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Das Nazaret-Projekt

Das Nazaret-Projekt

Titel: Das Nazaret-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Hanf
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Wahrheiten war zum Beispiel die bedeutsame Tatsache, dass der Großmeister nachweislich ein direkter Nachfahre des Heiligen Georg war; ganz so wie damals unaufhaltsam die Mutation des Bin Laden zum direkten Nachfahren des Propheten Mohammed vonstatten gegangen war. Dessen Karriere hatte damals den heimlichen Neid so mancher religiöser Fundamentalisten erweckt, eine Karriere, die sogar Großmeister Suntide für kurze Zeit widerwillig bewundert hatte.
    Neid empfand er aber nur insoweit, als es jenes bis dato unübertroffene Fanal der Gewalt betraf, mit der Bin Ladens subversive, satanische Soldaten am elften September des Jahres 2001 das Ende der bis dahin gekannten, heilen amerikanischen Welt eingeläutet hatten. Der Sturz der Zwillingstürme als Symbol des Mammon schlechthin, war ein kaum zu übertreffendes Fanal, ein gewaltiger, stahlkappenbewehrter Stiefeltritt mitten in die weithin zur Schau gestellten Testikel der mächtigsten Nation der Welt, die sich seitdem unablässig vor Empörung, Wut und Schmerzen krümmte!
    Eine Herausforderung, an deren Beantwortung Telly ›The Truth‹ schon vor Jahren ernsthaft zu arbeiten begonnen hatte, denn sein Gott war nicht ein Jota weniger rachsüchtig, gewalttätig, blutrünstig und verrückt als jener der fundamentalistischen Koran-Interpreten, die mittlerweile schon tausende brennende Lunten an das Pulverfass Indonesien gelegt hatten.
    In den Augen des fanatischen Predigers Suntide jedoch war so ein Bursche wie Usama Bin Laden keineswegs einfach nur vom Teufel geritten oder vertrat schlicht das Böse an sich, sondern verkörperte eine jener durchaus bedeutsamen Personen, die Gott nur deshalb persönlich bei der Hand nahm, um sie anschließend um so gründlicher in die Irre zu führen – aus welchen höheren Gründen auch immer. Gottes Wege waren schon immer völlig undurchschaubar – selbst für den Heiligen Georg.

    *

    Flugkapitän Commander Gabriel Landau war pünktlich um sechs Uhr morgens im Roten Meer vom Deck des betagten Flugzeugträgers ›Harry S. Truman‹ mit seinem vollgetankten und mit nuklearen Marschflugkörpern bestückten, nagelneuen ›Phantom‹-Jäger gestartet und jagte im Tiefflug über die jemenitische Wüste.
    Weit vor sich, am hitzeflirrenden Horizont, sah Gabriel plötzlich einen gewaltigen, brennenden Dornbusch, als die Stimme des Herrn mit altbekannten Worten zu ihm sprach. Laut und klar und selbst in den Kopfhörern der Flugleitzentrale deutlich zu vernehmen erklangen die Worte: »MEIN IST DIE RACHE, AUGE UM AUGE, ZAHN UM ZAHN!«
    Spätere Auswertungen der Voice- und Flightrecorder zeigten, dass es nicht die Stimme des Piloten gewesen war, die diese fatalen Worte ausgesprochen hatte! Es galt jedoch als bewiesen, dass die F-202 kurz nach diesem Vorfall einen dramatischen Kurswechsel vollzogen hatte, der von der vorgeschriebenen Flugroute mehr als deutlich abwich. Aus unerklärlichen Gründen war gleichzeitig auch der Funkverkehr mit Commander Landau zusammengebrochen, möglicherweise hatten wichtige elektronische Einrichtungen des Phantom-Jägers versagt. Als der verantwortliche Flugleitoffizier den neuen Kurs der F-202 überprüfte, brach ihm plötzlich der Schweiß von der Stirn, obwohl er unmöglich schon ahnen konnte, was im Laufe der nächsten zwanzig Minuten geschehen würde. Die Eingeweide des Menschen erfassten drohende Katastrophen oft viel zuverlässiger und schneller als sein langsamer Denk-Apparat.
    Der anliegende Kurs der Phantom wies nicht mehr nach Sa’da im Jemen, sondern würde die Maschine nun über Hamis Musàit, Sabt al-Ulya` und al-Ba`ha direkt nach Saudi Arabien führen! Dort aber gab es nicht einen einzigen amerikanischen Stützpunkt mehr, seit Israel den Krieg gegen Syrien und den Iran begonnen hatte!
    Der Flugleitoffizier verspürte zu Recht und im wahrsten Sinne des Wortes ein Scheißgefühl im Bauch.

Der Imam der Finsternis
    Attabek Zenghi, der bärtige, ziemlich dicke und berühmte Mullah aus Kairo, kauerte vor seinem nagelneuen Fernsehgerät und spuckte buchstäblich Gift und Galle. Vorbei waren die angenehmen Zeiten des frühen dritten Jahrtausends, als der einzige panarabische Fernsehsender Al-Dschasira in seiner Berichterstattung die Islamisten mit großer Objektivität behandelt hatte. Neuerdings schien sogar Scheitan persönlich einen eigenen Sender in Betrieb genommen zu haben. Aber feige, wie der Teufel nun einmal ist, hat er diesen Sender aus Angst vor Angriffen in frevelhafter Weise direkt am göttlichen

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