Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
war eindeutig: Das Dokument war rechtskräftig, wer sich widersetzte, lehnte sich gegen den Willen des Königs auf.
Sie machen das Gleiche mit mir wie mit meinem Vater, dachte Robin zornig. Aber er lebte wenigstens noch.
Joseph war nichts anderes übriggeblieben, als Burton aufzugeben. Er war mit seiner Familie nach Rickdale gegangen, Robins Haushalt hatte sich in alle Winde zerstreut. Niemand wollte bleiben, denn der Anführer der königlichen Truppen und neue Kastellan von Burton war kein anderer als der Earl of Oxford, neuerdings Marquess of Dublin.
Robin zuckte die Achseln. „Tja, Oswin. Da kann man nichts machen. Jetzt sind wir wieder heimatlos.“
„Aber was werden wir tun?“
„Ihr geht nach Fernbrook, wenn Isaac einverstanden ist. Das kann euch niemand nehmen, denn es ist Lancasters Lehen, nicht des Königs.“
„Und du und die Lady Blanche?“
„Mir fällt schon was ein.“
„Was wird mit deinen Kindern?“
Robin dachte nach. „Ich schätze, Anne kann gefahrlos nach Fernbrook zurückkehren. Nicht viele wissen, dass ich eine Tochter habe. Und eine verheiratete Tochter gibt keine brauchbare Geisel ab. Edward und Raymond …“
„Bleiben bei mir“, sagte Henry entschieden. „Es ist ja nur für ein paar Monate. Vor dem nächsten Parlament muss der König Stellung beziehen, und wir werden die Sache aufklären.“
„Trotzdem, Henry“, wandte John ein. „Es ist besser, wir trennen die Jungen. Sicherer. Du nimmst Edward, ich behalte Raymond.“
Henry sah fragend zu Robin. „Was denkst du?“
Robins Herz wurde schwer. „Ja. Das wäre wohl das Beste.“
„Gut. Und für dich und Blanche finden wir auch einen sicheren Ort. Wir werden Hotspur fragen. Irgendein verschlafenes Gut an der schottischen Grenze.“
Robin schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, Henry. So weit werde ich nicht weggehen. Ich will in der Stadt oder wenigstens in der Nähe bleiben.“
„Aber, Robin, das ist zu riskant. Du musst dich verbergen.“
„Das werde ich auch. Ich werde da sein, wo mich niemand sucht. Aber ich wechsele nicht die Örtlichkeit, sondern den Stand.“
„Bitte?“
Isaac seufzte. „Er verdingt sich irgendwo in der Stadt als Pferdeknecht.“
„So ist es.“
Henry und John tauschten entsetzte Blicke. Dann wurde John nachdenklich. „Kurz vor Rochester ist ein Gasthaus, wo Pferde für die königlichen Meldereiter unterhalten werden. Das Land, auf welchem das Gasthaus steht, gehört mir. Und der Pächter hat mir letzte Woche bestellen lassen, dass alles drunter und drüber geht, weil die beiden Stallburschen sich Vaters Truppen angeschlossen haben …“
Robin lächelte. „Perfekt. Sei so gut, John, schreib mir eine Empfehlung.“
„Ich glaube kaum, dass der Gastwirt lesen kann.“
„Egal. Tu’s trotzdem. Ein Siegel macht sich immer gut.“
„Du bist sicher, dass du das tun willst?“
„Sicher.“
Nach langen Debatten blieb Blanche in Henrys Obhut zurück. Er verbarg sie in seinem Haus in London, und Katherine Swynford und ihre Tochter kamen häufig, um ihr Gesellschaft zu leisten. Sonntags hatte Robin ein paar Stunden frei, und er ritt wie der Teufel nach London, um sie zu treffen. Sie sahen sich öfter als früher, stellte er fest.
„Schon. Aber du riechst nach Pferd, Robin“, wandte sie spitz ein.
„Ich bitte um Verzeihung, Lady Blanche. Ich schlafe auf dem Heuboden.“
„Wie hältst du das nur aus?“
Er lachte leise. „Es ist einfach herrlich …“
„Ich könnte das alles geduldiger ertragen, hätte ich nicht den Verdacht, dass du meinst, deine wahre Bestimmung gefunden zu haben.“
Er nahm ihre Hände. „Sei nicht albern. Ich weiß, wer ich bin, und ich weiß, wohin ich gehöre. Es hat eine Weile gedauert, aber ich habe es herausgefunden. Ich bin nur … nostalgisch. Gönn mir die paar Wochen. Im Oktober beginnt das Parlament.“
„Ja. Und Mortimer wird nach London kommen“, murmelte sie.
„Wenn du dich hier nicht sicher fühlst, bring ich dich nach Arundel. Der Earl hat angeboten, dich zu schützen.“
Sie stand unruhig auf und trat ans Fenster. „Nein. Ich will in London bleiben. Aber ich habe trotzdem Angst.“
Er folgte ihr und legte die Arme um sie. „Ich weiß. Willst du mit mir nach Rochester kommen?“
Sie zog die Brauen hoch. „Auf den Heuboden? Nein, danke, wirklich nicht. Ich liebe dich, Robin, ich hoffe, daran zweifelst du nicht, aber das …“
Er lachte sie aus und zog sich den groben Kittel über den Kopf. „Du ahnst ja nicht, was
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