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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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... ist die Seite von Amazon, aber auch nur für die französische
Ausgabe ... Merkwürdig, irgendwo müßte doch auch das englische Original zu
finden sein.« Sie betätigte wieder ein paar Tasten, dann schüttelte sie den
Kopf. »Nichts zu machen«, sagte sie. »Hier steht nur noch was zu Henry Miller, Das
Lächeln am Fuße der Leiter - ein gutes Buch übrigens -, aber das ist definitiv
nicht unser Mann.«
    Sie klopfte
sich mit dem Zeigefinger nachdenklich an die Lippen. »Kein Hinweis auf eine
Internetseite, kein Facebook - Mister Miller bleibt ein Geheimnis, jedenfalls
im World Wide Web. Wer weiß, vielleicht ist er so old fashioned, daß er
jede moderne Technik ablehnt. Trotzdem merkwürdig, daß ich das englische Buch
nicht finden kann.« Sie klappte ihren Computer zu und sah mich an.
    »Ich fürchte,
da kann ich dir nicht helfen.«
    Ich lehnte
mich enttäuscht zurück. Angeblich konnte man doch heutzutage alles mit Hilfe
des Internets herausfinden.
    »Und was
machen wir jetzt?« fragte ich.
    »Jetzt machen
wir uns einen kleinen Salat mit Ziegenkäse beziehungsweise du machst uns
einen schönen salade au chèvre. Irgendeinen tieferen Sinn muß es ja
haben, daß ich eine Köchin zur Freundin habe, meinst du nicht?«
    Ich seufzte.
»Fällt dir sonst nichts ein?«
    »Doch«, sagte
sie. »Warum rufst du nicht den Verlags-Zerberus an und fragst ihn, ob Robert
Miller eine Internetseite hat und wieso du die englische Originalausgabe seines
Romans nicht finden kannst?« Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und ging in
die Küche.
    »Nein, ruf
nicht an«, rief sie, als sie die Kühlschranktür aufmachte. »Schick dem armen
Mann lieber eine Mail.«
    »Ich habe gar
nicht seine E-Mail-Adresse«, entgegnete ich unwillig und folgte Bernadette in
die Küche. Sie schloß den Kühlschrank und drückte mir einen Kopf Eichblattsalat
in die Hand.
    »Meine Liebe,
das ist ja nun wirklich kein Problem.«
    Ich starrte
mißmutig auf den Salatkopf, der auch nichts dafür konnte. Bernadette hatte
recht. Natürlich war es kein Problem, E-Mail-Adressen von so uninteressanten
Leuten herauszubekommen wie André Chabanais, dem Cheflektor der Editions Opale.

6
    »So, so, das finden Sie seltsam«,
murmelte ich und studierte noch einmal die E-Mail, die ich mir nachmittags im
Verlag ausgedruckt hatte. »Meine liebe Mademoiselle Aurélie, dies alles ist
mehr als seltsam.«
    Seufzend legte
ich die Mail zur Seite und nahm dafür wieder den Brief zur Hand, den ich mittlerweile
schon auswendig konnte und der mir wesentlich besser gefiel als diese
unverbindliche und wenig charmante Anfrage.
    Die Dinge
fingen an, sich zu verkomplizieren, dennoch konnte ich nicht umhin, darüber zu
staunen, daß ein und dieselbe Person in der Lage war, so unterschiedliche
Briefe zu verfassen. Ich lehnte mich in meinem alten Ledersessel zurück,
zündete mir eine Zigarette an und ließ das Streichholzbriefchen aus dem Deux
Magots achtlos auf den Beistelltisch fallen.
    Ich hatte
schon einige Male versucht, mit dem Rauchen aufzuhören - das letzte Mal nach
der Buchmesse, als der größte Streß vorüber zu sein schien und mein Leben in angenehm
ruhige Bahnen zurückfand.
    Ich hatte
Carmencita, einer heißblütigen Lizenzdame aus Portugal, die mich schon seit
drei Jahren auf unseren Terminen mit ihren schwarzen Augen anfunkelte und die
mich diesmal zunächst zu einem Abendessen und danach in ihr Hotel eingeladen
hatte, am nächsten Morgen klarmachen können, daß mein Bedarf an Frauen, denen
ich Halsketten schenken konnte, für den Augenblick gedeckt war. Als Carmencita
endlich schmollend abzog (nicht ohne mir das Versprechen abzuringen, daß ich
sie nächstes Jahr zum Essen einladen würde), dachte ich, die größte
Herausforderung für den Rest des Jahres würde nun darin bestehen, all der
Manuskripte Herr zu werden, die ich in der Messe-Euphorie angefordert hatte.
    Doch seit
letzten Dienstag waren die kleinen blauen Päckchen mit den gesundheitsgefährdenden
Glimmstengeln wieder meine ständigen Begleiter.
    Die ersten
fünf Zigaretten rauchte ich, als Adam nicht zurückrief. Als er sich am
Donnerstag endlich meldete, legte ich die Zigaretten in die oberste Schublade
meines Schreibtischs und beschloß, ihre Existenz zu vergessen. Dann tauchte
abends wie vom Himmel gefallen dieses Mädchen mit den grünen Augen vor meinem
Büro auf, und meine Gefühle gerieten in das heftigste Durcheinander, das ich
jemals erlebt hatte. Ich befand mich in einem schönen Traum, der zugleich

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