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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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zu lassen. Immer noch war es düster und feucht – der perfekte Ort, um Rebellion und Rache zu schüren.
    Ihre Freundinnen waren natürlich nicht da. Trotzdem war Mattie nicht allein. Gespenster begegneten ihr in dem kühlen Raum, Gespenster, wohin sie auch sah. Sie konnte Schriftzeichen sehen, die in den Boden geritzt waren, und sie fragte sich, ob das ihre eigenen Inschriften waren. Eine umgestürzte Schubkarre war fast vollständig mit Efeu bewachsen, und Stimmen sprachen von Schwüren und von Akten der Verzweiflung. Flüsternd erzählten sie von Dingen, die ein junges Mädchen sich niemals zu tun vorstellen könnte.
    * * *
    Rowe-Akademie
    Februar 1982
    "Wir können das nicht alle gemeinsam machen. Das ist zu gefährlich. Die Älteste sollte es tun, und das bin ich."
    Die vierzehnjährige Lady Jane sprach mit all der Autorität, die ihr die wenigen Monate Altersvorsprung vor den anderen beiden verlieh. Eine Autoplane über den Schultern, saß sie im Schneidersitz in einer Schubkarre, die nicht besonders stabil aussah und dennoch als Thron fungierte.
    "Ich schreibe dir in die Besserungsanstalt", versprach Breeze sarkastisch. In ein Laken gewickelt, das sie aus dem Schlafzimmer geschmuggelt hatte, sah sie besorgt aus – und unglücklich darüber, überhaupt hier zu sein. Einen Mord auszutüfteln, gehörte nicht zu Breezes Lieblingsbeschäftigungen, aber Ivys Tod hatte sie bis ins Mark erschüttert. Breeze war kein energiegeladener Wirbelwind mehr. Die grauenhaften Ereignisse hatten sie sehr mitgenommen, sie konnte weder richtig essen noch schlafen.
    "Ich schicke dir Klopapier." Mattie nahm die kühle Luft kaum war, als sie sich auf den schmutzigen Boden kauerte, den karierten Schulrock über die Oberschenkel gezogen, damit er nicht dreckig würde. Mit der Spitze eines Tannenzapfens ritzte sie ihre Gedanken missmutig in den Boden.
    "Sehr lustig", sagte Jane. "Dann wird wohl eine von euch sie umbringen?"
    Mattie schrieb weiter. Die Ideen, die ihr im Kopf brannten, waren brillant. Sie wusste nicht, woher sie kamen, aber es hätte sie nicht gewundert, wenn der Teufel sie direkt geschickt hätte. Auch als sie einen Krampf in der Hand bekam, konnte Mattie nicht aufhören.
    "Wir waren uns einig, dass wir es gemeinsam tun", sagte Mattie. "Wenn wir in die Besserungsanstalt müssen, gehen wir zusammen."
    "Oh, da wirst du so oder so hinkommen", antwortete Jane in hochmütigem Tonfall. "Du sitzt ja hier und planst den Mord mit mir. Das ist eine Verschwörung, und die wird genauso bestraft wie die Tat selbst."
    "Woher weißt du so viel?"
    Breeze stellte diese Frage, und Jane warf ihr einen vernichtenden Blick zu. "Einer hier muss sich ja auskennen."
    "Hört auf zu streiten." Mattie stand auf und steckte sich die Spitze des Tannenzapfens ins Haar, wie sie es oft mit Stiften tat. "Wir werden es zusammen machen", sagte sie. "Wir können und wir werden es schaffen, aber alle drei müssen es zusammen tun oder keiner."
    Die anderen sprachen auf einmal. "Und wie?"
    "Zunächst einmal müssen wir uns Treue und Solidarität schwören und ein Schweigegelübde ablegen, so wie in
Der Pate.
Wir tun es, um Ivy zu rächen und Miss Rowe davon abzuhalten, noch jemanden zu töten, zum Beispiel noch eine von uns. Stimmt ihr mir zu?"
    Beide nickten erwartungsvoll.
    Mattie griff nach unten und zog ihre Kniestrümpfe hoch. Sie hasste es, wenn sie um die Fußgelenke schlotterten, aber der Gummizug hatte ihr zuvor ins Fleisch geschnitten. "Okay, wir müssen es richtig anstellen. Es muss so aussehen, als hätte sie es selbst getan."
    "Wie sollen wir das machen?"
    "Wir packen sie bei den drei Dingen, die wir am meisten an ihr hassen. Ihre verlogene Art, ihre widerliche Unmoral und ihre Eitelkeit."
    "Widerliche Unmoral?" Breezes Gesichtsausdruck erhellte sich.
    Jane sah ebenfalls gespannt aus. "Erzähl uns mehr."
    "Alles zu seiner Zeit", bestimmte Mattie geheimnisvoll. "Zuerst lasst uns den heiligen Schwur ablegen. Kommt schon. Steht auf, ihr zwei. Ich weiß, dass das doof ist, aber wir müssen uns an den Händen halten."
    Die anderen standen auf, und sie bildeten einen Kreis. Mattie übernahm die Führung und schwor feierlich, ihre Schwestern bis zum Tode zu schützen und die Worte, die in dieser Hütte gesprochen wurden, mit ins Grab zu nehmen. "
Tria juncta in uno",
sprach sie. "
Amicus usque ad aras."
    Die anderen zwei wiederholten den Schwur. Danach sah Mattie auf. "Reicht das?"
    "Nein", sagte Jane, "wir sollten eine letzte Mutprobe machen, und dann

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