Das Jobinterviewknackerbuch
Gehaltsforderung ins Spiel bringen.
Treten Sie in Dialog Machen Sie die kommenden Aufgaben und Projekte im Unternehmen zum Maßstab und kombinieren Sie diese mit Ihrem Gehaltswunsch. Signalisieren Sie Leistungsbereitschaft.
Schlagen Sie eine Gehaltsentwicklung vor Wenn große Differenzen während des Gehaltsgesprächs auftauchen, entwerfen Sie mit dem Arbeitgeber einen Plan zur Gehaltsentwicklung.
Sprechen Sie über das Jahresgehalt Reden Sie immer nur vom Jahreseinkommen, denn sonst könnte es zu Missverständnissen bei der Anzahl der Monatsgehälter kommen: Nicht jedes Unternehmen zahlt ein 13. Gehalt.
|125| Interview
»Worauf achten Sie im Vorstellungsgespräch, Herr Opszalski?«
Interview mit RAYMOND OPSZALSKI , Director Human Resources der DIS AG
Herr Opszalski, was war Ihr merkwürdigstes Erlebnis während eines Vorstellungsgespräches?
Wir hatten mal einen Juristen im Vorstellungsgespräch, der am Ende unseres Treffens unbedingt wissen wollte, ob er die Stelle bekommt oder nicht. Als wir ihm sagten, dass wir noch Bedenkzeit brauchen, rief er: »Aber ich bin doch Ihr Mann!«, sprang auf, warf seinen Stuhl um und rannte, die Tür hinter sich zuschlagend, aus dem Raum. So etwas hatte ich bislang wirklich noch nicht erlebt.
Der Kandidat hat sich mit diesem Verhalten sicherlich ins Aus befördert?
Ehrlich gesagt, ja. Ein derart aggressives Verhalten ist für uns natürlich ein K.o.-Kriterium. Jeder Mensch reagiert eben anders in Vorstellungsgesprächen.
Es geht im Vorstellungsgespräch also in erster Linie um den Menschen – um die Persönlichkeit?
Ja, natürlich. Die fachlichen Qualifikationen sind in der Bewerbungsmappe dokumentiert. Würden wir nicht davon ausgehen, dass der Bewerber sie erfüllt, würden wir ihn erst gar nicht einladen. Schwerpunktmäßig geht es um die Frage, ob jemand als Mensch ins Unternehmen und in ein ganz bestimmtes Team passt.
|126| Können Sie als erfahrener Personaler auf den ersten Blick abschätzen, was für ein Mensch der jeweilige Bewerber ist, dem Sie begegnen?
Ich würde sagen, dass ich in 70 Prozent aller Fälle mit meinem ersten Eindruck richtig liege. Aber ich habe auch schon Bewerber eingestellt, bei denen meine erste gedankliche Reaktion in Richtung »Das geht gar nicht!« ging. Und dann trifft man immer wieder Kandidaten, die auf den ersten Blick stimmig sind und passen. Doch am Ende relativiert sich dieser Eindruck und man findet heraus, dass der Kandidat doch nicht ideal für das Unternehmen und die zu besetzende Stelle ist. Es ist immer wieder überraschend, welche Wendungen Vorstellungsgespräche nehmen können.
Mit welchen Fragen versuchen Sie herauszufinden, was für ein Mensch der jeweilige Bewerber ist?
Das hängt natürlich vom jeweiligen Gesprächsverlauf ab. Aber alle Fragen, mit denen man den Menschen wirklich kennenlernt, gehen in Richtung »Frau Schmidt oder Herr Meier: Wer ist das eigentlich?« Oft frage ich danach, wie der jeweilige Lebenspartner die betreffende Person beschreiben würde – oder was er an ihr kritisiert. Konkret frage ich auch: »Wer war Ihr schwierigster Chef und warum war der aus Ihrer Sicht schwierig?« oder auch »Was darf man sich bei Ihnen gar nicht erlauben?« Gern frage ich auch in die andere Richtung: »Wie würden Sie UNS beschreiben?«
Erwarten Sie, dass ein Bewerber schlaue Rückfragen stellt?
Nein, das muss nicht unbedingt sein. Die typischen Fragen werden häufig bereits im Verlauf des Gespräches geklärt. Und viele Kandidaten sind dann etwas gehemmt, wenn wir sie zum Fragen auffordern.
Welche Ratschläge geben Sie Bewerbern mit ins Vorstellungsgespräch?
|127| Sie müssen erstens über das Unternehmen und Ihren Gesprächspartner Bescheid wissen. Zweitens sollten Sie deutlich sagen können, warum Sie zu diesem Unternehmen passen. Und drittens müssen Sie sich entscheiden können. Oft stelle ich Bewerbern am Ende eines Gesprächs die Frage: »Wenn ich Ihnen jetzt sofort den Arbeitsvertrag vorlege – würden Sie ihn hier und jetzt unterschreiben?« Wenn dann einer sagt, »Vielleicht« oder »Weiß’ ich nicht«, dann fehlt mir persönlich noch etwas. Eine solche Antwort zeigt mir die Unsicherheit eines Bewerbers.
Darf man bei Ihnen im Vorstellungsgespräch nervös sein?
Natürlich, das ist menschlich. Mein Tipp: Sprechen Sie es einfach offen an, dass Sie nervös sind. Das ist legitim. Besonders schlimm ist es, wenn jemand im Vorstellungsgespräch einstudierte Gesten vorführt und somit
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