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Das Lächeln der toten Augen

Titel: Das Lächeln der toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Erst letzten Samstag hab ich einen Jungen vom Gebälk abgeschnitten, der mit der Autorität seines Vaters nicht zurechtgekommen ist.«
    »Du meinst den jungen Halbermann? War das der Grund für den Selbstmord?«, fragte Peter Koch neugierig.
    Trevisan beugte sich verschwörerisch nach vorne. »Ich denke schon, wenngleich mir der Vater darauf keine Antwort gab. Aber allem Anschein nach war der junge Halbermann in eine Ausländerin verliebt und sein Vater hatte etwas gegen die Beziehung und hat sie kurzerhand unterbunden.«
    »Ach so, und jetzt meinst du Paula könnte ähnlich reagieren?«
    Trevisan nickte. »Wie viel weißt du über deine Kinder?«
    Peter Koch griff zu seinem Glas. Nachdenklich führte er es an seine Lippen.
    »Ich glaube, du hast zu viel getrunken«, sagte er, bevor er einen kräftigen Schluck nahm.
     
    Mike Landers hatte noch eine Weile gewartet, bis er aus dem Abflussrohr gekrochen war. Im Schutze einer Mauer hatte er sich bis zur Benzstraße geschlichen und in geduckter Haltung die Straße überquert. Zuvor hatte er sich vorsichtig umgeschaut. Dabei hatte er ihren Wagen entdeckt. Er stand noch immer in der Nähe des Schuppens.
    Dann hatte er das Glimmen einer Zigarette bemerkt. Das Glutauge war unmittelbar neben dem Schuppen aufgeleuchtet. Er hatte sich tief auf den kalten Boden geduckt, bevor er auf allen vieren über die Straße gekrochen war.
    Einer von ihnen hielt also Wache am Schuppen. Damit war ihm der Weg nach Westen verwehrt. Ihm blieb nur der Südstrand. An der Ecke zur Weserstraße, nach der Kaiser-Wilhelm-Brücke, sollte Tommy ihn abholen. So weit würde er schon kommen, wenn sein Plan aufging. Doch wo war der zweite Verfolger? Egal, es blieb keine andere Möglichkeit.
    Und eines war klar, sie konnten nicht alle Brücken gleichzeitig unter Kontrolle halten. Mike hoffte darauf, dass irgendjemand im Hafengebiet auftauchte. Ein Spaziergänger oder ein paar Arbeiter oder irgendjemand eben. Schließlich war es Sommer und der belebte Fliegerdeich mit seinen riesigen Touristenklötzen lag in der Nähe. Trotzdem war bislang keine Menschenseele war weit und breit zu sehen.
    Mike Landers hastete weiter. Gebückt rannte er auf den Anton-Dohrn-Weg zu, dann erkletterte er den Damm. Dort oben war es sicherer. Nur wenige Lampen erhellten die regnerische Nacht. Im Schutze der Dunkelheit lief er den schmalen Weg entlang. Niemand begegnete ihm, obwohl sich im Sommer tagsüber die Spaziergänger, Radfahrer und Skater hier fast über den Haufen fuhren. Vielleicht, so dachte er, lag es aber auch an dem verdammten Regen, der ihm ins Gesicht peitschte.
    Sein Weg führte ihn an der Schrebergartensiedlung vorbei. Für einen Augenblick dachte er daran, sich einfach in einem Gartenhaus zu verstecken und den nächsten Tag abzuwarten. Aber wer konnte ihm dann garantieren, dass die Kerle verschwinden würden? Nein, er musste weg hier, in ein sicheres Versteck. Seine Kleider waren durchnässt und er fror entsetzlich.
    Er atmete auf, als er endlich die Telefonzelle am Grodendamm erkannte. Sie war hell erleuchtet.
    Mike Landers fluchte. Daran hatte er nicht gedacht. Wenn der zweite Verfolger hier in der Nähe war, dann würde der ihn im hellen Telefonhäuschen entdecken. Argwöhnisch spähte er in die Dunkelheit. Niemand war zu sehen. Er zögerte, aber er hatte keine andere Wahl. Er musste einfach nur schnell genug sein.
    Vorsichtig kroch Mike Landers über den Damm hinunter zur Straße. Von Zeit zu Zeit verharrte er und lauschte in die Nacht. Keine verdächtigen Geräusche, keine verborgenen Bewegungen waren auszumachen, einfach nichts. Die Luft war rein.
    Mike Landers brauchte fast zwei Minuten, bis er die wenigen Meter zur Telefonzelle zurückgelegt hatte. Vorsichtig öffnete er die Tür. In seiner Hand lagen die Münzen. Noch duckte er sich auf den Boden, doch der Apparat hing zu hoch und die Telefonschnur war viel zu kurz. Er musste aufstehen. Eilends warf er zwanzig Cent in den kleinen Münzschlitz. Mit fahrigen Fingern wählte er die Handynummer von Tommy Wolff.
    Hoffentlich meldete sich Tommy auch sofort. Bestimmt war es bereits Mitternacht. In dem engen und stinkenden Abwasserkanal hatte Mike das Gefühl für die Zeit verloren.
    Es klingelte. Er hörte den eintönigen Summton und hoffte, bald durch Tommys Stimme erlöst zu werden. Dann knackte es in der Leitung. Tommy war am Apparat. Seine Stimme klang verschlafen.
    »Tommy, du musst mir jetzt genau zuhören«, sagte Mike Landers atemlos. »Sie sind hinter

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