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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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zustand.«
    Khal Drogos Gesicht war still und hart, doch sein Blick ging voller Neugier zu Dany. »Sag mir, was Wahres daran ist, Mond meines Lebens«, befahl er auf Dothrakisch.
    Dany erzählte ihm, was sie getan hatte, in seiner eigenen Sprache, damit der Khal sie besser verstand, mit einfachen und direkten Worten.
    Als sie fertig war, sah Drogo sie fragend an. »So geht es im Krieg zu. Diese Frauen sind jetzt unsere Sklavinnen, und wir können mit ihnen tun, was uns gefällt.«
    »Mir gefällt es, sie in Sicherheit zu wissen«, erwiderte Dany und fragte sich, ob sie zu viel wagte. »Wenn Eure Krieger diese Frauen besteigen wollen, lasst sie sanft vorgehen und sie zur Frau nehmen. Gebt ihnen einen Platz im Khalasar und lasst Euch von ihnen Söhne schenken.«
    Qotho war der grausamste unter den Blutreitern. Er war es, der lachte. »Paart sich das Pferd mit dem Schaf?«
    Irgendetwas in seinem Tonfall erinnerte sie an Viserys. Zornig wandte Dany sich ihm zu. »Der Drache frisst Pferd und Schafe gleichermaßen.«
    Khal Drogo lächelte. »Seht nur, wie wild sie sein kann!«, sagte er. »Das ist mein Sohn in ihr, der Hengst, der die Welt besteigt; er erfüllt sie mit seinem Feuer. Reite langsam, Qotho … wenn die Mutter dich nicht versengt, wo du sitzt, wird der Sohn dich in den Schlamm treten. Und du, Mago, hüte deine Zunge, und such dir ein anderes Lamm, das du besteigen kannst. Dieses hier gehört meiner Khaleesi.« Er wollte eine Hand zu Daenerys ausstrecken, doch als er seinen Arm hob, verzog Drogo vor plötzlichem Schmerz das Gesicht und drehte seinen Kopf.
    Fast konnte Dany seine Qualen spüren. Die Wunden waren
schlimmer, als Ser Jorah sie hatte glauben machen wollen. »Wo sind die Heiler?«, verlangte sie zu wissen. Im Khalasar gab es zwei Arten davon: unfruchtbare Frauen und Eunuchensklaven. Die Kräuterfrauen gingen mit Arzneien und Zaubersprüchen um, die Eunuchen mit Messer, Nadel und Feuer. »Warum kümmern sie sich nicht um den Khal?«
    »Der Khal hat die haarlosen Männer fortgeschickt, Khaleesi«, versicherte ihr der alte Cohollo. Dany sah, dass der Blutreiter selbst eine Wunde davongetragen hatte, einen tiefen Schnitt in seiner linken Schulter.
    »Viele Reiter sind verletzt«, sagte Khal Drogo halsstarrig. »Lasst sie zuerst behandelt werden. Dieser Pfeil ist nicht mehr als ein Fliegenbiss, dieser kleine Schnitt nur eine neue Narbe, mit der ich mich vor meinem Sohn brüsten kann.«
    Dany konnte die Muskeln an seiner Brust sehen, wo die Haut weggeschnitten war. Blut tropfte von dem Pfeil, der in seinem Arm steckte. »Ein Khal Drogo sollte nicht warten«, verkündete sie. »Jhogo, geh und suche die Eunuchen, und bring sie augenblicklich her.«
    »Silberdame«, sagte eine Frauenstimme hinter ihr, »ich kann dem Großen Reiter mit seinen Schmerzen helfen.«
    Dany wandte sich um. Es kam von einer der Sklavinnen, die sie für sich beansprucht hatte, der schweren, flachnasigen Frau, die sie gesegnet hatte.
    »Der Khal braucht keine Hilfe von Frauen, die mit Schafen schlafen«, bellte Qotho. »Aggo, schneid ihr die Zunge raus.«
    Aggo packte sie beim Haar und drückte ihr ein Messer an die Kehle.
    Dany hob die Hand. »Nein, sie gehört mir. Lasst sie sprechen. «
    Aggo sah von ihr zu Qotho. Er ließ das Messer sinken.
    »Ich wollte nichts Böses, wilde Reiter.« Die Frau sprach
gut Dothrakisch. Die Kleider, die sie trug, waren einst von leichtesten und feinsten Stoffen gewesen, reich verziert, doch nun waren sie lehmverkrustet und blutig und zerrissen. Sie hielt das zerfetzte Tuch ihres Oberteils an ihre schweren Brüste. »Ich habe etwas Erfahrung in der Heilkunst. «
    »Wer bist du?«, fragte Dany.
    »Ich heiße Mirri Maz Duur. Ich bin das Götterweib dieses Tempels.«
    »Maegi«, knurrte Haggo und griff nach seinem Arakh. Seine Miene hatte sich verfinstert. Dany kannte dieses Wort aus einer schrecklichen Geschichte, die Jhiqui ihr eines Abends am Feuer erzählt hatte. Eine Maegi war eine Frau, die mit Dämonen schlief und die schwärzeste aller Magien praktizierte, ein übles Weib, böse und seelenlos, die im Dunkel der Nacht zu Männern kam und ihnen Leben und Kraft aus den Leibern sog.
    »Ich bin Heilerin«, sagte Mirri Maz Duur.
    »Eine Schafsheilerin«, höhnte Qotho. »Blut von meinem Blut, ich sage, tötet diese Maegi und wartet auf die haarlosen Männer.«
    Dany überhörte den Ausbruch des Blutreiters. Diese alte, freundliche, dickleibige Frau sah in ihren Augen nicht wie eine Maegi aus. »Wo hast

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