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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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beunruhigte ihn mit vollem Rechte. Er aß nicht mehr, er schlief nicht mehr, kaum lebte er noch! Wenn der Himmel während der wenigen Minuten, welche die Finsterniß andauern sollte, bedeckt war, wenn das Gestirn der Nacht und das des Tages sich hinter einem dicken Schleier verbargen, wenn er, Thomas Black, der zu diesem Zwecke hergesendet war, weder den Lichtkranz, noch die röthlichen Protuberanzen beobachten konnte, – welche Enttäuschung! Und so viel unnütze Strapazen, so viel vergeblich bestandene Gefahren!
    »So weit hierher gekommen, um den Mond zu sehen, rief er in fast weinerlich komischem Tone, und nun ihn nicht zu sehen!«
    Nein, diesen Gedanken konnte er nicht fassen! Sobald es dunkel wurde, bestieg der würdige Gelehrte den Gipfel des Caps, um nach dem Himmel zu blicken. Er hatte nicht einmal den Trost, den silbernen Trabanten zu beobachten. In drei Tagen sollte Neumond sein, und in Folge dessen begleitete er die Sonne bei ihrem Wege um die Erde sehr nahe, so daß er in ihren Strahlen verschwand.
    Ost schüttete Thomas Black sein Herz gegen Mrs. Paulina Barnett aus. Die mitfühlende Frau konnte nicht umhin, ihn zu beklagen, und eines Tages beruhigte sie ihn nach Möglichkeit durch die Versicherung, daß das Barometer eine gewisse Neigung zum Steigen zeige, und rief ihm in’s Gedächtniß, daß sie sich ja in der schönen Jahreszeit befänden.
    »In der schönen Jahreszeit! rief Thomas Black achselzuckend; giebt es in einem solchen Lande eine schöne Jahreszeit?
    – Nun, Herr Black, antwortete die Dame, wenn Ihnen diese Finsterniß am letzten Ende entgehen sollte, wird es ja wohl noch andere geben. Gewiß ist die am 18. Juli nicht die letzte in diesem Jahrhundert!
    – Nein, Madame, erwiderte der Astronom, nein. Außer dieser werden wir noch fünf totale Sonnenfinsternisse bis zum Jahre 1900 haben. Die erste am 31. December 1861, welche für den Atlantischen Ocean, das Mittelmeer und die Wüste Sahara total sein wird; die zweite am 22. December 1870, total für die Azoren, das südliche Spanien, Sicilien und die Türkei; eine dritte am 19. August 1887, total für Nordost-Deutschland, das südliche Rußland und Mittel-Asien; eine vierte am 9. August 1896, welche in Grönland, Lappland und Sibirien sichtbar ist, und endlich im Jahre 1900, am 28. Mai, eine fünfte, welche für die Vereinigten Staaten, Spanien, Algier und Egypten total sein wird.
    – Nun denn, Herr Black, versetzte Mrs. Paulina Barnett, wenn Sie also die Finsterniß vom 18. Juli 1860 versehen sollten, werden Sie sich mit der vom 31. December 1861 zu trösten wissen; das sind ja nur siebenzehn Monate!
    – Ich würde mich nicht nur siebenzehn Monate trösten müssen, Madame, entgegnete der Astronom, sondern müßte sechsunddreißig Jahre warten.
    – Und warum das?
    – Weil von allen diesen Verfinsterungen nur eine, die vom 9. August 1896, für Gegenden in so hoher Breite, wie Lappland, Sibirien oder Grönland, total sein wird.
     

    Lieutenant Hobson in geheimer Sorge. (S. 229.)
     
    – Welches Interesse haben Sie aber daran, eine Beobachtung nur unter einem so hohen Breitengrade anzustellen? fragte Mrs. Paulina Barnett.
    – Welchs Interesse, Madame! fuhr Thomas Black auf, ein wissenschaftliches Interesse von allerhöchster Wichtigkeit. Finsternisse sind bis jetzt nur selten in den dem Pole nahe liegenden Ländern beobachtet worden, da, wo die Sonne, indem sie sich nur wenig über den Horizont erhebt, scheinbar eine Scheibe von großem Durchmesser zeigt. Dasselbe ist mit dem Monde der Fall, der sie überdeckt, und so ist es möglich, daß das Studium des Strahlenkranzes und der Protuberanzen unter diesen Verhältnissen ein weit ergiebigeres wäre. Aus diesem Grunde, Madame, bin ich selbst über den siebenzigsten Breitengrad hinausgekommen. Aehnliche Verhältnisse werden aber erst im Jahre 1896 wiederkehren. Können Sie mir nun versichern, daß ich zu der Zeit noch leben werde?«
    Auf diese Beweisführung gab es allerdings keine Antwort. Thomas Black blieb also fortdauernd sehr unglücklich, denn die Unbeständigkeit der Witterung drohte ihm einen garstigen Streich zu spielen.
    Am 16. Juli war es sehr schön. Am anderen Tage aber gerade im Gegentheil bedeckt und sehr nebliges Wetter. Thomas Black war an diesem Tage wirklich krank. Der fieberhafte Zustand, in dem er sich schon seit einigen Tagen befand, drohte in eine wirkliche Krankheit überzugehen. Vergebens versuchten Mrs. Paulina Barnett und Jasper Hobson ihn zu trösten. Sergeant

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