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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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französische Truppen an der Küste landen. Nur …“
    „Nur?“
    „Gloucester stellt sich das so vor, dass ich den Kopf ausstrecke so wie Richard, und er sie beide abhacken kann, um die Krone zu bekommen.“
    Robin lächelte schwach.
    Henry sah ihn ärgerlich an. „Das ist weiß Gott nicht zum Lachen.“
    „Nein.“
    „Also wirst du bleiben und mir helfen?“
    „Glaubst du wirklich, du brauchst mich?“
    Henry zögerte einen Moment. Dann nickte er. „Es macht mir keine Mühe, Gloucester zu durchschauen oder Richard. Ich denke, ich kenne ihre Pläne. Aber ich bin nicht sicher, was ich tun soll. Ich würde mich ruhiger fühlen, wenn du da wärest. Du scheinst immer zu wissen, wie mein Vater entscheiden würde.“
    „Das glaub lieber nicht. Ich kann nichts daran ändern, dass er nicht hier ist. Aber du brauchst weder ihn noch mich wirklich. Du kannst selber die richtigen Entscheidungen treffen. Er hätte dir Lancaster nicht übertragen, wenn er das nicht geglaubt hätte.“
    „Oh, das macht mir keinen Kummer. Entscheidungen zu treffen, Lancasters Interessen zu wahren. Das kann ich. Das hat er mir beigebracht. Er hat mir so vieles beigebracht, das merke ich wirklich jetzt erst, da ich es zur Anwendung bringen muss. Aber ich fürchte, für die derzeitige politische Lage fehlt mir die nötige Erfahrung. Ich bin unsicher. Ich habe das Gefühl, dass dies eine Situation ist, der nur mein Vater gewachsen wäre.“
    „Das ist Unsinn. Hat er nicht gesagt, du sollst dich auf dein eigenes Urteil verlassen?“
    „Ja. Aber ich wäre dankbar, wenn ich außer meinem auch noch deins hätte. Es ist … eine harte Bewährungsprobe, weißt du.“
    Robin betrachtete ihn nachdenklich. Henry wirkte nicht ratlos. Aber das konnte er natürlich nicht. Das durfte er nicht. Er war Henry of Lancaster; wenn er ratlos war, musste er sein bestgehütetes Geheimnis daraus machen.
    Robin rang mit sich. Die letzten Nachrichten aus Kastilien klangen nicht mehr so rosig wie anfangs. In der ersten Kriegssaison hatte Lancaster das Land praktisch im Sturm erobert, aber inzwischen war sein Vormarsch ins Stocken geraten. Es gab Reibereien zwischen ihm und dem verbündeten König von Portugal, und die finanziellen Mittel gingen zur Neige. Krankheit und schlechte Verpflegung erwiesen sich wieder einmal als Englands schlimmster Feind in Spanien. Robin hatte das Gefühl, er müsste eigentlich dort sein. Aber wie konnte er Henrys Bitte abschlagen? Er hatte es ihm versprochen, und Henry hatte es so wenig vergessen wie er. Robin war in Henrys Dienst getreten an dem bitteren Abend im Savoy damals, als Ratgeber, als Freund, notfalls als Soldat. Und was würde Lancaster sagen, wenn sie aus Spanien zurückkehrten, geschlagen oder siegreich, und in England herrschte Anarchie?
    „Ich bleibe.“
    Henrys Augen leuchteten auf, und er legte ihm die Hand auf den Arm. „Danke, Robin.“
    Robin schickte die Dunbars mit Briefen nach Kastilien, um Lancaster über die Gründe seines Ausbleibens und über seine und Henrys Sicht der Lage in England zu informieren. An einem heißen Julitag brachen sie mit ihren Knappen zur Küste auf. Henry Fitzroy tat, was Robin schon lange befürchtet hatte: Er bat Robin, ihn aus seinem Dienst zu entlassen.
    „Du willst dich dem König in Chester anschließen?“
    Fitzroy nickte bekümmert. „Ich hätte es längst tun sollen. So wie die Dinge jetzt stehen, muss jeder Stellung beziehen. Und ich schulde es seinem Vater.“
    Robin bedauerte seine Entscheidung sehr, aber er unternahm keinen Versuch, ihn zu halten. Er umarmte ihn kurz. „Geh mit Gott, Fitzroy. Und wir halten es so wie früher, oder?“
    „Ja. Was immer passiert, ist keine Sache zwischen dir und mir.“
    Im August unternahm der König einen Schritt, der bewies, dass er das taktische Talent seiner Vorfahren geerbt hatte: Er rief die Richter des königlichen Gerichtshofes zu sich und stellte einen Antrag bei beiden Kammern, zu überprüfen, ob und inwieweit die Einsetzung des neuen Rates mit seinem erzwungenen Einverständnis den Gesetzen entsprach. Eine Unruhe erhob sich im Temple und den ehrwürdigen Schulen der Rechtskunde, den Inns of Court, als habe jemand einen Stein in ein stilles Gewässer geworfen. Alle Londoner Juristen – nicht nur die Richter der angerufenen Kammern – debattierten und redeten sich die Köpfe heiß. Die Aufregung ebbte nicht ab, als die Wochen vergingen, im Gegenteil, jede Taverne von Southwark bis The Moor schien plötzlich voller

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