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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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sie in einen Hauseingang, packte sie mit schmutzigen Fingern beim Haar, drehte es und riss ihren Kopf
zurück. »… kein kluger Junge, das wolltest du wohl sagen? «
    Er hielt ein Messer in der anderen Hand.
    Als die Klinge vor ihrem Gesicht aufblitzte, warf sich Arya zurück, trat wild um sich, warf den Kopf hin und her, doch hatte er sie bei den Haaren, sie fühlte, wie ihre Kopfhaut riss, und auf ihren Lippen war der salzige Geschmack von Tränen.

BRAN
    Die Ältesten waren erwachsene Männer, siebzehn und achtzehn Jahre seit dem Tag ihrer Namensgebung. Einer war über zwanzig. Die meisten waren jünger, sechzehn oder weniger.
    Bran beobachtete sie vom Balkon an Maester Luwins Turm aus, hörte, wie sie ächzten und fluchten und sich mühten, wenn sie ihre Stecken und Holzschwerter schwangen. Vom Hof her hörte man das klack von Holz auf Holz, allzu oft unterbrochen von einem wap und dann dem Schmerzensschrei, wenn ein Hieb Leder oder Haut getroffen hatte. Ser Rodrik schritt zwischen den Jungen umher, das Gesicht gerötet unter seinem weißen Backenbart, und sprach mit allen gleichzeitig. Nie zuvor hatte Bran den alten Ritter derart wild gesehen. »Nein«, sagte er ständig. »Nein. Nein. Nein.«
    »Sie kämpfen nicht sehr gut«, sagte Bran unsicher. Er kraulte Sommer beiläufig hinter den Ohren, während der Schattenwolf an einem Stück Fleisch kaute. Knochen knirschten zwischen seinen Zähnen.
    »So viel ist sicher«, gab Maester Luwin ihm mit tiefem Seufzer Recht. Der Maester lugte durch sein großes, myrisches Linsenrohr, maß die Schatten und notierte die Position des Kometen, der tief am Morgenhimmel hing. »Doch wenn man ihnen Zeit lässt … Ser Rodrik hat Recht. Wir brauchen Männer, die auf den Mauern Wache gehen. Dein Hoher Vater hat die Besten seiner Garde mit nach Königsmund
genommen, und der Rest ist mit deinem Bruder gegangen, dazu alle in Frage kommenden Burschen im weiten Umkreis. Viele davon werden nicht heimkehren, und wir müssen Männer finden, die an ihre Stelle treten.«
    Abschätzig sah Bran zu den schwitzenden Jungen im Hof hinab. »Wenn ich noch meine Beine hätte, könnte ich sie alle schlagen.« Er erinnerte sich sehr gut daran, wie er zuletzt ein Schwert in Händen gehalten hatte, als der König nach Winterfell gekommen war. Es war nur ein Holzschwert gewesen, doch hatte er Prinz Tommen so an die hundert Male niedergestreckt. »Ser Rodrik sollte mich lehren, wie man eine Streitaxt benutzt. Hätte ich eine Streitaxt mit dickem, langem Schaft, könnte Hodor meine Beine sein. Gemeinsam wären wir ein Ritter.«
    »Ich glaube, das ist unwahrscheinlich«, sagte Maester Luwin. »Bran, wenn ein Mann kämpft, müssen seine Arme und Beine und Gedanken eins sein.«
    Unten auf dem Hof schrie Ser Rodrik: »Du kämpfst wie eine Gans. Er pickt nach dir, und du pickst fester. Pariere! Block seinen Hieb ab. Gänsekampf wird nicht genügen. Wenn das echte Schwerter wären, würde dich das erste Picken den Arm kosten!« Einer der anderen Jungen lachte, und der alte Ritter knöpfte sich ihn vor. »Du lachst. Du. Das ist eine Frechheit. Du kämpfst wie ein Igel …«
    »Es gab einmal einen Ritter, der nicht sehen konnte«, sagte Bran stur, während Ser Rodrik unten weitermachte. »Die Alte Nan hat mir von ihm erzählt. Er hatte einen langen Stock mit Klinge an beiden Enden, und den konnte er mit seinen Händen drehen und zwei Männer gleichzeitig köpfen.«
    »Symeon Sternenauge«, sagte Luwin, während er Zahlen in einem Buch notierte. »Als er sein Augenlicht verlor, hat er Sternensaphire in die leeren Höhlen gesetzt, das zumindest behaupten die Sänger. Bran, es ist nur eine Geschichte,
wie die Legenden um Florian, den Narren. Eine Sage aus dem Heldenzeitalter.« Der Maester schnalzte mit der Zunge. »Du musst diese Träume beiseiteschieben, sie brechen dir nur das Herz.«
    Bei der Erwähnung von Träumen fiel es ihm wieder ein. »Heute Nacht habe ich wieder von der Krähe geträumt. Die mit den drei Augen. Sie kam in meine Schlafkammer geflogen und hat mir gesagt, ich solle ihr folgen, was ich auch getan habe. Wir waren unten in der Gruft. Vater war da, und wir haben geredet. Er war traurig.«
    »Und wieso das?« Luwin lugte durch sein Rohr.
    »Es hatte etwas mit Jon zu tun, glaube ich.« Der Traum war zutiefst verstörend gewesen, mehr noch als alle anderen Krähenträume. »Hodor will nicht hinunter in die Gruft.«
    Der Maester hatte nur halb zugehört. Bran entging das nicht. Luwin nahm das Auge

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