Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
finden, da Elfriede altersschwache Augen hatte.
Elfriede holte die Teller aus dem Schrank. Diese drei Wochen waren eigentlich wie im Fluge vergangen! War eine schöne Zeit gewesen. Der einzige Wermutstropfen war, dass sie seit dem weder die Kinder noch Margrit wieder gesehen hatte. Irgendwie empfand sie eine gewisse Scheu, nach den Unterkünften der Maden zu suchen, zumal Margrit ihr nicht gerade die besten Dinge über Günther Arendt erzählt und Elfriede deshalb befürchtet hatte, dass man sie wieder zurück zu den Spinnen schicken könnte, sobald sie sich zeigen würde.
Wie viel besser hatte sie es hier in dieser kleinen Hütte mitten im Wald. Sie spitzte die Ohren, denn sie hörte, wie draußen Holz gehackt wurde. Unwillkürlich musste sie an damals zurückdenken. Ach, war sie in Panik gewesen, kaum dass sie den riesigen Jisken im Garten entdeckt hatte.
„Erwischt!“ hatte sie auch noch geschrien und dann waren ihr die restlichen Worte buchstäblich im Hals stecken geblieben. Eigentlich war es ja auch eine Frechheit gewesen, sich einfach an ihrem mühsam erkämpften Fahrrad zu schaffen zu machen. Er hatte die muskelbepackten Arme auch sofort erhoben, obwohl die Pistole in ihrer Hand mächtig am Wackeln gewesen war. Und dann hatte er sich zu ihrer Überraschung plötzlich schmerzerfüllt zusammen gekrümmt und war schließlich unter heftigem Stöhnen zu Boden gegangen.
Zunächst hatte sie völlig verschüchtert gewartet, nicht gewagt sich zu rühren, dies nur für einen mehr oder weniger schlechten Trick gehalten, um sie zu überrumpeln, doch dann hatte sie begriffen: Dieser Außerirdische war wohl von irgend jemandem derart verletzt worden, dass er deshalb ohnmächtig geworden war. Und jetzt meinte sie auch trotz des Dämmerlichtes mehrere dunkele Rinnsale durch den dünnen Stoff seines Hemdes ins Gras sickern zu sehen. Er konnte auf der Flucht vor irgendwelchen Verfolgern sein, sonst hätte er womöglich ihr Rad gar nicht haben wollen.
Da er also wirklich völlig kampfunfähig war, ergriff sie sich das frisch reparierte Rad, um sich damit an dem Jisken vorbei zu schieben. Aber da packte seine große Hand plötzlich von unten zu. Er hielt das Rad unter Stöhnen einfach an den Speichen fest, aber sie brauchte nicht lange daran zu ziehen, schon verließ ihn die Kraft, die Finger öffneten sich zitternd und erneut überfiel ihn tiefe Ohnmacht.
Und dann geschah etwas in Elfriede, was sie sich eigentlich bis heute nicht erklären konnte, denn als sie sich ein gutes Stück von ihm entfernt hatte, hörte sie ihn wieder entsetzlich aufstöhnen, und plötzlich wendete sie das Rad und fuhr zu ihm zurück. Wenn auch am ganzen Körper zitternd, entwaffnete sie ihn unter beruhigenden Worten erst einmal, legte alles neben sich ins Gras, um beide Hände für ihn frei zu haben, und dann nahm sie ihm einfach diesen lästigen Helm ab. Das war gut gewesen, denn er holte tief Atem. Zwar erschrak sie über sein fremdartiges Äußeres sehr, denn er hatte überhaupt keine Ohren und auch die Augen schienen recht sonderbar geschnitten zu sein. Er war ein zwar kräftiger, jedoch wohl auch recht alter jiskischer Soldat, denn sein dunkles Gesicht, dessen Farbe sie im Dämmerlicht kaum richtig deuten konnte, schien tiefe Falten zu haben und das lange, zu einem Knoten hochgebundene Haar war an einigen Stellen schon schneeweiß! Seine Augen blickten so flehend zu ihr empor, dass sie keine Hemmungen hatte, sich die Wunde an seiner Schulter genauer zu besehen. Immer wieder redete sie dabei beruhigend auf ihn ein und obwohl er nur wenig verstanden hatte, ließ er es schließlich nicht nur zu, dass sie ihren Schal um seine Schulter wickelte, sie durfte ihm auch hoch helfen.
Einige Tage lang versorgte Elfriede dann Sungapelke, so hieß der Jisk, in jenem Haus, wo sie ihn gefunden hatte, am Rande Würzburgs. Gott sei Dank hatte er eine robuste Natur und es war nur eine Fleischwunde gewesen. So erholte er sich rasch. Dennoch verließ Elfriede ihn nur, wenn wichtige Besorgungen zu machen waren, oder wenn es darum ging, bei Pommi wieder mal Auskünfte über Margrit und die Kinder einzuholen.
Eines Tages, als sie nach Hause kam, fand sie sein Bett leer. War er einfach ohne einen Abschiedgruß fort gegangen? Oder hatten ihn seine Verfolger, er fürchtete Jisken und Hajeps gleichermaßen, gefunden und einfach weggeschleppt? Nichts ließ darauf schließen, dass innerhalb des Hauses ein Kampf stattgefunden hätte, denn dass Sungapelke sich
Weitere Kostenlose Bücher