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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Schwarze Festung. In seiner Satteltasche fand er Brot, ein Stück Käse und einen kleinen, vertrockneten Apfel. Er hatte auch Pökelfleisch mitgebracht und ein Stück Schinkenspeck aus der Küche, doch wollte er das für den nächsten Morgen aufbewahren. Wenn es aufgegessen wäre, würde er jagen müssen, und dann käme er viel langsamer voran.
    Jon saß unter den Bäumen und aß sein Brot mit Käse, während seine Stute neben dem Königsweg graste. Den Apfel hob er sich bis zuletzt auf. Er war etwas weich geworden, aber ansonsten noch sauer und saftig. Jon war beim Gehäuse angekommen, als er etwas hörte: Pferde, und zwar von Norden her. Eilig sprang er auf und ging zu seiner Stute. Konnte er ihnen entkommen? Nein, sie waren zu nah, sicher würden sie ihn hören, und wenn sie von der Schwarzen Festung kamen …
    Er führte die Stute von der Straße, hinter einen dichten Hain graugrüner Wachbäume. »Still jetzt«, sagte er mit leiser Stimme und hockte sich nieder, um durch die Äste zu spähen. Wenn die Götter ihm wohlgesonnen waren, würden die Reiter weiterziehen. Wahrscheinlich waren es nur Leute aus Mulwarft, Bauern auf dem Weg zu ihren Feldern, obwohl … was machten sie hier mitten in der Nacht …
    Er lauschte, wie der Hufschlag stetig lauter wurde, da sie rasch den Königsweg hinuntertrabten. Es schien, als wären es mindestens fünf oder sechs. Ihre Stimmen wehten durch die Bäume heran.
    »… sicher, dass er hier entlanggekommen ist?«
    »Wir können nicht sicher sein.«

    »Schließlich könnte er auch östlich geritten sein. Oder er hat die Straße verlassen, um durch den Wald zu reiten. Das würde ich tun.«
    »Im Dunkeln? Dumm. Wenn du nicht vom Pferd fällst und dir das Genick brichst, verirrst du dich, und wenn die Sonne aufgeht, wärst du wieder an der Mauer.«
    »Wär ich nicht.« Grenn klang eingeschnappt. »Ich würde nach Süden reiten. Süden sieht man an den Sternen.«
    »Was ist, wenn Wolken am Himmel sind?«, fragte Pyp.
    »Dann würde ich nicht reiten.«
    Eine andere Stimme unterbrach ihn. »Weißt du, wo ich wäre? Ich wäre in Mulwarft und würde nach vergrabenen Schätzen suchen.« Krötes schrilles Lachen gellte durch den Wald. Jons Stute schnaubte.
    »Seid still«, sagte Halder. »Ich glaube, ich hab was gehört. «
    »Wo? Ich hab nichts gehört.« Die Pferde hielten an.
    »Du kannst dich doch nicht mal selbst furzen hören.«
    »Kann ich wohl«, hielt Grenn dagegen.
    »Still!«
    Sie alle schwiegen, lauschten. Jon merkte, dass er die Luft anhielt. Sam, dachte er. Er war nicht zum Alten Bären gegangen, aber auch nicht ins Bett, er hatte die anderen Jungen geweckt. Verdammt sollten sie sein! Wenn der Morgen graute und sie noch nicht in ihren Betten waren, würde man auch sie als Fahnenflüchtige suchen. Was glaubten sie denn, was sie da taten?
    Die Stille schien kein Ende nehmen zu wollen. Von dort, wo Jon kauerte, konnte er die Beine ihrer Pferde durch die Zweige sehen. Schließlich meldete sich Pyp zu Wort. »Was hast du gehört?«
    »Ich weiß nicht«, räumte Halder ein. »Ein Geräusch, ich dachte, es wäre vielleicht ein Pferd gewesen, aber …«
    »Da ist nichts.«

    Aus den Augenwinkeln sah Jon einen hellen Schatten, der sich durch die Bäume schob. Blätter raschelten, und Geist sprang aus dem Dunkel hervor, so plötzlich, dass Jons Stute erschrak und wieherte. »Da!« , rief Halder.
    »Ich hab es auch gehört!«
    »Verräter«, sagte Jon zu seinem Schattenwolf und schwang sich in den Sattel. Er riss den Kopf der Stute herum, um sie durch die Bäume zu lenken, doch waren sie bei ihm, bevor er auch nur zehn Schritte machen konnte.
    »Jon!« , rief Pyp ihm nach.
    »Bleib stehen«, sagte Grenn. »Du kannst uns nicht allen entkommen.«
    Jon fuhr herum, um sich ihnen zu stellen, zog das Schwert. »Geht weg. Ich will Euch nichts tun, aber ich tu es, wenn ich muss.«
    »Einer gegen sieben?« Halder gab ein Signal. Die Jungen verteilten sich, kreisten ihn ein.
    »Was wollt ihr von mir?«, rief Jon.
    »Wir wollen dich wieder dahin bringen, wo du hingehörst«, sagte Pyp.
    »Ich gehöre zu meinem Bruder.«
    »Wir sind jetzt deine Brüder«, sagte Grenn.
    »Sie hacken dir den Kopf ab, wenn sie dich erwischen«, warf Kröte mit nervösem Lachen ein. »Das ist so dumm, das ist was, das Auerochs tun würde.«
    »Würde ich nicht«, sagte Grenn. »Ich bin kein Eidbrecher. Ich habe die Worte gesprochen, und ich habe sie auch so gemeint.«
    »Das habe ich auch«, erklärte Jon. »Versteht

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