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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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sei Hals über Kopf abgereist. Einer von ihnen brachte Holzkohle auf den Berg und ihm gab Amadas den Stein von Amanda für Ekuos mit.
    »Es ist der Stein einer weisen Frau, die Ekuos sehr gut kennt«, gab er dem Mann mit auf den Weg.
    In der Ferne zeigte sich ein heller Streifen am Horizont. Ekuos schüttelte den Kopf. Er schaute von seiner Position aus direkt nach Osten. Woher kam diese Himmelserscheinung? Ekuos merkte sich die Richtung. Plötzlich zeigte das Gewölbe am Firmament eine hellweiße Durchsichtigkeit. Eine merkwürdige Blässe war zu sehen, doch für den aufkommenden Tag war es noch zu früh. Am Rande dieses Bildes zeigte sich ein goldener Saum. Ekuos ging ganz nahe an das Plateau heran und schaute in das Tal hinab. Ihn überkam eine unendliche Schwermut und voller Trauer stand er gebeugt da, als ihm der weise Alte den Stein von Amanda übergab.
    »Was tust du hier so nahe am Abgrund? Noch sind die Sterne zu sehen und der Mondwagen steht zwischen dichten Wolken.« Der weise Alte sah Ekuos an.
    Der drehte sich nur sehr langsam um, was ein wenig unhöflich war. »Die Stille ist es. Der Himmel war soeben wie ein großes Meer, auf dem einige Inseln schwammen. Dann floss das Wasser ab und es blieb eine Blässe zurück, die nichts Gutes verheißt. Die Götter schickten eine Warnung.«
    Bei der morgendlichen Zusammenkunft im Tempel schauten alle auf die Silberschüssel. Das Licht fiel nicht mehr zielgenau in sie hinein. Die Linie hatte sich zwar kaum, aber doch ein wenig verändert. Plötzlich geschah etwas Ungeheuerliches. Die weisen Frauen und Männer sprachen durcheinander und ihre Stimmen wurden immer lauter. Ekuos war verwirrt und blieb als Einziger still, denn er merkte, dass sie über ihn sprachen. Als sie fort waren, blieb der weise Alte zurück und legte seine Hand auf den Arm von Ekuos.
    »Sie sagen, du hast keine Befugnis, über das Licht zu urteilen. Niemand hat das von dir beschriebene Licht gesehen. Eine Mehrheit wünscht, dass du den Berg wieder verlässt. Sie wollen nicht, dass die Menschen verwirrt werden und ihnen nicht mehr vertrauen. Also wirst du schweigen. Den Winter über darfst du hier in Iuvavum bleiben, doch dann musst du gehen. Du hast zu schweigen, aber das weißt du ja.«
    Ekuos sah es im Gesicht vom alten Weisen, dass er die Entscheidung der Leute bedauerte. Er stieg den Berg hinab und lief an den Fluss, um seine Gedanken zu ordnen. Er nahm den Stein von Amanda in beide Hände, er strahlte Wärme aus. Sie wollen es nicht sehen, dachte er, sie wollen es einfach nicht wahrhaben. Der Seher sieht und er wird davongejagt.
    Wie immer wurden vor dem Fest zu Samhain die Tiere geschlachtet, die man über den Winter nicht würde ernähren können. Es war für die Menschen sehr schwierig, genug Vorrat zu horten, um bis zum Frühjahr überleben zu können. Überall standen Salzwagen, damit das frische Fleisch gleich haltbar gemacht werden konnte. Das Tierblut wurde in Bottichen aufgefangen.
    Ekuos verließ diesen Ort wieder. Die brüllenden Tiere störten seine Versuche, sich zu konzentrieren. Als er an einem kleinen Tempel ankam und hineinwollte, wurde ihm der Zugang verweigert. So schnell ging das also, dachte er. Als er sich umwandte, stand Matu hinter ihm. Der führte ihn zum Haus von Irscha. Amadas freute sich über den Besuch, denn er hatte noch nichts von der neuen Situation erfahren. Nach drei Abenden erschien Quintus Tessius wieder. Er hatte versucht, durch das Tal und über den Berg nach Süden zu gelangen, aber bereits der Anstieg war wegen des Schneefalls misslungen. Nun würde auch er den Winter über bleiben müssen in der Hoffnung, dass Glenn gegen ihn keine Verdächtigungen ausstoßen würde, denn dann wollte sicher niemand mehr mit ihm Geschäfte machen. Eigentlich fand er es ganz im Sinne der kommenden Zeit, dass er mit Ekuos einen Seher in seinem Haus hatte. Man wusste ja nie, ob das Schicksal es gut oder böse mit einem meinte. Er hatte im Süden Gottheiten verehrt, im Osten wieder andere gesehen und hier war es ebenso, wie es immer gewesen war. Das Jahr war wie ein Kreis und man feierte seine Feste. Irscha, der sich wieder Quintus Tessius nannte, war da ganz schlicht in seiner Meinung. Was ihm nicht schadete, das war gut.
    Ekuos stieg fast jeden Tag auf den Berg gegenüber dem Tempelberg. Er wollte das Licht finden und es deuten. Noch war er sich nicht sicher, ob es ein Irrtum gewesen war und er seine Meinung tatsächlich zu früh geäußert hatte. Aber der Himmel blieb

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