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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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hast.«
    Der alte Mann wackelte mit dem Kopf. »Was ihre Pferde angeht«, sagte er, »so sind sie auf Streitrössern geritten. Manches Jahr habe ich in den Ställen vom alten Ser Willum
gearbeitet, dass ich den Unterschied erkenne. Keines davon hat je einen Pflug gezogen, die Götter stehen mir bei, falls ich mich täuschen sollte.«
    »Räuber zu Pferd«, bemerkte Kleinfinger. »Vielleicht haben sie die Pferde bei ihrem letzten Überfall gestohlen.«
    »Aus wie vielen Männern bestand diese Bande?«
    »Einhundert mindestens«, antwortete Joss im selben Augenblick, während der bandagierte Schmied »Fünfzig« sagte, die Großmutter hinter ihm dagegen: »Hunderte und Aberhunderte, M’lord, eine ganze Armee war das.«
    »Damit liegt Ihr richtiger, als Ihr glaubt, gute Frau«, erklärte Lord Eddard ihr. »Ihr sagt, sie hätten keine Banner geschwenkt. Was ist mit den Rüstungen, die sie trugen? Hat jemand Schmuck oder Verzierungen bemerkt, Bilder auf Schild oder Helm?«
    Der Brauer, Joss, schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, M’lord, aber nein, ihre Rüstungen waren schlicht, nur … der eine, der sie anführte, er war gerüstet wie die anderen, doch konnte man ihn nicht verwechseln. Schon seine schiere Größe, M’lord! Wer behauptet, die Riesen seien ausgestorben, hat diesen Mann noch nie gesehen, das schwöre ich. Groß wie ein Ochse war er, mit einer Stimme wie ein berstender Stein.«
    »Der Berg!« , sagte Ser Marq laut. »Hat jemand daran Zweifel? Es war Gregor Cleganes Werk.«
    Ned hörte einiges Murmeln unter den Fenstern und am anderen Ende der Halle. Selbst auf der Empore flüsterte man unruhig. Hohe Herren und kleine Leute gleichermaßen wussten, was es bedeutete, falls Ser Marq Recht behalten sollte. Ser Clegane war ein Vasall Lord Tywin Lennisters.
    Er betrachtete die furchtsamen Gesichter der Dörfler. Kein Wunder, dass sie so verängstigt waren. Sie hatten geglaubt, sie würden hergebracht, damit sie Lord Tywin einen
Schlächter nannten, und zwar vor einem König, der durch Heirat dessen Sohn war. Er fragte sich, ob die Ritter ihnen eine Wahl gelassen hatten.
    Gewichtig erhob sich Großmaester Pycelle vom Ratstisch, und seine Amtskette klirrte. »Ser Marq, bei allem Respekt, Ihr könnt nicht wissen, ob dieser Verbrecher Ser Gregor war. Es gibt viele große Männer im Reich.«
    »So groß wie der Reitende Berg?«, fragte Ser Karyl. »Ich bin noch keinem begegnet.«
    »Wie auch alle anderen hier«, fügte Ser Raymun aufgebracht hinzu. »Selbst sein Bruder ist ein Welpe neben ihm. Mylords, öffnet Eure Augen! Müsst Ihr sein Siegel auf den Leichen sehen? Es war Gregor.«
    »Warum sollte Ser Gregor zum Räuber werden?«, fragte Pycelle. »Dank seines Lehnsherrn verfügt er über eine solide Festung und eigene Ländereien. Dieser Mann ist ein gesalbter Ritter.«
    »Ein falscher Ritter!«, sagte Ser Marq. »Lord Tywins wilder Hund.«
    »Mylord Hand«, verkündete Pycelle mit steifer Stimme, »ich ersuche Euch, diesen guten Ritter daran zu erinnern, dass Lord Tywin Lennister der Vater unserer gütigen Königin ist.«
    »Danke, Maester Pycelle«, sagte Ned. »Ich fürchte, es wäre in Vergessenheit geraten, wenn Ihr uns nicht darauf hingewiesen hättet.«
    Von seinem Aussichtspunkt auf dem Thron konnte er sehen, dass Männer aus der Tür auf der anderen Seite des Saales schlichen. Hasen, die in ihren Löchern verschwanden, so kamen sie ihm vor … oder Ratten, die am Käse der Königin nagen wollten. Kurz erkannte er Septa Mordane auf der Empore mit seiner Tochter Sansa neben sich. Ned spürte kurz seinen Zorn aufwallen. Das war nicht der rechte Ort für ein Mädchen. Allerdings hatte die Septa nicht
wissen können, dass heute anderes als das ermüdende Geschäft des Anhörens von Bittgesuchen, der Klärung von Disputen zwischen rivalisierenden Festungen und der Anerkennung von Grenzsteinen zu erwarten war.
    Am Ratstisch unter ihm verlor Petyr Baelish das Interesse an seinem Federkiel und beugte sich vor. »Ser Marq, Ser Karyl, Ser Raymun … vielleicht darf ich Euch eine Frage stellen? Diese Festungen standen unter Eurem Schutz. Wo wart Ihr während des Mordens und Brennens?«
    Ser Karyl Vanke antwortete. »Ich habe meinen Hohen Vater durch den Pass unterhalb des Goldzahn begleitet, wie auch Ser Marq. Als Ser Edmure Tully von diesen Gräueltaten erfuhr, sandte er uns Nachricht, dass wir einen kleinen Trupp zusammenstellen sollten, um mögliche Überlebende zu finden und diese vor den König zu bringen.

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