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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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sollte sich Joffrey als schwierig erweisen, können wir sein kleines Geheimnis enthüllen und Lord Renly auf den Thron verhelfen.«
    »Wir?« , wiederholte Ned.
    Kleinfinger zuckte mit den Schultern. »Ihr werdet jemanden
brauchen, der Eure Bürde mitträgt. Ich versichere Euch: Mein Preis wäre bescheiden.«
    »Euer Preis.« Neds Stimme war eisig. »Lord Baelish, was Ihr mir vorschlagt, ist Verrat.«
    »Nur wenn wir unterliegen.«
    »Ihr vergesst«, erklärte Ned. »Ihr vergesst Jon Arryn. Ihr vergesst Jory Cassel. Und Ihr vergesst das hier.« Er zog den Dolch und legte ihn auf den Tisch zwischen ihnen. Ein Stück Drachenknochen und valyrischer Stahl, scharf wie der Unterschied zwischen falsch und richtig, zwischen wahr und unwahr, zwischen Leben und Tod. »Man hat einen Mann geschickt, der meinem Sohn die Kehle durchschneiden sollte, Lord Baelish.«
    Kleinfinger seufzte. »Ich fürchte, ich habe es tatsächlich vergessen. Verzeiht mir bitte. Einen Moment lang hatte ich vergessen, dass ich mit einem Stark spreche.« Sein Mund zuckte. »Dann heißt es also Stannis und Krieg?«
    »Wir haben keine Wahl. Stannis ist der Erbe.«
    »Es liegt mir fern, dem Lord Protektor zu widersprechen. Was also wollt Ihr von mir? Bestimmt nicht meine Weisheit? «
    »Ich werde mein Bestes tun, Eure … Weisheit zu vergessen«, sagte Ned angewidert. »Ich habe Euch rufen lassen, um Euch um die Hilfe zu bitten, die Ihr Catelyn versprochen habt. Diese Stunde birgt für uns alle Gefahren. Robert hat mich zum Protektor ernannt, das stimmt, doch in den Augen der Welt ist Joffrey noch immer Sohn und Erbe. Die Königin hat ein Dutzend Ritter und hundert bewaffnete Männer, die alles tun, was sie befiehlt … genug, um den Rest meiner Leibgarde zu übermannen. Und nach allem, was ich weiß, dürfte ihr Bruder Jaime in diesem Augenblick bereits nach Königsmund reiten, mit einem Heer der Lennisters im Rücken.«
    »Und Ihr ohne Armee.« Kleinfinger spielte mit dem Dolch
am Tisch herum, drehte ihn langsam mit einem Finger. »Es herrscht nur wenig Liebe zwischen Lord Renly und den Lennisters. Bronze John Rois, Ser Balon Swann, Ser Loras, Lady Tanda, die Rothweyn-Zwillinge … sie alle haben ein Gefolge von Rittern und Bundesgenossen hier bei Hofe.«
    »Renly hat dreißig Mann in seiner Leibgarde, die anderen weniger. Das genügt nicht, selbst wenn ich sicher sein könnte, dass sie alle mir Gefolgschaft schwören. Ich muss die Goldröcke für mich gewinnen. Die Stadtwache ist zweitausend Mann stark, darauf vereidigt, die Burg zu verteidigen und den königlichen Frieden.«
    »Ah, nur wenn die Königin einen König proklamiert und die Hand einen anderen, wessen Frieden schützen sie dann?« Lord Petyr tippte den Dolch mit einem Finger an, ließ ihn kreiseln. Immer wieder drehte er sich wankend um seine Achse. Als er schließlich zum Stehen kam, deutete die Klinge auf Kleinfinger. »Nun, da habt Ihr Eure Antwort«, sagte er lächelnd. »Sie folgen dem Mann, der sie bezahlt.« Er lehnte sich zurück und sah Ned offen ins Gesicht, die graugrünen Augen leuchteten vor Spott. »Ihr tragt Euer Ehrgefühl wie eine Rüstung, Stark. Ihr glaubt, sie könnte Euch beschützen, aber sie zieht Euch nur zu Boden und erschwert Eure Bewegungen. Seht Euch an. Ihr wisst, wieso Ihr mich habt rufen lassen. Ihr wisst, worum Ihr mich bitten wolltet. Ihr wisst, dass es getan werden muss … doch ist es nicht ehrenhaft, und deshalb bleiben Euch die Worte im Halse stecken.«
    Neds Hals war starr vor Anspannung. Einen Moment erfüllte ihn solcher Zorn, dass er nicht zu sprechen wagte.
    Kleinfinger lachte. »Ich sollte Euch zwingen, es zu sagen, allerdings wäre das grausam … fürchtet Euch also nicht, mein guter Lord. Um der Liebe willen, die ich für Catelyn empfinde, will ich noch in dieser Stunde zu Janos Slynt gehen und dafür sorgen, dass die Stadtwache Euch gehört.
Sechstausend Goldstücke müssten genügen. Ein Drittel für den Hauptmann, ein Drittel für die Offiziere, ein Drittel für die Männer. Vielleicht können wir sie zur Hälfte des Preises bekommen, aber ich möchte lieber kein Risiko eingehen.«
    Lächelnd nahm er den Dolch und hielt ihn, das Heft voran, Ned entgegen.

JON
    Jon frühstückte gerade Apfelkuchen und Blutwurst, als sich Samwell Tarly neben ihm auf die Bank fallen ließ. »Man hat mich in die Septe bestellt«, flüsterte Sam aufgeregt. »Sie holen mich aus der Ausbildung. Ich soll ein Bruder werden wie alle anderen. Kannst du das

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