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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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macht die Dinge leichter.“
    Mowbray sah ihn verdutzt an, kam dann zum Tisch und folgte der Einladung.
    John zwinkerte ihm zu. „Ich hab dir gesagt, er beißt nicht“, raunte er.
    Henry warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu, gab jedoch keinen Kommentar ab. „Edward, hol dem Earl of Nottingham einen Becher, und dann lass uns allein. Ich wünsche, nicht gestört zu werden.“
    Edward brachte einen Silberpokal, füllte ihn aus dem Krug auf dem Tisch, verbeugte sich erst vor Nottingham, dann vor Henry und ging hinaus. Robin versagte sich ein stolzes Lächeln. Edward war ein vollendeter Page. Immer aufmerksam, er hatte seine Augen überall und sorgte dafür, dass die Becher immer gefüllt waren und die Speisen nicht vorzeitig ausgingen. Dabei war er meistens unsichtbar und sprach niemals ein Wort.
    Als die Tür sich lautlos hinter ihm geschlossen hatte, räusperte Mowbray sich nervös. „Ich habe John gefragt, ob es Sinn habe, eine Verständigung mit Euch … mit dir zu suchen. Und er sagte, das wisse man erst, wenn man es versucht hat.“
    Henry verzog keine Miene. „Und zu dem Zweck bist du also gekommen.“
    „Ja. Ich hatte erwogen, mit Arundel zu reden oder dem Bischof, seinem Bruder. Aber dann dachte ich, du … Ich meine, wir sind praktisch zusammen aufgewachsen, nicht wahr?“
    Henry hob leicht die Schultern und nickte schwach, als stimme er zu und halte gleichzeitig die Formulierung für übertrieben. Und er hatte recht, wusste Robin. Henry und Mowbray hatten als Knaben beide viel Zeit in Richards Gesellschaft verbracht, nachdem der Schwarze Prinz gestorben war. Aber sie waren nie vertraut miteinander gewesen. Robin mutmaßte, dass der kleine Tom Mowbray schon damals an Richards Lippen gehangen und über jeden gemeinen Scherz auf Henrys Kosten herzhaft gelacht hatte.
    „Ich will ganz offen sein, Henry“, versicherte er nun ernst. „Seit dem Schottlandfeldzug, nein, seit der Intrige gegen deinen Vater bin ich beunruhigt.“
    Henry zog eine Braue hoch. „Ah ja?“
    „Ja.“ Mowbray nickte trübselig. „Der König … steuert einen unheilvollen Kurs.“
    Und du willst das Schiff verlassen, ehe es sinkt, schloss Robin.
    „Er hat mich nach Frankreich geschickt im Frühjahr“, fuhr Nottingham fort. Plötzlich lachte er leise. „Der König von Frankreich ist verrückt. Ich meine … man raunt, Richard sei verrückt, aber mit König Charles ist es anders. Sein Verstand verlässt ihn hin und wieder gänzlich. Zuzeiten ist er vollkommen wahnsinnig. Dann erholt er sich wieder und ist für Wochen oder Monate völlig normal. Aber er ist instabil. Darum ist Frankreich instabil.“
    Henry nickte. Er hatte von König Charles’ Wahnsinnsanfällen schon öfter gehört. „Dann wird es eigentlich Zeit, dass wir den Krieg gewinnen, nicht wahr, Tom?“
    „Tja, das sollte man meinen. Aber Richard sucht Frieden mit Frankreich.“
    „Nun, den wollen wir letztendlich wohl alle.“
    „Ja. Du hast recht.“ Er sah Henry in die Augen. „Ich für meinen Teil will ihn nur, wenn er nicht auf Englands Kosten geht.“
    „Ja, ich stimme dir zu.“
    „Henry …“ Mowbray fuhr sich mit der Linken über Hals und Nacken. „Schön. Ich kann verstehen, dass du keinen Grund siehst, es mir leichtzumachen. Also: Ich ehre meinen König. Aber meine Treue gilt England. Und im Zweifelsfalle stehe ich auf Englands Seite auch gegen den König. Ich weiß, dass Arundel und Gloucester dich in ihre Beratungen einbeziehen. Ich bitte dich, sie wissen zu lassen, dass ich auf ihrer Seite bin.“
    Es war einen Moment still. Henry spielte versonnen mit dem großen Rubin am Mittelfinger seiner Rechten. Dann sah er Mowbray wieder an. „Du sagst, du bist völlig offen. Also werde ich es auch sein. Woher weiß ich, dass du nicht in Richards Auftrag hier bist?“
    Mowbray trug eine schwere Goldkette um den Hals, an der ein meisterhaft gearbeitetes St.-Georgs-Amulett hing. Es war eine breite, ovale Plakette, die in der Mitte den Heiligen mit dem erlegten Drachen zeigte, an beiden Seiten von Nottinghams Wappen flankiert. Er nahm das Amulett in die linke Hand und hob die rechte. „Ich schwöre bei meiner Ehre und auf meinen Namen, dass ich nur in eigener Sache und ohne das Wissen oder das Einverständnis des Königs hier bin. Und Gott soll mich mit Aussatz schlagen und meine Seele verdammen, wenn ich die Unwahrheit sage.“
    Er ließ die Hände sinken.
    Henry lächelte. „Gut, Tom. Ich verstehe. Und ich bin überzeugt, du hast dir diesen Schritt

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