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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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hörte vor sechshundert Jahren auf zu existieren. Ich würde die Koordinaten an die Kerle vom Ersten Komitee von Quatérshift verkaufen, wenn die genug Gold in ihren Schatzkammern übrig hätten, um noch einen Laib Brot zu bezahlen.«
    »Und was wollen Sie dann mit Ihrem neu erworbenen Reichtum machen? Porto Principe neu aufbauen? Die Töchter des neuen Regimes dafür bezahlen, dass sie sich in Ihrem Unterwasserreich zu Ihnen legen?«
    »Dafür habe ich nie bezahlen müssen, Mädchen«, sagte Bull, »und vielleicht schockiert es Sie zu erfahren, dass nicht jeder Mann Arme vom Ausmaß einer Rinderhälfte anziehend findet.«

    Amelia ging zu der Koje hinüber und klopfte auf die Decken, dann ließ sie ihre Hand auf der von Delfinen umspielten Schmuckfigur ruhen. Es würde leicht zu finden sein müssen, für den Fall, dass ein Skipper im Schlaf von einer meuternden Mannschaft überwältigt zu werden drohte, aber nicht so leicht, dass es jedem ins Auge fiel. »Natürlich werden Sie dafür nicht zahlen müssen. Nicht, solange Sie noch einen Laderaum voller Catosierinnen haben, die sowieso als Sklavinnen enden werden.«
    Bull wollte zu einer lachenden Replik ansetzen, aber nun hatte Amelia die Abdeckung und den darunterliegenden Schalter gefunden, und die Worte des Sklavenhändlers wurden zu einem lauten Aufschrei, als ein verborgener Kondensator den von Kupferdrähten durchzogenen Marmorboden mit einem heftigen Stromstoß lebendig werden ließ. Ein Wall blauer Energie mähte durch den Raum und schleuderte die zwei Wachmänner gegen die Wand, während Bull in so heftige Zuckungen verfiel, dass er seinen Stuhl umwarf.
    Amelias Stiefel ruhten auf dem dicken Wollteppich, der die Koje umgab – mehr als nur ein Schutz gegen die kalten Meere, durch die die Sprite gefahren war, wie die drei bewusstlosen Gestalten, die nun in der Kabine des Kommodore lagen, deutlich bewiesen. »Du hattest recht, Jared. Die Flussdelfine sind mir zu Hilfe geeilt.«
    Amelia schnappte sich einen der Karabiner und löste den Patronengürtel, der die Munition für die Waffe enthielt. Tausende von Möglichkeiten gingen ihr durch
den Kopf. Eine Frau gegen die mehr als neunzig Matrosen von Bulls Besatzung. Sie könnte versuchen, diese Übermacht ein wenig zu mildern, indem sie die catosischen Kämpferinnen freiließ, aber der Laderaum wurde besser bewacht als jeder andere Bereich des Schiffes, das hatte sie bereits festgestellt. Bulls Leute waren berechtigterweise höchst besorgt, dass die Kämpferinnen sich irgendwie durch ihre Fesseln nagen und dann die Crew im Schlaf erwürgen würden. Rache war für eine freie Kämpferin der Stadtstaaten eine Frage des Prinzips. Sie konnte Bull Kammerlan als Geisel nehmen – ihm eine Pistole an den Kopf halten und die Befreiung der Catosierinnen fordern. Aber sie war sich nicht sicher, ob das funktionieren würde. Es war gut möglich, dass die Sklavenjäger bereit waren, Bull sterben zu sehen, um sich dann nur zu gern gegenseitig im Kampf um den leeren Platz des Skippers abzumurksen.
    Wenn doch nur Kommodore Black hiergewesen wäre! Er hätte eine Idee gehabt, um zumindest ihre Chancen zu verbessern. Eine zweite, geheime Zentrale, um die erste auszuschalten, einen versteckten Tank mit einem ebenso üblen Gas wie jenem hinterhältigen Nebel, in den Bull sie hatte hineinfahren lassen – aber die Geheimnisse der Sprite blieben Amelia verschlossen, während ihre Freunde sich durch den Dschungel kämpfen mussten.
    Dann fasste sie einen Entschluss. Die Tauchkugel, die am Rumpf der Sprite befestigt war. Wenn sie mit ihrem Wissen über Camlantis nicht mehr an Bord war, war
die Expedition so gut wie gestorben – es sei denn, dass die Sklavenjäger versuchen wollten, in ihren Tauchanzügen in den Ruinen auf dem Grund des Sees herumzustöbern, in der Hoffnung, uralte Kristallbücher von zweitausend Jahre altem Schutt unterscheiden zu können. Sie würde ihnen einen Strich durch die Rechnung machen und gleichzeitig die Tauchkugel als Fluchtweg nutzen.
    Als Amelia aus der Kajüte des Kommodore trat, wechselte die Beleuchtung des Flurs vom üblichen Gelb zu einem gedämpften Rot. Hatte das etwas mit ihrer Flucht zu tun? Es gab jedoch kein Alarmsignal. Falls nicht der plötzliche Einsatz des Kondensators irgendwo eine Warnung ausgelöst hatte, weil er kurzzeitig die Energieversorgung des Schiffs abfallen ließ, konnte außer den Strolchen, die nun bewusstlos in der Kapitänskajüte lagen, niemand wissen, dass sie Blacks

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