Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
hinunter und iss und trink. Komm morgen früh zu mir für deinen Botenlohn.“
Henry wandte sich strahlend um, als der Bote gegangen war, und empfing Robins und Johns Gratulationen.
John umarmte ihn und klopfte ihm kräftig den Rücken. „Gut gemacht, Junge. Und genau zum richtigen Zeitpunkt. Gott segne meinen Neffen und deine wunderbare Dame. Und England kann sich glücklich schätzen, wenn er so wird wie du.“
Henry blinzelte gerührt. „Danke, John.“
Robin betrachtete die Brüder mit einem frohen Lächeln. Er versuchte, sich ihre Gesichter einzuprägen, um Lancaster später davon zu erzählen. Dann umarmte er seinerseits den jungen Vater. „Glückwunsch und Gottes Segen, Henry.“
Henry hatte Mühe, seiner Gefühle Herr zu werden. „Ich denke … ich will noch etwas trinken.“
Sie schenkten ihm ein und leisteten ihm Gesellschaft.
John hob seinen Becher. „Sirs, auf die Gesundheit und das Glück des zukünftigen Erben des Hauses Lancaster.“ Seine Miene zeigte gutmütigen Spott, aber, dachte Robin erleichtert, keine Bitterkeit über die dramatische Verschlechterung seiner eigenen Position in Lancasters Erbfolge. John war wie sein Vater, ging Robin auf. Ehrgeizig und fasziniert vom großen Spiel um die Macht, aber er gierte nicht nach dem, das ihm nicht zustand. Er hatte genug Fantasie, um gute Chancen da zu sehen, wo er stand. Auch das würde er Lancaster erzählen, nahm Robin sich vor.
„Und wie soll er heißen?“, wollte John wissen.
Henry zuckte die Achseln. „Na ja, ich schätze … Henry.“
John verdrehte die Augen. „Alle werden das arme Kind Harry nennen, um ihn von dir zu unterscheiden.“
„Aber es ist ein guter Name.“
„Ja“, stimmte Robin zu. „Henry of Lancaster ist ein guter Name. Das fand ich auch immer schon.“
„Henry of Monmouth.“ Henry ließ es sich träumerisch auf der Zunge zergehen.
„Henry of Monmouth“, wiederholte John beeindruckt. „Wie klingt das, Robin?“
Robin nickte langsam. Es klang bedeutungsvoll. „Nach Feuer und Schwert“, murmelte er.
Henry sah ihn pikiert an. „Er ist erst einen Tag alt“, wandte er mit erwachendem Beschützerinstinkt ein.
„Ja.“ Robin lächelte schwach. „Aber als er geboren wurde, fielen die Sterne vom Himmel.“
Radcot Bridge, Dezember 1387
Es war ein nasskalter Morgen, und dichter Nebel hing über der Themse. Man konnte das Wasser nicht sehen, es war von weißen Schwaden verhüllt. Kleine Tropfen bildeten sich auf den glänzenden Rüstungen der Ritter und perlten an ihren Brustpanzern und Beinschienen herab. Kein Windhauch bewegte die bunten Banner.
„Wie soll man in dieser verdammten Suppe eine Schlacht schlagen?“, brummte Guy Dunbar ungehalten. „Man sieht den Feind ja erst, wenn er einen erwischt hat.“
„Das gilt umgekehrt genauso“, wandte sein Zwillingsbruder zuversichtlich ein.
„Still“, warnte Robin. „Sie kommen näher.“
„Meint Ihr wirklich?“, fragte Mowbray nervös. „Ich kann nichts sehen.“
„Dann sperrt die Ohren auf.“
Mowbray lauschte, und alle hörten in der Stille das Klirren der Rüstungen, Waffen und Zaumzeuge und den gedämpften Hufschlag der Pferde.
Entfernungen waren im Nebel schwierig zu schätzen. Henry hatte die Augen halb geschlossen und konzentrierte sich auf die Botschaft, die sein Gehör erreichte. Dann nickte er knapp. „Oxford rückt vor.“
„Das heißt, dass er deinen Onkel Gloucester in seinem Rücken weiß“, sagte Mowbray bissig. „Sonst würde er das Weite suchen. Oxford ist alles andere als ein Held.“
Robin, Henry, Mowbray und die anderen Befehlshaber sammelten ihre Ritter und Bogenschützen um sich, brachten sie in Formation und rückten vor. Sie zogen in die Schlacht gegen König Richards engsten Vertrauten, der des Königs Bogenschützen aus Wales und Cheshire anführte. Genau genommen zogen sie gegen König Richard in die Schlacht. Lancaster wird in Spanien keine ruhige Minute mehr haben, wenn er hiervon erfährt, dachte Robin unglücklich. Er konnte ja selbst kaum begreifen, wie es so weit hatte kommen können, obwohl er dabei gewesen war.
Wie Henry vorhergesehen hatte, hatten die Richter zu Gunsten des Königs entschieden. Sie nannten Arundel, Gloucester und die anderen Mitglieder des Kronrates nicht ausdrücklich Verräter, aber ihre Formulierungen glichen einer Anklageschrift. Das Wort Verrat prangte zwischen den Zeilen. Freilich sollte das ein Geheimnis bleiben. Niemand kannte den Ausgang der Entscheidung, als Richard im
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