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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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verpasst.
    Steven sah das Aufflackern von Mitgefühl in den Augen des anderen Vaters. »Ich hab’s auf Video. Ich kann’s Ihnen in der Halbzeit zeigen.«
    »Danke.« Steven fühlte sich, als ob ihm jemand die Faust in den Magen geschlagen hätte. Matt hatte garantiert nach ihm Ausschau gehalten und festgestellt, dass er nicht da war. Und mit Sicherheit war er nun enttäuscht. Zu Recht.
    Dabei war Steven aus gutem Grund zu spät gekommen. Kent hatte angerufen, um ihm das Ergebnis der Ketaminuntersuchung bei Lorraine Rush durchzugeben. Positiv. Nun wussten sie sicher, was sie bereits geahnt hatten: Beide Mädchen waren von demselben Täter entführt worden.
    Sie hatten es mit einem Serienmörder zu tun.
    Und er hatte die große Chance seines Sohnes verpasst. Das Leben war beschissen.
    Kopf hoch, Steven.
    Steven entdeckte Matt mit Leichtigkeit, denn mit seinen feuerroten Haaren hob er sich deutlich von den anderen Jungen ab. Steven wartete, bis sein Sohn in seine Richtung blickte und hob zögernd die Hand, voller Furcht vor dem wütenden Blick, mit dem Matt ihn vermutlich bedenken würde. Aber sein Sohn überraschte ihn, schenkte ihm ein breites Grinsen und zeigte auf das Tor. »Ich hab die Vorlage geliefert«, brüllte er.
    Steven fiel ein Stein vom Herzen, und er lächelte erleichtert. »Ich weiß«, rief er zurück. Und dann ging das Spiel weiter, und Matt stürzte sich wieder ins Geschehen. Ohne die Augen von dem hüpfenden Feuermelder mit Knieschonern zu nehmen, griff Steven in seine Tasche und schaltete das Telefon ab. Zum ersten Mal, seit er das dumme Ding gekauft hatte, schaltete er es ab.
Es ist höchste Zeit,
dachte er.
    Ungefähr zehn Minuten waren verstrichen, als er eine Stimme hinter sich hörte. »Verzeihung.«
    Steven sah sich um und entdeckte einen großen, dunkelhaarigen Mann in Jeansjacke. Er hätte eine Rasur nötig gehabt, und seine verschlissenen Nikes brauchten neue Schnürsenkel.
    »Tut mir Leid, ist gerade schlecht«, sagte Steven freundlich. »Ich will mir dieses Spiel ansehen.«
    »Ich brauche gar nicht lange«, sagte der Fremde. »Ich würde gerne über Lorraine Rush und Samantha Eggleston reden.«
    Steven seufzte frustriert. »Kein Kommentar.«
    »Aber—«
    Steven wandte sich halb um. »Hören Sie, Sie können das SBI -Hauptquartier anrufen und die PR -Heinis fragen, aber auch die werden Ihnen nichts anderes sagen. Kein Kommentar. Wir haben hoch qualifizierte Fachleute auf diesen Fall angesetzt. Wir werden Sie wissen lassen, wenn wir etwas haben, aber bis dahin –
kein Kommentar!«
    Ein Jubelschrei brandete auf, und Steven wandte sich gerade noch rechtzeitig um, um Matt den Ball in Richtung Tor treten zu sehen.
    »Ja!«, schrie Steven aus vollem Hals, übertönte Video-Dad mit Leichtigkeit und sprang ein beachtliches Stück in die Luft. Und als Matt zu ihm herübersah, zeigte er ihm breit grinsend den Daumen. »Hören Sie, Kumpel«, sagte er zu dem Fremden hinter ihm. »Ich muss mich aufs Spiel konzentrieren.«
    Aber als er erneut über die Schulter sah, war der Fremde verschwunden. Steven verengte die Augen zu Schlitzen und sah einen blaugrünen Dodge Neon von der Rasenfläche fahren. Steven schob das ungute Gefühl beiseite und wandte sich wieder dem Spielfeld zu. Die Mannschaft hatte Matt hochgehoben und warf ihn in die Luft.
    »Klasse gemacht, Matt!«, brüllte er.
    Matt sah stolz zu seinem Vater hinüber; sein Gesicht glühte vor Aufregung und Freude. Sein Lächeln sagte alles.

Montag, 3. Oktober, 17.30 Uhr
    »Es ist ja nicht so, als ob ihr einen Serienkiller in eurem Kaff habt«, murmelte Neil wütend, als er davonfuhr. Sein erster Eindruck von Special Agent Steven Thatcher war wahrlich nicht der beste.
    Der Leiter der Ermittlungen. Der Kerl, der nichts Besseres zu tun hatte, als ein paar Jungs beim Fußball zuzusehen. Wunderbar. Diese Mädchen hatten nicht den Hauch einer Chance.
    Also kam es auf ihn an.
    Zähneknirschend fuhr Neil zu der Adresse, die er sich eingeprägt hatte. Er stellte seinen Mietwagen zwei Häuser weiter entfernt ab und legte die Hände aufs Lenkrad. Ein hübsches Haus, dachte er. Beinahe so hübsch wie das, das die Familie in Seattle bewohnt hatte. Er fragte sich, ob sie immer noch den Flügel und die teuren Vasen besaßen. Ob sie noch immer die Gemälde und die Antiquitäten hatten.
    Er fragte sich, ob sie nachts noch schlafen konnten. Ob das, was sie getan hatten, sie in den Träumen heimsuchte.
    Er hoffte es, denn
ihn
hatte es jedenfalls um den Schlaf

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