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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Mortimer heftig hervor.
    „Ich bin rausgeflogen so wie du“, log Raymond.
    Margery verschränkte die Hände vor dem Mund und lachte leise. „Ich geh euch etwas holen.“
    Sie erhob sich anmutig und schritt zur Leiter.
    Raymond und Mortimer beäugten sich argwöhnisch, als sie allein waren.
    „Mein Vater war der rechtmäßige Earl of Waringham“, verkündete Mortimer angriffslustig. „Und dein Vater hat überhaupt kein Recht, mich zu ohrfeigen und hinauszuschicken. Denn jetzt gehört die Burg mir. Und das Land und der Titel.“
    Raymond hob gleichmütig die Schultern. „Tja, ich schätze, darüber werden wir uns niemals einig.“
    „Warum kannst du mich nicht zufriedenlassen? Warum folgst du mir überall hin? Merkst du denn nicht, dass es mir zuwider ist?“
    „Doch, das ist kaum zu übersehen.“
    „Also?“
    „Weißt du, dass unsere Großväter die dicksten Freunde waren?“
    „Gott, das ist ja eklig.“
    Raymond grinste schwach.
    Mortimer runzelte wütend die Stirn. „Nur dein Vater ist schuld, dass die Familien sich entzweit haben.“
    Raymond wusste, dass das nicht stimmte. Aber das sagte er nicht. „Also, ein Friedensengel war dein alter Herr auch nicht gerade.“
    „Was hat er dir je getan, dass du das sagst?“
    „Er hat mir zwei Zähne ausgeschlagen.“
    Mortimer sah interessiert auf. „Ehrlich?“
    „Hm. Na ja, Milchzähne.“
    „Und das willst du mir heimzahlen, und darum verfolgst du mich wie ein Fluch, ja?“
    Raymond seufzte ungeduldig. „Ich will dir nichts heimzahlen. Warum? Hör mal, ich weiß, dass das alles ziemlich grässlich für dich sein muss, aber du bist nicht der Einzige, der wünscht, die Dinge wären anders. Mich hat auch keiner gefragt, ob ich von zu Hause wegwill, von meinen Freunden und unseren Pferden und allem, was mir vertraut war. Hier kann ich kaum verstehen, was die Leute sagen. Ich bin ein Fremder, und wenn du die Wahrheit wissen willst, ich hab Heimweh. Und der einzige Kerl in meinem Alter hier bist ausgerechnet du !“
    Mortimer starrte ihn verwundert an. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass Raymond auch einsam sein könnte. „Aber du hast wenigstens deinen Vater hier.“
    „Du hast deine Mutter.“
    „Pah.“
    „Ist das nichts wert? Ich weiß es nicht, ich hatte nie eine.“
    „Was? Keine Mutter?“
    Raymond schüttelte kurz den Kopf. „Sie starb gleich nach meiner Geburt.“
    „Oh …“ Das war nun wirklich schrecklich, fand Mortimer. Er hätte nicht zu sagen vermocht, wie er die Angst vor seinem Vater ausgehalten hätte, wenn seine Mutter nicht gewesen wäre, bei der er sich wenigstens hin und wieder verkriechen konnte, den Kopf in ihren Röcken vergraben. Und sie duftete immer so gut.
    Margery erschien mit einem Korb. „Hier. Reste.“
    Sie nahm das verhüllende Tuch von ihrem Korb. Mortimer und Raymond spähten gierig hinein und entdeckten eine große Schale mit Freitagseintopf aus geschmortem Fisch und Kohl.
    Raymond seufzte und verdrehte die Augen. „Großartig. Nur die Löffel hast du vergessen, Margery.“
    „Dann musst du mit den Fingern essen oder hungern, Cousin.“
    Nach dem Essen war Isaac gegangen, um Oswin zu begrüßen und einen Krug Waringham-Bier mit ihm zu leeren. Robin und Blanche blieben allein zurück. Blanche wartete, bis die Magd die Teller abgeräumt hatte und hinausgegangen war.
    „Robin, ich werde mit Mortimer nach London gehen.“
    Er hatte es kommen sehen und sich davor gefürchtet. „Aber er ist dir so wenig zugänglich wie jedem anderen.“
    „Es wird besser werden, wenn er nicht mehr in Waringham und in deiner Nähe ist.“
    Er senkte den Blick. „Und was wird aus uns?“
    „Wir werden vorläufig ein heimliches Liebespaar bleiben müssen.“
    „Nein. Das waren wir acht lange Jahre, und das muss reichen. Ich will, dass du meine Frau wirst. Du willst es auch. Es wäre wohl albern, wenn wir uns von unseren Kindern abhalten ließen. Die meisten Kinder müssen irgendwann den Verlust eines Elternteils hinnehmen, du und ich mussten es auch. Und sie sollten lieber dankbar sein, dass sie Ersatz bekommen.“
    „Das ist deine Sicht, und die Vernunft gibt dir recht. Aber Mortimer ist verstört und verbittert und wird es bleiben, solange wir hier sind. Darum werde ich ihn von hier fortbringen.“
    „Wohin in London?“
    „Mein Vater hat mir ein kleines Haus in Aldgate und ein bescheidenes Jahreseinkommen hinterlassen. Das wird für uns reichen.“
    Aldgate, natürlich, dachte er eifersüchtig. Tür an Tür mit dem

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