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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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herauszukommen. Mit Isaacs Hilfe hangelte er sich ohne viel Eleganz über den Rand, und Raymond kicherte leise.
    Robin grinste ihn an und sah sich dann um. Er befand sich im Innenhof eines großen Hauses, das wie eine Kaufmannsvilla gebaut war. „Wo sind wir?“
    „Das Haus gehört Lady Katherine. Sie ist mit Henry nach Plymouth geritten, aber ihr Sohn John ist hier.“
    Sie gingen hinein, und Lancasters zweitältester Sohn kam ihnen aus der Halle entgegen. „Gott sei Dank, Robin.“
    Robin schloss ihn kurz in die Arme. „John. Denkst du nicht, es ist ein bisschen gefährlich, uns herzubringen?“
    Er winkte ab. „Kaum jemand weiß, dass Mutter dieses Haus gehört.“ Er rief nach einem Diener und schickte nach Wein und Essen. Im Haus war es still. Sie hatten nur ein paar vertraute Wachen und Dienstboten mitgebracht, erklärte John.
    „Und wie kam es, dass ihr euch traft?“, fragte Robin Isaac und John.
    Abwechselnd berichteten sie. „Und als Henry am Morgen seiner Abreise immer noch keine Nachricht von dir hatte, fürchteten wir das Schlimmste“, sagte Isaac ernst. „Dann schickte er nach John und bat ihn, weiter nachzuforschen und den Kontakt zur Wache im Tower und zu Arundel zu halten. Und das haben wir gemacht.“
    Isaac und John tauschten einen kurzen Blick, der Robin verriet, dass zwischen den beiden eine Verständigung war, die ein paar Tage gemeinsamer Sorge nicht erklären konnte. Sie waren wie alte Freunde, und Isaac war in Johns Gesellschaft gelöster, als er es jemals in Henrys gewesen wäre.
    „Dann hörten wir ein Gerücht, ihr seiet entkommen“, knüpfte John an. „Also setzten wir Vaters Londoner Spione in Gang und durchkämmten selber die Stadt. Dein Knappe Tristan machte Bruder Harold ausfindig.“
    Robin spürte zum ersten Mal seit Wochen etwas wie wohlige Wärme und Sicherheit. Sie alle hatten sich so sehr bemüht, hatten nichts unversucht gelassen. Fast schämte er sich, dass er sich während seiner Gefangenschaft so verlassen gefühlt hatte. Er musste sich räuspern, um seine Stimme wiederzuerlangen.
    „Und Blanche?“
    Es war einen Augenblick still. Zu lange. Robin sah Isaac furchtsam an. „Ist sie tot?“
    „Nein.“
    Robin packte seinen Arm. „Verdammt, mach das Maul auf …“
    „Sie ist hier. Aber es geht ihr sehr schlecht. Sie hat das Kind verloren und …“
    „Das Kind ?“
    Isaac nickte unglücklich.
    Robin stand langsam auf. „Wo ist sie?“
    „Ich bring dich hin“, bot Isaac an.
    „Hast du nach Agnes geschickt?“
    „Sie ist schon hier.“
    Raymond stand auf, um Robin und Isaac zu folgen, aber John rief ihn zurück. Zögernd blieb der Kleine an der Tür stehen.
    „Hast du Angst vor mir?“
    „Nein, Sir John. Nicht vor Euch. Ich habe vor der ganzen Welt Angst, wenn mein Vater nicht bei mir ist.“
    John trat auf ihn zu und hockte sich vor ihn. „Das vergeht wieder.“
    „Woher wollt Ihr das wissen?“
    „Weil es mir auch einmal so gegangen ist.“
    „Wirklich? Hatten sie Euch auch eingesperrt mit Ratten im Dunkeln und ohne Essen?“
    „Nein, es war ein bisschen anders.“
    Der König, damals noch der Prince of Wales, hatte zu ihm gesagt, sein Vater werde ihn verstoßen, wenn er genug von seiner Mutter habe, denn er sei nur ein Bastard. Richard war zehn, John war acht. Und er hörte das Wort zum ersten Mal. Lancaster hatte seine ehelichen und seine unehelichen Kinder immer gleich behandelt, und John hatte nie Grund gehabt, an der Zuneigung seines Vaters zu zweifeln. Als Richard ihm auf seine naive Frage hin in wenigen, grausamen Worten erklärte, was ein Bastard sei, war er erschüttert, beschämt und zutiefst verängstigt. Alle Geborgenheit war mit einem Schlag vernichtet. Sein Vater hatte sich sehr bemüht, sie ihm zurückzugeben. Er hatte ihm erklärt, dass jeder angesehene Staatsmann Bastarde habe, weil angesehene Staatsmänner fast nie die Frau heiraten konnten, an der ihr Herz hing. Er hatte ihm von König William und Robert of Gloucester und anderen mächtigen Bastarden erzählt. Und er hatte ihm gesagt, er werde ihn niemals verstoßen. John hatte ihm geglaubt. In gewisser Weise. Aber die nagenden Zweifel kehrten jedes Mal zurück, sobald sein Vater aufbrach. Er fürchtete immer, der Herzog werde nicht wiederkommen. Jetzt war John erwachsen, aber der Kummer war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Und er war sich nie im Klaren über all diese Dinge gewesen, bis er vor zwei Nächten mit Isaac darüber gesprochen hatte. Von Bastard zu Bastard.
    Er

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