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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Satyr kann seinen Kindessamen kontrollieren. Bastian wäre nie so dumm gewesen, seinen einer Frau zu geben, die er nicht kannte.«
    »Ich sagte nicht, dass er ihr seinen Kindessamen gegeben hat. Doch er hat sich in sie ergossen. Mehr als ein Mal in jener Nacht. Und danach kam sie direkt hierher«, fuhr Pontifex anzüglich fort. »Und ich habe sie gevögelt, so wie er direkt vor mir. Ich ließ ihre süße Möse auf meinen Schwanz gleiten. Und ich schaffte es, ein wenig von meinem Samen aus diesem Ding herauszubekommen. Nur für sie.«
    Silvia spürte, wie Übelkeit in ihr aufstieg. »Bei den Göttern … wieso?«
    Pontifex zuckte mit den Schultern. »Es heißt, dass der Samen eines Satyrs dem eines anderen männlichen Wesens zusätzliche Kraft verleihen kann.« Er sah ihr direkt in die Augen und fuhr sanft fort: »Und es ist wahr. Mein Samen vermischte sich mit dem, den er hinterlassen hatte, und sie empfing tatsächlich. Mein Kind.«
    In ohnmächtiger Wut ballte Silvia die Hände zu Fäusten. »Du lügst. Warum sollte Michaela das tun?«
    »Ein Handel. Ich habe ihr versprochen, euch beide gehen zu lassen, wenn sie mir ein Kind schenkt.«
    Auf entsetzliche Weise ergab das alles einen Sinn. O Michaela . Tränen der Qual stiegen Silvia in die Augen und blendeten sie. Ein grollendes Geräusch drang an ihr Ohr, und sie wischte die Tränen weg, um zu sehen, wie eine schmale Steinplatte auf sie zuglitt und eine Brücke zwischen beiden Ufern des Säuregrabens bildete. Und am anderen Ende wartete Pontifex auf sie.
    Silvia starrte auf die Steinplatte, zu fassungslos, um zu begreifen, was da geschah. Hinter ihr kamen die Wachen näher und formten einen Halbkreis um sie. Bildeten eine Mauer aus Körpern, hinter der sie gefangen war wie ein Vogel im Käfig. Sie sah von der Brücke zu Pontifex.
    »Deine Freundin versprach mir ein Kind«, sagte er. »Aber sie hat ihr Versprechen nicht gehalten. Damit betrachte ich unsere Abmachung als hinfällig. Und sie muss für ihr Versagen bezahlen.«
    »Was für eine Abmachung?«
    »Ich will einen Erben.« Mit einem dumpfen Schlag stieß die Brücke an ihre Seite des Grabens. Pontifex streckte eine Hand nach ihr aus und bedeutete ihr, herüberzukommen. »Liebe Silvia, lass uns eine neue Abmachung treffen, hier, heute Nacht. Zwischen uns beiden.«
    Sie wich einen Schritt zurück und stieß gegen seine Wachen – die menschlichen Gitterstäbe ihres Käfigs. »Nein.«
    »Komm, sei vernünftig. Lass uns sehen, ob du das zustande bringst, was Michaela nicht konnte«, sagte er. »Ich habe über Jahre hinweg all die anderen ausprobiert, denn das Orakel von Delphi prophezeite mir einst, dass eine der Vestalinnen mein Kind zur Welt bringen würde. Du bist die letzte, die noch jungfräulich ist. Du musst diejenige sein.«
    »Du bist wahnsinnig!«, rief Silvia. Dann verfluchte sie Occia, die Verräterin: »Verdammt seist du! Du wusstest, was er Michaela antat, und hast nichts gesagt!«
    Occia stand neben ihm und starrte sie mit tödlichem Hass an. Wenn Blicke töten könnten – Silvia wäre längst im Säuregraben gelandet. Und Silvia würde lieber freiwillig hineinspringen, bevor sie sich Pontifex hingab!
    In blinder Wut holte Silvia aus und wischte die Speisen von dem Podest in den Säuregraben. Die Flüssigkeit darin schwappte über den Rand des Grabens und verbrannte Pontifex’ Beine. Er heulte schmerzerfüllt auf, und in dem folgenden Handgemenge duckte Silvia sich zwischen den Wachen hindurch und eilte an Vestas Herd. Ohne sich Zeit für den Segensspruch zu nehmen, hieß sie das Feuer der Göttin in einer hastigen Erneuerung willkommen und erschuf gleich darauf ein Feuertor.
    Und genau in dem Augenblick, in dem unnachgiebige Hände zupackten, um sie festzuhalten, entglitt sie ihrem Griff.

10
    Z urück auf der Erdenwelt. Es war später Nachmittag, der Himmel war grau und sah aus, als würde er jeden Augenblick anfangen zu weinen. Und auch Silvia wollte über all das weinen, was Michaela von Pontifex hatte erdulden müssen, wie sie nun wusste. In ihr entstand der Wunsch, ihre liebste Freundin zu rächen. Doch mehr als alles andere wollte sie Michaela finden, sie in den Arm nehmen und ihr versprechen, sie zu beschützen. Sie wollte ihr sagen, dass sie nun die schreckliche Wahrheit kannte, die sie so lange geheim gehalten hatte – wie lange eigentlich? Wie lange war das so gegangen?
    Silvia lauschte vorsichtig in die Stadt. Nachdem sie Ricos Körper verlassen hatte, würde sie nun einen neuen

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