Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
Vom Netzwerk:
herumschlichen, Beute witternd, die sich nur knapp außerhalb ihrer Reichweite befand.
    Der erste Horcling, der ihn entdeckte, war nicht weiter bemerkenswert, ein ungefähr vier Fuß langer Sanddämon mit langen Armen und kräftigen, muskulösen Beinen. Der mit Stacheln gespickte Schwanz peitschte nervös hin und her, als er Arlens Blick bemerkte.
    Im nächsten Moment sprang der Horcling gegen das Netz. Arlen wich zur Seite und streckte den Arm aus, sodass er zwei Siegel teilweise verdeckte. Das Netz zerriss, und der Dämon taumelte an ihm vorbei, verstört durch den fehlenden Widerstand. Rasch zog Arlen seine Hand zurück, und das Netz war wieder intakt. Was auch immer gleich geschah, der Dämon würde nicht überleben. Entweder starb er, wenn er mit Arlen kämpfte, oder er brachte Arlen um und würde krepieren, sobald die Sonne aufging und er nicht aus der mit Siegeln geschützten Oase flüchten konnte.

    Der Dämon fand das Gleichgewicht wieder und machte kehrt; mit einem wütenden Fauchen fletschte er seine dolchspitzen Zähne. Lauernd schlich er am Kreis entlang, mit angespannten Muskeln und heftig zuckendem Schwanz. Dann brüllte er wie eine Raubkatze und griff an.
    Arlen stellte sich ihm entgegen, die Arme ausgestreckt und die Handflächen nach außen gerichtet. Seine Arme waren länger als die Vordergliedmaßen des Dämons. Die mit Schuppen gepanzerte Brust des Horclings prallte gegen die Siegel, und in einem Flammenschauer wurde die vor Schmerz schreiende Kreatur zurückgeworfen. Sie landete hart auf dem Boden, und Arlen sah, dass von der Stelle, an der seine Hände die Bestie berührt hatten, dünne Rauchschwaden hochstiegen. Er lächelte.
    Der Dämon kam wieder auf die Beine und fuhr fort, Arlen zu umkreisen, wenn auch deutlich vorsichtiger. Die Bestie war es nicht gewöhnt, dass ihr Opfer sich zur Wehr setzte, und bald kehrte ihr Mut zurück und sie sprang Arlen abermals an.
    Arlen packte die Kreatur bei den Armgelenken, ließ sich auf den Rücken fallen, trat ihr in den Bauch und schleuderte sie über seinen Kopf nach hinten. Bei der ersten Berührung waren die Siegel an seinen Händen aufgeflackert, und er konnte die Wirkung der Magie spüren. Ihm selbst schadete die freigesetzte Energie nicht, doch das Fleisch des Horclings verschmorte beim ersten Kontakt; aber seine Hände kribbelten, als die Energie hindurchströmte, als seien sie eingeschlafen gewesen und würden plötzlich wieder durchblutet. Dieses Gefühl schoss seine Arme hinauf wie ein nervöser Schauer.
    Sowohl der Horcling als auch Arlen sprangen wieder auf die Füße, und Arlen quittierte das zornige Grollen des Dämons, indem er die Zähne bleckte und ihn anknurrte. Der Horcling beleckte seine verbrannten Gelenke, um die Schmerzen zu lindern, und in seiner ganzen Haltung glaubte Arlen eine Art widerwilligen
Respekt zu erkennen. Die Kreatur hatte gelernt, ihn zu fürchten. Die Rollen hatten sich vertauscht, das vermeintliche Opfer hatte sich in den Jäger verwandelt.
    Doch Arlens Zuversicht wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden. Ohne Vorwarnung brach der Horcling in ein schrilles Kreischen aus und griff ihn an; dieses Mal reagierte Arlen zu spät. Schwarze Krallen zerfetzten seine Brust, als er auszuweichen versuchte.
    Verzweifelt schlug er um sich, und vergaß dabei die Siegel auf seinen Handflächen. An den scharfen Schuppen des Dämons riss er sich die Fingerknöchel blutig, doch die Schläge zeigten kaum Wirkung. Mit einem einzigen Tatzenhieb schleuderte der Horcling ihn zu Boden.
    Die folgenden Momente glichen einem Alptraum; Arlen wälzte sich im Sand und versuchte, den Krallen, den Zähnen und dem wild peitschenden Dornenschwanz des Horclings auszuweichen. Er wollte sich aufrichten, doch der Dämon warf sich über ihn und drückte ihn wieder zu Boden. Arlen gelang es, sein Knie zwischen sich und die Kreatur zu zwängen und sich das Biest vom Leib zu halten, doch dessen heißer, stinkender Atem wehte ihm entgegen, als der Kiefer der Bestie nur knapp einen Zoll von seinem Gesicht entfernt zuschnappte.
    Auch Arlen entblößte sein Gebiss, während er nun auf die Ohren der Kreatur eindrosch. Der Horcling stieß Schmerzensschreie aus, als die Siegel ihre Energie entluden, aber Arlen presste die Hände fest gegen den Kopf des Dämons; das magische Licht wurde greller, und Rauch kräuselte zwischen Arlens Fingern hervor. Der Dämon wehrte sich mit aller Macht, und in seinem verzweifelten Bemühen, sich zu befreien, hieb er mit seinen

Weitere Kostenlose Bücher