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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Menschenleben und einige Millionen Pfund können in den nächsten vierundzwanzig Stunden verloren sein.«
    Er beobachtete, wie eine besonders scheußliche Wolke seines Giftgases langsam zur Decke stieg, dann richtete er seine Augen wieder auf mich. »Sind Sie ein kleiner Spaßmacher?«
    »Sie großer schwarzer Affe, ich mache keinen Spaß; wenn wir schon gerade dabei sind, hören wir auch gleich mit diesem blödsinnigen Sonnyboy auf, Timothy.«
    Er beugte sich vor, und die tiefsitzenden kohlschwarzen Augen waren durchaus nicht so freundlich, wie ich es mir gewünscht hätte. Dann schüttelte er sich mit einem Lachen: »Touché, wie meine französische Erzieherin zu sagen pflegte. Vielleicht machen Sie wirklich keinen Spaß. Was sind Sie, Calvert?«
    Hier stand ich wieder vor derselben Frage. Dieser Mann würde seine Hilfe nur gegen die Wahrheit anbieten. Und er sah mir wie ein Mann aus, dessen Unterstützung sich lohnen würde. Und so sagte ich zum zweitenmal in dieser Nacht und zum zweitenmal in meinem Leben: »Ich bin Agent des britischen Geheimdienstes.« Ich war nur froh, daß Onkel Arthur da draußen auf der wilden See um sein Leben kämpfte. Sein Blutdruck war sowieso nicht gerade vorschriftsmäßig, und das, was ich eben getan hatte, und noch dazu zweimal in einer Nacht, könnte genügen, um ihn umkippen zu lassen.
    Der Australier überlegte sich meine Antwort einige Zeit und sagte dann: »Vom Geheimdienst. Ich glaube, Sie sind wirklich dabei, oder Sie sind ein Verrückter. Aber ihr sagt das doch nie.«
    »Ich mußte es. Es wäre sowieso klargeworden, wenn ich Ihnen jetzt sage, was ich Ihnen sagen muß.«
    »Ich ziehe mich rasch an und bin in spätestens drei Minuten vorn bei Ihnen. Nehmen Sie sich inzwischen einen Whisky.« Der Bart zitterte, ich nahm an, daß er grinste. »Sie werden dort bestimmt einen finden.«
    Ich ging hinaus und fand einen, wonach ich mir einen Rundgang durch die Kunstgalerie von Craigmore leistete. Damit war ich noch beschäftigt, als Tim Hutchinson hereinkam. Er war völlig in Schwarz gekleidet. Hosen, Seemannshemd, Mantel und Wasserstiefel. Betten täuschen wirklich. Er hatte wahrscheinlich die Größe von ein Meter neunzig bereits mit zwölf Jahren überschritten und gerade erst aufgehört zu wachsen. Er blickte auf die Bilder und grinste.
    »Wer hätte das wohl jemals gedacht?« sagte er. »Guggenheim und Craigmore. Beides Pflegestätten der Kultur. Finden Sie nicht auch, daß die eine dort mit den Ohrringen beinah unschicklich viel anhat?«
    »Sie müssen ohne Zweifel die größten Galerien der Welt abgeklappert haben«, sagte ich ergeben.
    »Ich bin kein Kenner, Renoir und Matisse, das sind die Leute, die ich mag.« Das war so unwahrscheinlich, daß es gerade deshalb stimmen mußte. »Sie sahen mir so aus, als ob Sie es eilig hätten. Ich möchte vorschlagen, alles Unwesentliche wegzulassen.«
    Ich ließ alles Unwesentliche fort. Im Gegensatz zu MacDonald und Charlotte aber erfuhr Hutchinson nicht nur die Wahrheit, sondern die ganze, volle Wahrheit.
    »Donnerwetter, wenn das nicht die verdammteste Geschichte ist, die je ein Mann gehört hat. Und genau hier unter unserer Nase.« Es war manchmal schwer festzustellen, ob Hutchinson ein Australier oder ein Amerikaner war – ich erfuhr später, daß er viele Jahre in Florida Thunfische gefangen hatte. »Also Sie waren heute nachmittag in dem Grashüpfer da oben. Sie müssen einen verdammt ungemütlichen Tag gehabt haben. Ich nehme die Sonnyboy-Bemerkung zurück. Es war eine Bemerkung, die ich aus meiner schlechten Laune heraus machte. Was wollen Sie von mir, Calvert?«
    Ich sagte ihm, was ich wollte, seine persönliche Unterstützung heute nacht und seine Mannschaft und Boote für die nächsten vierundzwanzig Stunden sowie die sofortige Benutzung seines Senders. Er nickte.
    »Sie können mit uns rechnen. Ich sag' den Jungens Bescheid, und Sie können sofort den Sender benutzen.«
    »Ich würde lieber zu allererst mit Ihnen zu unserem Boot hinausfahren«, sagte ich, »und Sie dort lassen, um selbst dann hierher zurückzukommen und zu senden.«
    »Sie scheinen wenig Vertrauen zu ihrer Besatzung zu haben, wie?«
    »Ich erwarte jeden Augenblick, daß der Bug der ›Firecrest‹ uns hier die Haustür einschlägt.«
    »Ich weiß noch etwas Besseres. Ich hole ein paar Jungens aus den Betten, wir nehmen die ›Charmaine‹ – das ist das Motorboot, das dem Häutungsschuppen am nächsten liegt – und fahren zur ›Firecrest‹ raus. Ich

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