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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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wollte sich der Magen umdrehen. Er ließ die Decke fallen.
    »Stinkt«, sagte Robert. »Der Gestank des Todes, glaub nicht, ich würde es nicht riechen. Der Schweinehund hat es mir gegeben, was? Aber ich … ich habe es ihm heimgezahlt, Ned.« Das Lächeln des Königs war schrecklicher als seine Wunden, seine Zähne waren rot. »Hab ihm ein Messer durchs Auge getrieben. Frag sie, ob es stimmt. Frag sie.«
    »Wahrlich«, murmelte Lord Renly. »Wir haben den Kadaver auf Befehl meines Bruders mitgebracht.«
    »Für das Fest«, flüsterte Robert. »Jetzt lasst uns allein. Ihr alle. Ich muss mit Ned sprechen.«
    »Robert, mein lieber Mann …«, begann Cersei.
    »Ich sagte, geht«, beharrte Robert mit einem Anflug seiner alten Wildheit. »Was davon hast du nicht verstanden, Weib?«
    Cersei sammelte ihre Röcke und ihre Würde ein und ging voraus zur Tür. Lord Renly und die anderen folgten. Großmaester Pycelle blieb, und seine Hände zitterten, als er dem König einen Becher mit dicker, weißer Flüssigkeit anbot. »Mohnblumensaft, Majestät«, sagte er. »Trinkt. Gegen Eure Schmerzen.«
    Robert schlug den Becher mit der Hand von sich. »Fort mit Euch. Ich schlaf noch früh genug, alter Narr. Hinaus!«
    Großmaester Pycelle warf Ned einen betroffenen Blick zu und schlurfte aus der Kammer.
    »Verdammt sollst du sein, Robert«, sagte Ned, als sie allein waren. In seinem Bein pulsierte es so heftig, dass er vor Schmerz fast blind war. Oder vielleicht war es die Trauer, die ihm den Blick trübte. Er ließ sich aufs Bett herab, neben seinen Freund. »Warum musst du nur immer so halsstarrig sein?«
    »Ach, Ned, du kannst mich mal«, fluchte der König heiser. »Ich hab den Scheißkerl erlegt, oder nicht?« Eine Locke
von verfilztem, schwarzem Haar fiel über seine Augen, als er wütend zu Ned aufsah. »Dasselbe sollte ich mit dir tun. Kannst einen Mann nicht in Frieden jagen lassen. Ser Robar hat mich gefunden. Gregors Kopf. Schrecklicher Gedanke. Hab dem Bluthund nichts davon gesagt. Soll Cersei ihn damit überraschen.« Er verkrampfte sich vor Schmerz, und sein Lachen wurde zum Grunzen. »Gnade«, murmelte er, schluckte seine Qual herunter. »Das Mädchen. Daenerys. Noch ein Kind, du hattest Recht … deshalb, das Mädchen … die Götter haben den Keiler geschickt … geschickt, um mich zu strafen …« Der König hustete, spuckte Blut. »Falsch, es war falsch, ich … nur das Mädchen … Varys, Kleinfinger, sogar mein Bruder … wertlos … niemand hat mir Nein gesagt, nur du, Ned … nur du …« Er hob die Hand, die Geste schmerzerfüllt und schwach. »Papier und Tinte. Da, auf dem Tisch. Schreib, was ich dir sage.«
    Ned strich das Papier auf seinem Knie glatt und nahm die Feder. »Zu Befehl, Majestät.«
    »Dies ist der letzte Wille und das Wort Roberts aus dem Haus Baratheon, des Ersten seines Namens, König der Andalen und des ganzen Restes – setz die verdammten Titel ein, du weißt, wie es geht. Hiermit befehle ich Eddard aus dem Hause Stark, Lord von Winterfell und Hand des Königs, als Lord Regent und Protektor des Reiches zu dienen, nach meinem … nach meinem Tod … zu herrschen an meiner … an meiner statt, bis mein Sohn Joffrey mündig ist …«
    »Robert …« Joffrey ist nicht dein Sohn, drängte es ihn zu sagen, doch die Worte wollten nicht herauskommen. Der Schmerz stand Robert zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Er konnte ihm keine Qualen zufügen. Also neigte Ned den Kopf und schrieb, doch wo der König »mein Sohn Joffrey« gesagt hatte, kritzelte er stattdessen »mein Erbe«. Der Betrug gab ihm das Gefühl, unrein zu sein. Die Lügen, die wir
um der Liebe willen sagen, dachte er. Mögen die Götter mir verzeihen. »Was sonst noch soll ich schreiben?«
    »Sag … was immer du schreiben musst. Schützen und verteidigen, alte und neue Götter, du kennst die Worte. Schreib. Ich unterzeichne. Du gibst es dem Rat, wenn ich tot bin.«
    »Robert«, sagte Ned mit heiserer Stimme, »das darfst du nicht tun. Stirb mir nicht. Das Reich braucht dich.«
    Robert nahm seine Hand. »Du bist … ein so schlechter Lügner, Ned Stark«, sagte er durch den Schmerz hindurch. »Das Reich … das Reich weiß … was für ein schlechter König ich gewesen bin. Schlecht wie Aerys, mögen mich die Götter schonen.«
    »Nein«, erklärte Ned dem sterbenden Freund, »nicht so schlecht wie Aerys, Majestät. Ganz und gar nicht so schlecht wie Aerys.«
    Robert brachte ein schwaches, rotes Lächeln zu Stande. »Wenigstens werden

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