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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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dir entgeht.“
    Das Parlament begann in äußerst angespannter Atmosphäre, und beide Kammern brachten bittere Klagen gegen den König, seine haltlose Verschwendungssucht und seine Günstlingswirtschaft vor. Richard zeigte sich unbeeindruckt. In den ersten Tagen weigerte er sich schlicht, an den Sitzungen teilzunehmen. Stattdessen sandte er einen Boten, der verkündete, der König habe beschlossen, den Earl of Oxford … ähm, Verzeihung, den Marquess of Dublin zum Duke of Ireland zu erheben. Schockiertes Schweigen war die Antwort der Lords. Aber sie schwiegen nicht lange.
    „Das war ein Fehler“, murmelte der Duke of Gloucester, Lancasters jüngster Bruder Thomas, drohend, als er sich abends als Henrys Gast zu Tisch in der Halle setzte. Sie waren nur ein kleiner Kreis: Henry, John, Gloucester, Arundel und Robin. Robin war anlässlich des Parlaments nach London zurückgekehrt, aber er hielt sich verborgen und verließ Henrys Haus nicht.
    Henry seufzte. „Ein Fehler, allerdings. Nicht sein erster, ganz sicher nicht sein letzter.“
    „Aber sein bislang schwerwiegendster“, beharrte Gloucester. „Henry, der Titel eines Duke ist der königlichen Familie vorbehalten! Mein Vater hat ihn nicht eingeführt, damit Parasiten wie Oxford ihn besudeln!“
    „Ja, ich gebe Euch völlig recht, Onkel.“
    Du gibst ihm immer recht, dachte Robin unbehaglich. Vergiss lieber nicht, was dein Vater gesagt hat. In den letzten Jahren hatte Robin Mühe gehabt, dem Duke of Gloucester Vertrauen oder viel Sympathie entgegenzubringen. Er fand ihn zu vehement und viel zu ehrgeizig. Sein Feldzug in Frankreich war ein klägliches Desaster gewesen, aber er hielt sich für einen verkannten, genialen Feldherrn. Er hielt sich für die Lösung aller nationaler und internationaler Probleme. Kurz, Gloucester schielte nach Richards Thron. Robin war sicher. Manchmal glaubte er, er durchschaue ihn besser als sonst irgendwer. Vielleicht, weil sie beinah exakt gleich alt waren. Seit der Earl of March im Jahr der Bauernrevolte gestorben war, hielt Robin Gloucester für die größte Bedrohung sowohl für Lancaster als auch die Krone und den inneren Frieden.
    „Was werden wir tun, Henry?“, drängte Gloucester.
    Henry zog erstaunt die Brauen hoch. „Was werden wir schon tun? Wir verweigern eine neue Steuer und setzen seinen Kanzler ab.“
    „Nein, ich meine, was werden wir gegen Richard unternehmen?“
    Henry, John und Robin tauschten einen kurzen Blick.
    „Ich verstehe nicht, was Ihr meint, Onkel“, sagte Henry steif.
    „Du verstehst verdammt gut, was ich meine. Fürchtest du dich davor, dass dein Vater dir die Ohren langzieht, wenn er heimkommt und feststellt, dass du nicht strikt nach Order gehandelt hast, mein Junge?“
    „Ich darf Euch in aller Höflichkeit darauf hinweisen, dass ich nicht ‘Euer Junge’ bin, Onkel. Ich bin unter anderem Euer Schwager. Und ich weiß, es ärgert Euch, dass Vater Mary aus dem Kloster geholt hat, nachdem Ihr ihre Schwester geheiratet hattet. Ihr habt nicht damit gerechnet, die Hereford-Erbschaft mit irgendwem teilen zu müssen. Seid versichert, dass ich mir Eurer Verstimmung bewusst bin, und ich gedenke nicht, in eine Eurer plumpen Fallen zu tappen.“
    Robin lehnte sich erleichtert zurück. Entschuldige, dass ich dich unterschätzt habe, Henry.
    Gloucester erhob sich ärgerlich. „Ich wünsche einen angenehmen Abend, Sirs. Ich bin sicher, Ihr entschuldigt mich …“
    „Oh, kommt zurück, Gloucester, kommt schon zurück“, brummte Arundel ungeduldig. „Es hat wenig Sinn, wenn wir uns untereinander entzweien. Derby hat recht, und Ihr wisst es. Also, lasst Eure verdammten Familienstreitigkeiten beiseite und überlegt lieber, wie wir England vor dem Untergang retten.“
    Gloucester kehrte langsam zum Tisch zurück, nahm seinen Platz wieder ein und verspeiste übellaunig ein Stück Rehrücken.
    John reichte ihm lächelnd einen Silberkrug. „Noch Wein, Onkel?“
    Robin sah Arundel gespannt an. „Was heckt Ihr aus, Mylord?“
    Der Earl runzelte unschuldig die Stirn, kaute ohne erkennbare Eile, schluckte und nahm einen tiefen Zug aus seinem Becher. „Ich denke, der König ist einfach noch zu jung, um alleine zu regieren. Er hat den Kronrat praktisch entmachtet und spielt mit England wie mit einem Haufen bunter Holzritter. Er braucht … ehrliche, kompetente Ratgeber.“
    „Und ich sage, England braucht einen neuen König“, beharrte Gloucester.
    Henry sah ihn kühl an, beschloss jedoch anscheinend, nichts

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