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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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ihrem Bauch trat um sich, als hätte es ihn verstanden. Dany erinnerte sich an die Geschichte, die Viserys ihr erzählt hatte, darüber, was die Hunde des Usurpators mit Rhaegars Kindern gemacht hatten. Sein Sohn war auch erst ein kleines Kind gewesen, doch hatte man ihn der Mutter entrissen und mit dem Kopf an die Wand geschlagen. So waren die Menschen. »Sie dürfen meinem Sohn nichts antun!«, weinte sie. »Ich werde meinem Khas befehlen, ihn zu beschützen, und Drogos Blutreiter werden …«
    Ser Jorah hielt sie bei den Schultern. »Ein Blutreiter stirbt mit seinem Khal. Ihr wisst es, Kind. Man wird Euch nach Vaes Dothrak bringen, zu den alten Weibern, das ist die letzte Pflicht, die sie ihm im Leben schulden … wenn sie erfüllt ist, folgen sie Drogo in die Länder der Nacht.«
    Dany wollte nicht zurück nach Vaes Dothrak und den Rest ihres Lebens unter diesen grässlichen, alten Frauen leben, dennoch sprach der Ritter die Wahrheit. Drogo war mehr als ihre Sonne, ihre Sterne, er war der Schild, der sie schützte. »Ich werde nicht von seiner Seite weichen«, sagte
sie trotzig, traurig. Wieder nahm sie seine Hand. »Ich will nicht.«
    Unruhe am Zelteingang ließ Dany herumfahren. Mirri Maz Duur trat ein, verneigte sich tief. Vom tagelangen Marsch hinter dem Khalasar hinkte sie und wirkte ausgezehrt, hatte Blasen an den blutenden Füßen und Ringe unter den Augen. Ihr folgten Qotho und Haggo, die die Truhe des Götterweibes zwischen sich trugen. Als die Blutreiter Drogos die Wunde sahen, glitt die Truhe aus Haggos Händen und fiel krachend zu Boden, und Qotho stieß einen Fluch aus, der so wütend war, dass er die Luft versengte.
    Mirri Maz Duur betrachtete Drogo mit stiller, toter Miene. »Die Wunde eitert.«
    »Das ist dein Werk, Maegi«, sagte Qotho. Haggo schlug Mirri die Faust hart an die Wange, sodass sie zu Boden fiel. Dann trat er nach ihr, als sie dort lag.
    »Aufhören!« , schrie Dany.
    Qotho riss Haggo zurück und sagte: »Tritte sind zu gnädig für eine Maegi. Bring sie hinaus. Wir binden sie am Boden fest, sodass jeder, der vorbeikommt, sie besteigen kann. Und wenn sie mit ihr fertig sind, können die Hunde sie bespringen. Die Fliegen vom Fluss werden Eier in ihren Schoß legen und Eiter von den Resten ihrer Brüste trinken …« Er grub eisenharte Finger in das weiche Fleisch unter dem Arm des Götterweibes und riss sie auf die Beine.
    »Nein«, sagte Dany. »Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht. «
    Qothos Lippen spannten sich zu höhnischem Grinsen um seine schiefen, braunen Zähne. »Nein? Ihr sagt mir nein? Ihr solltet lieber darum beten, dass wir Euch nicht neben Eurer Maegi anbinden. Ihr tragt die gleiche Schuld wie die andere.«
    Ser Jorah trat zwischen sie, zog sein Langschwert ein
Stück aus der Scheide. »Hüte deine Zunge, Blutreiter. Noch ist die Prinzessin deine Khaleesi.«
    »Nur solange das Blut von meinem Blut noch lebt«, erklärte Qotho dem Ritter. »Wenn er stirbt, ist sie nichts.«
    In Dany zog sich alles zusammen. »Bevor ich Khaleesi wurde, war ich das Blut des Drachen. Ser Jorah, ruft mein Khas.«
    »Nein«, sagte Qotho. »Wir gehen. Vorerst … Khaleesi.« Haggo folgte ihm mit finsterer Miene aus dem Zelt.
    »Der ist Euch nicht wohlgesonnen, Prinzessin«, sagte Mormont. »Die Dothraki sagen, ein Mann und seine Blutreiter teilten ihr Leben, und Qotho sieht das seine enden. Ein toter Mann ist jenseits aller Furcht.«
    »Niemand ist gestorben«, sagte Dany. »Ser Jorah, es mag sein, dass ich Eure Klinge brauche. Geht lieber und legt Eure Rüstung an.« Sie fürchtete sich mehr, als sie zuzugeben wagte, nicht einmal vor sich selbst.
    Der Ritter verneigte sich. »Wie Ihr meint.« Er ging hinaus.
    Dany wandte sich Mirri Maz Duur zu. Die Augen der Frau waren argwöhnisch. »Also habt Ihr mich erneut gerettet. «
    »Und jetzt musst du ihn retten«, sagte Dany. »Bitte …«
    »Man bittet einen Sklaven nicht«, gab Mirri scharf zurück, »man befiehlt ihm.« Sie trat zu Drogo, der dort auf der Matte brannte, und sah sich lange seine Wunde an. »Bitten oder befehlen, es macht keinen Unterschied. Er ist jenseits aller Fähigkeiten eines Heilers.« Die Augen des Khal waren geschlossen. Sie öffnete eines davon mit ihren Fingern. »Er hat den Schmerz mit Mohnblumensaft erstickt.«
    »Ja«, gab Dany zu.
    »Ich habe ihm einen Breiumschlag aus Feuerschoten und Stich-mich-nicht gemacht und mit Lammfell verbunden.«
    »Es brannte, sagte er. Er hat ihn abgerissen. Die Kräuterfrauen
haben

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