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Das Lied der schwarzen Berge

Das Lied der schwarzen Berge

Titel: Das Lied der schwarzen Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Tochter Stanis Osiks, der als Partisan gegen die Deutschen kämpfte, den Tito mit dem höchsten Orden auszeichnete, der bei Zagreb verwundet wurde von einer deutschen Kugel und der in Sarajewo sieben Wochen lang in einem stinkenden Loch von Gefängnis lag, zusammengeschlagen von der SS und zum Tode verurteilt als Partisan … dessen Elena soll einen Deutschen heiraten? Ich machte mich unmöglich!«
    »Aber ihr macht euch nicht unmöglich, einen Deutschen, einen solchen schrecklichen Deutschen, als Leiter eurer Bauten einzusetzen, nach seinen Plänen zu bauen, von seinem Geist zu profitieren, mit seinem Wissen euer Land aufzubauen …«
    »Es ist eine geistige Wiedergutmachung, wenn du es so willst. Sie haben uns ausgelaugt, die Deutschen, sie haben uns geknechtet, vergewaltigt … nun kommen sie und bauen wieder auf … für einige tausend Dinare im Monat Lohn, damit die Welt sieht, wie nobel wir sind, wie vergessend, wie großzügig und edel. Wir pumpen ihren Geist für uns aus, wir saugen ihr Genie weg wie ein Vampir das Blut aus dem Körper, wir finden mit ihnen den Anschluß an die Welt wieder, den wir durch sie verloren … sie werden unser Land groß und unabhängig machen – vom Westen und vom Osten!«
    Elena sah ihren Vater mit einer Mißachtung an, die Osik in diesem Augenblick zum erstenmal fast körperlich fühlte.
    »Wenn du die Deutschen so haßt, wenn du ihr Genie mißbrauchst, so wäre es das einfachste, Meerholdt mit mir zu verheiraten, um ihn für immer an dein Land zu binden.«
    »Es ist auch dein Land, Elena.«
    »Gut – dann an unser Land! Als mein Mann wird er für immer hier bleiben und euch seine Pläne geben.«
    Stanis Osik hob die Hand. »Was liegt uns daran, Püppchen? Er baut den Damm von Zabari, er wird vielleicht noch drei oder vier andere Stauwerke bauen. Er wird Wasserleitungen entwerfen, Felderbewässerungen … er trägt sich sogar mit dem Gedanken, den Tabak zu veredeln durch große Klimastrahler auf den Tabakfeldern. Eines Tages werden wir ihn ausgenommen haben, wird sein Geist erschlaffen, wird er ein Routinemensch werden, wenn wir alle seine Pläne ausgeführt haben und es nichts mehr gibt, was er verbessern kann. Dann wird er seinen Lohn bekommen: Eine Abfindung von 100.000 Dinaren und einen Tritt in den ausgemergelten Hintern!«
    »Du bist ein Schwein!« sagte Elena verächtlich.
    »Die Politik ist immer eine Schweinerei!« Osik rauchte eine Zigarre an und betrachtete die kleine, weiße Spitze. Er drehte die Zigarre ein wenig, damit sie gleichmäßig abbrannte. »Aber da die ganze Welt nur eine Suhle ist, dürfen die Schweine ja nicht fehlen …« Er sah Elena an, die sprachlos am Fenster stand. »Verstehst du jetzt, warum du Ralf Meerholdt nie heiraten wirst? Sein Kopf ist ein Ei, ein rohes Ei, das ich so lange austrinke, wie etwas aus ihm herauskommt … die Schale werfe ich weg. Willst du eine Schale heiraten?«
    »Einen Menschen, einen wirklichen Menschen, den ich liebe!«
    »Liebe!« Osik drehte die Zigarre, sie brannte schräg ab, eine Rippe zog sich unter dem Deckblatt hin. »Liebe ist ein dummer Ausdruck für das sexuelle Zueinanderstreben niedriger Kreise! Das gemeine Volk überdeckt damit den Trieb und will ihn in die höhere Sphäre seelischer, vielleicht auch noch göttlicher Gewalt heben. In unseren Kreisen, Püppchen, von einer bestimmten Höhe der gesellschaftlichen Stellung aus, heiratet man mit Vernunft, mit Überlegung, mit Berechnung, mit einer Differenzierung aller Begriffe, die mit Ehe und Moral zusammenhängen. Hier geht es um Posten und Einflüsse, die Ehe wird ein Sprungbrett nach oben, sie soll tragen, nicht hinabziehen … sie soll den Glanz vermehren durch neue Diademe, nicht, indem man die alten mit Putzmitteln blank reibt. Das, was man Liebe nennt, das ergibt sich fast automatisch durch die anatomische Verschiedenheit der Partner …«
    Elena legte die Hände gegen die Ohren und wandte sich ab. »Bitte, hör auf!« sagte sie leise. »Ich kann das nicht mehr ertragen!« Sie legte die Stirn gegen die kühle Scheibe des Fensters und schloß die Augen. »Ich habe nie geglaubt, meinen Vater einmal hassen zu können!«
    »Weil du jung bist, eine kleine, dumme Gans, deren Gefühle sich regen und die keine Kontrolle über sich selbst gewonnen hat. Im Alter wirst du mir recht geben!«
    »Was geht mich das Alter an?« Sie drehte sich herum und schrie: »Ich will eine Jugend haben! Ich will Liebe! Du willst mich um alles betrügen, was andere Mädchen

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