übersät und hier und da entdeckte Will ein ekliges Knäuel. Darin hatten die Biester ihre Beute gehortet. Will erkannte noch einen Vogel, ein Eichhörnchen und eine Fledermaus. Die hingen in diesen bleichen Kokons und wurden dort vom Sekret der Schnecken verdaut, bevor diese sie durch die Rüssel saugten. Verflucht, und die ersten dieser Biester krochen bereits an seinen Stiefeln empor. Er spürte und sah, wie sie von seiner Mütze auf seine Schultern fielen, und obwohl sie sich plump und langsam bewegten, waren es zu viele, um sie alle abzuwehren.
    Will musste hier raus.
    Er vergaß alle Vorsicht und stürmte den Gang der Höhle hinab. Er stieß sich den Kopf, stolperte, fiel und schlitterte dann bäuchlings über die glitschigen Tiere. Er rutschte in Serpentinen hinab in den Berg und prallte dann irgendwann gegen den Felsen. Er verlor das Bewusstsein und als er die Augen nach ein paar – eine Ewigkeit dauernden – Sekunden endlich wieder aufschlug, sah er die blitzenden Augenpaare.
    Gelbe Blitze auf violett-grünem Grund. Er hörte das Schlagen von nassen Flügeln und dann stürzten sich die Fliegenden Katzen auch schon auf ihn. Will rappelte sich auf. Er hob seine Schwerter. Er sah nur die Augen und den auf den Reißzähnen phosphoreszierenden Speichel. Alles andere war schwarz. Er hörte ein Kreischen und Fauchen und das grauenvolle Geräusch, wenn eines der Viecher nach ihm schnappte und schlug. Will sprang hin und her. Er duckte und drehte sich, warf sich auf den Boden und wirbelte dabei mit den Schwertern herum. Doch er konnte keines der Biester erlegen. Sie waren zu flink. Bei allen Wanzen und Flöhen des Teufels! Doch flink war er auch. Ja-mahn!
    Die Biester bekamen ihn nicht zu fassen und zogen sich deshalb frustriert zurück. Sie setzten sich maulend in die Felswand und starrten beleidigt auf ihn herab. Beleidigt und schmollend, aber sie wirkten dabei um keinen Deut weniger hinterhältig, gefährlich und fies. Und vor allen Dingen waren sie nach wie vor hungrig.
    Will stand da,

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