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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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nennen ihn alle bei seinem Titel,
Qoumaandaan,
und nicht bei seinem Dienstgrad, in Anerkennung seiner Vergangenheit als Kommandant der Mudschaheddin.«
    Joseph schluckte. Was war ihnen bislang sonst noch unbekannt über diesen Polizisten?
    »Ich bezahle Sie gut.«
    Der Spitzel schien wie vom Blitz getroffen.
    »Ich zahle Ihnen mehr, als Sie sich vorstellen können«, sagte Joseph mit Nachdruck. »Nehmen Sie den zweiten Gegenstand heraus.«
    Der Polizist holte eine kleine Metallplatte heraus und sah Joseph fragend an.
    »Ganz schön schwer. Was ist das? Eine Bombe?«
    »Eine Wanze.«
    »Eine Wanze? Wie in
Staatsfeind Nr. 1

    »Genau. Sie sendet ständig auf einer besonderen Frequenz, die nur über Satellit empfangen werden kann. Damit können wir den Weg eines Wagens verfolgen. Man klebt den Sender unter das Fahrgestell, in die Mitte, direkt unter die Antriebswelle. Dank seiner Form und seiner Farbe wird er bei herkömmlichen Sicherheitschecks nicht entdeckt. Man kann ihn mit einem an einer Stange angebrachten Spiegel nicht sehen, wie sie an den Checkpoints verwendet werden. Man müsste den Wagenauf eine Hebebühne fahren, um festzustellen, was das ist. Wir möchten, dass Sie den Sender unter Kandars Wagen befestigen.«
    »Das ist gefährlich,
Sahib

    »Für Sie ist das ein Kinderspiel.«
    »Mit einer Wanze kann man sogar den Abschuss von Drohnen auslösen«, sagte der Afghane mit erstickter Stimme. »Wollen Sie ihn töten?«
    »Wir wollen Kandar nicht töten, wir wollen nur wissen, was er tut.«
    Joseph zog einen prallen Umschlag aus der Tasche.
    »Na komm, mach ihn schon auf«, sagte er und ging dabei plötzlich zum Du über.
    Die Augen des Polizisten weiteten sich, als er sah, wie viel Geld darin war.
    »Du möchtest doch eine zweite Frau. Wir würden dir gern dabei helfen, dir zum Dank für deine Dienste eine zu beschaffen. In diesem Umschlag stecken tausend Dollar. Du bekommst weitere viertausend, wenn du den Auftrag ausgeführt hast. Das ist genau der Betrag, den du für die Mitgift brauchst. Mit einer derartigen Summe wirst du eine hübsche Jungfrau bekommen. Das ist ein guter Vorschlag. Ein ehrbarer Vorschlag, obwohl ich es auch verstehen könnte, wenn du nicht den Mut aufbringst, das zu tun, was wir von dir verlangen. In dem Fall bleiben wir gute Freunde. Wir wenden uns dann eben an einen deiner Kollegen, der wird es für uns tun.«
    Der Afghane setzte zu einer Erwiderung an, unterließ es dann aber. Er verschloss den Umschlag wieder und steckte ihn ein, sein Gesicht hatte sich dunkelrot verfärbt.
    »In dem Augenblick, in dem du den Sender anbringst, drückst du auf das Knöpfchen hier links. Die Diode leuchtet fünf Sekunden lang auf, dann geht sie aus. Ab diesem Zeitpunkt ist der Sender in Betrieb. Die Batterie hält vierzehn Tage. Du brauchst dich um nichts weiter zu kümmern. Sollte die Mission länger andauern, bringe ich dir eine neue Batterie.«
    Er schob seinem Gesprächspartner ein Blatt Papier zu.
    »Hier ist die Nummer meines afghanischen Mobiltelefons, ruf mich an oder schick mir eine SMS, sobald du die Stimme aufgezeichnet hast. Es ist sehr dringend, ich brauche die Aufnahme in spätestens zwei Tagen. Dasselbe gilt auch für die Wanze, du musst sie umgehend anbringen. Hast du verstanden?«
    »Ja, ich werde tun, was Sie von mir verlangen.«

5
    Der Rest des Tages verging nur ganz langsam. Einige Dinge von untergeordneter Bedeutung nahmen Osama in Beschlag. Er erhielt mehrere Anforderungen, einen Bericht zu schreiben, so, als versuchten seine Vorgesetzten, ihn mit Arbeit zu überschütten, damit er dem Fall Wali Wadi nicht seine ganze Aufmerksamkeit widmen konnte. Er war nicht paranoid, dennoch spürte er einen schleichenden Druck, als würde ein Schraubstock immer fester angezogen. Er erledigte das, was man von ihm verlangte, mit der größtmöglichen Professionalität, und als er damit fertig war, stellte er fest, dass es beinahe sieben Uhr abends war. Er hatte den ganzen Tag mit Banalitäten zugebracht!
    Er ging hinüber zu Babrak und Gulbudin, um ihnen mitzuteilen, dass er nun nach Hause fuhr. Kurz darauf bestieg er seinen schlammbespritzten Jeep.
    Malalai war mit der Hausarbeit beschäftigt. Als sie Osama im Türrahmen stehen sah, zog sie den Stecker des Staubsaugers heraus, eines antiquierten russischen Geräts, das so viel Lärm verursachte wie eine Tupolew beim Abheben. Von ihren mageren Gehältern konnten sie sich keinen neuen kaufen, und eine Putzfrau leisteten sie sich auch nur

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