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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Glöckchen in ihren Haaren klingelten.
    »Geht mit ihnen«, sagte sie zu Ser Jorah.
    »Ganz wie Ihr befehlt.« Der Ritter warf ihr einen seltsamen Blick zu. »Ihr seid wahrlich Eures Bruders Schwester. «
    »Viserys?« Sie verstand nicht.
    »Nein«, antwortete er. »Rhaegar.« Er galoppierte davon.
    Dany hörte Jhogo rufen. Die Vergewaltiger lachten ihn aus. Ein Mann schrie zurück. Jhogos Arakh blitzte, und der Kopf des Mannes rollte von seinen Schultern. Lachen wurde zu Flüchen, als die Reiter nach ihren Waffen griffen, doch schon waren Quaro und Aggo und Rakharo da. Sie sahen, dass Aggo zur anderen Straßenseite deutete, wo sie auf ihrer Silbernen saß. Die Reiter sahen sie mit kalten, schwarzen
Augen an. Einer spuckte aus. Die anderen zerstreuten sich knurrend und gingen zu ihren Pferden.
    Währenddessen rammte der Mann auf dem Lämmermädchen ungehemmt weiter in sie hinein, derart von seinem Vergnügen eingenommen, dass er gar nicht mitzubekommen schien, was um ihn herum geschah. Ser Jorah stieg ab und riss ihn mit einer Hand herunter. Der Dothraki ging im Lehm zu Boden, sprang mit einem Messer in der Hand auf und starb mit Aggos Pfeil in der Kehle. Mormont zog das Mädchen vom Leichenhaufen und wickelte sie in seinen blutbespritzten Umhang. Er führte sie über die Straße zu Dany. »Was soll mit ihr geschehen?«
    Das Mädchen zitterte, die Augen groß und leer. Ihr Haar war von Blut verkrustet. »Doreah, kümmere dich um ihre Verletzungen. Du siehst nicht wie ein Reiter aus, vielleicht fürchtet sie sich nicht vor dir. Der Rest mit mir.« Sie zwang die Silberne durch das geborstene Holztor.
    In der Stadt stand es noch schlimmer. Viele Häuser brannten, und die Jagga Rhan hatten ihr grausiges Werk bereits verrichtet. Die schmalen, gewundenen Gassen lagen voll kopfloser Leichen. Sie kamen an anderen Frauen vorüber, die vergewaltigt wurden. Jedes Mal hielt Dany an, sandte ihr Khas aus, um dem ein Ende zu bereiten, und beanspruchte das Opfer als Sklavin. Eine von ihnen, eine fettleibige, flachnasige Frau von vierzig Jahren, segnete Dany stockend in der Gemeinen Zunge, doch von den anderen erntete sie nur leere, schwarze Blicke. Sie waren misstrauisch, wie sie traurig merkte, fürchteten, man habe sie gerettet, um ihnen ein noch schlimmeres Schicksal angedeihen zu lassen.
    »Ihr könnt sie nicht alle mitnehmen, Kind«, sagte Ser Jorah, als sie zum vierten Male hielten, während die Krieger ihres Khas die neuen Sklavinnen hinter ihr hertrieben.
    »Ich bin Khaleesi, Erbin der Sieben Königslande, das Blut
des Drachen«, erinnerte Dany ihn. »Es ist nicht an Euch, mir zu sagen, was ich nicht tun kann.« Auf der anderen Seite der Stadt brach ein Gebäude unter einer mächtigen Wolke von Feuer und Rauch in sich zusammen, und sie hörte Schreie und das Weinen verängstigter Kinder aus der Ferne.
    Sie fanden Khal Drogo sitzend vor einem eckigen, fensterlosen Tempel mit dicken Lehmwänden und einer wulstigen Kuppel, die wie eine mächtige, braune Zwiebel aussah. Neben ihm häuften sich Schädel höher, als er selbst war. Einer der kurzen Pfeile der Lämmermenschen steckte im Fleisch seines Oberarmes, und Blut klebte an der linken Seite seiner nackten Brust wie ein Spritzer Farbe. Seine drei Blutreiter waren bei ihm.
    Jhiqui half Dany beim Absteigen. Sie war unbeholfener geworden, da ihr Bauch immer umfangreicher und schwerer wurde. Sie kniete vor dem Khal. »Meine Sonne, meine Sterne, er ist verwundet.« Der Schnitt des Arakh war breit, aber nicht tief. Seine linke Brustwarze fehlte, und ein Stück blutiges Fleisch hing wie ein feuchtes Tuch von seiner Brust.
    »Ist nur Kratzer, Mond meines Lebens, vom Arakh der Blutreiter Khal Ogos«, sagte Khal Drogo in der Gemeinen Zunge. »Ich habe ihn dafür getötet, und Ogo auch.« Er drehte den Kopf, und die Glöckchen in seinem Zopf klingelten leise. »Ist Ogo, den du hörst, und Fogo, sein Khalakka, der Khal war, als ich ihn erschlug.«
    »Kein Mensch kann vor der Sonne meines Lebens bestehen«, sagte Dany, »dem Vater des Hengstes, der die Welt besteigt.«
    Ein berittener Krieger kam heran und sprang aus dem Sattel. Er sprach mit Haggo, ein Sturzbach von wütendem Dothrakisch, zu schnell, als dass Dany es verstehen konnte. Der mächtige Blutreiter sah sie mit schwerem Blick an,
bevor er sich seinem Khal zuwandte. »Dieser hier ist Mago, der im Khas von Ko Jhaqo reitet. Er sagt, die Khaleesi hat ihm seine Beute genommen, eine Tochter der Lämmer, die zu besteigen ihm

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