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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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jedoch schien ein Aufruhr zu herrschen, dort, wo Reda sie durchbrochen hatte. Vielleicht hatte er doch einen oder zwei Verbündete. Schade nur, dass ihm die nicht das Geringste nützen würden, wenn vierzig Wolfyn sich auf seine Kehle stürzten.
    Das Hämmern seines Pulses dröhnte laut in seinem Schädel, und Dayn streckte die Hände in einer beschwichtigenden Geste aus. „Hört zu, ich will einfach nur nach Hause. Wenn ihr mich gehen lasst …“
    Der Wolfyn, der ihm am nächsten war, fing an zu verschwimmen und nahm seine menschliche Gestalt an. Dayn erkannte ihn als Janus, einen stiernackigen Soldaten, der den Befehlen seines Alphas ohne zu zögern folgte und die Traditionen besser kannte als die Namen seiner Geschwister. „Du hast den Kampf vielleicht gewonnen“, knurrte er, „aber wir werden uns nicht von einem dreckigen Blutsauger anführen lassen.“
    „Ich will euch nicht anführen. Ich will nur …“
    „Ich fordere mein Recht auf Herausforderung.“
    „Verdammt, Janus, hör mir doch einen Augenblick zu. Ich will nicht mit dir kämpfen.“
    „Pech.“ Der andere Mann nahm wieder seine Wolfyn-Gestalt an. Er bleckte die Zähne zu einem wilden Fauchen.
    Dayn fluchte leise, sich nur allzu bewusst, wie wenig Zeit ihm noch blieb, ehe der Vortex sich zurückbilden würde. Verdammt, das Ding konnte jeden Augenblick zusammenbrechen. Er atmete tief ein, rief seine andere Magie an, und …
    „Halt, verdammt!“, erklang die Stimme einer Frau.
    Alle Blicke richteten sich auf sie, und ein Murmeln aus Jaulen und Knurren wurde laut, als sie Keely in menschlicher Gestalt erblickten, die sich mit einem Mann an ihrer Seite den Weg durch die Menge bahnte. Er war gut doppelt so breit wie sie und hatte silbernes Haar, obwohl er nur wenige Jahre älter zu sein schien. Er trug die schweren Pelze und das Siegel des Schwanzbeißer-Rudels und sah Dayn mit einem stählernen Blick an, als die beiden sich ihm im Kampfkreis anschlossen, der sich nach Janus’ Herausforderung gebildet hatte.
    „Wer zum Henker bist du?“, platzte Dayn heraus, aber noch als er es sagte, erkannte er, ging ihm auf, was ein Mitglied des Schwanzbeißer-Rudels mit der Sache zu tun hatte, und er zählte eins und eins zusammen. „Roloff?“
    „Aye.“ Das leise Knurren des großen Mannes reichte aus, um das Rudel sofort einzuschüchtern. Er ließ seinen Blick über die Wolfyn wandern. „Keelys Vater hat sie mir versprochen, aber Kenar hat diesen Bund nicht geachtet und mich stattdessen ausgestoßen. Ich fordere sie für mich, mit dem Recht des ursprünglichen Versprechens.“Dayn bemerkte vollkommen fassungslos, wie Keely errötete.
    Also doch kein Einzelgänger, dachte Dayn. Es war Roloff gewesen, der zu jeder Mondzeit gekommen war und sich gezeigt hatte, um zu prüfen, ob Keely bereit war, sich gegen ihren Bruder aufzulehnen. Und dieses Jahr bekam er endlich, was er wollte.
    Bei allen Göttern, er würde die Politik der Wolfyn nie verstehen. Aber wenigstens einer bekam, was er wollte.
    Dayn schaute zum Vortex hinauf. Ach, Reda.
    „Verweigert mir jemand diese Partnerin?“, verlangte Roloff zu wissen.
    Dayn sah ihm in die Augen. Er beschämte Keely nicht, indem er den Kopf schüttelte. Aber er sagte auch nichts.
    Keely und Roloff umarmten oder küssten sich nicht, aber der Blick, den sie einander zuwarfen, verriet, dass sie zur Ausgestoßenen zu machen das Beste war, was Kenar je für sie getan hatte.
    Als Keely sich jetzt dem Rudel zuwandte, schien sie ganz in ihrem Element. „Laut Recht und Abstammung hätte die Führung dieses Rudels an mich gehen sollen, nicht an Kenar. Er hat abseits der Tradition die Kontrolle übernommen, was bedeutet, dass die Herausforderung keine wahre Herausforderung war, und dieser Mann“, sie zeigte auf Dayn, „nicht euer Führer ist. Ich bin es.“ Sie ließ ihren stechenden Blick über das ganze Rudel wandern. „Will mich jemand herausfordern?“
    Totenstille folgte. Selbst Janus sah etwas erleichtert aus.
    Nach einer Minute nickte sie. „Gut. Dann hört mich an. Dieser Mann geht unbehelligt von uns. Keiner rührt ihn an.“ Sie wandte sich wieder Dayn zu, nahm seine Händeund drückte sie. Es war wahrscheinlich die erste spontane freundschaftliche Geste, die sie in zwei Jahrzehnten ausgetauscht hatten. „Kehrt heim, Prinz Dayn von Elden. Geht mit meiner Freundschaft und der Hoffnung, dass dies der Anfang einer neuen Ära ist, in der zwischen unseren Welten Frieden herrscht.“
    „Du … Wow. Okay.“ Dayn

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