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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Negerbengel hetze?" sagte der Kneipenwirt herausfordernd. „Ich kann die Neger nicht ausstehen. Man wird sich doch noch einen Witz erlauben können, nicht wahr?"  
     Die Antwort erteilte Sheriff Tunker, der gerade zur Tür hereinkam und die Worte Mortons gehört hatte.  
       
     „Sie scheinen einen etwas merkwürdigen Sinn für Humor zu besitzen, Morton", sagte der Sheriff. „Auch ich kann sehr lustig sein — und wenn Sie Ihren Hund noch einmal auf Menschen hetzen, dann mache ich mir ebenfalls einen Witz mit Ihnen und sperre Sie für vierzehn Tage ein, verstanden?"  
     „Na — hören Sie mal!" entrüstete sich der Wirt.  
     Sheriff Tunker blickte ihn nur einmal kurz an, und da zog es Morton vor, lieber zu schweigen.  
     „Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf", schaltete sich Watson ein, „Pete Simmers, dieser Lausejunge, hat Mister Morton einen unverschämten Drohbrief geschrieben, und--"  
     „Ich werde Ihnen sagen, was Sie dürfen, Watson", unterbrach der Sheriff mit barscher Stimme. „Sie dürfen jetzt Ihre Zeche bezahlen — denn ich darf wohl annehmen, daß Sie sich nicht etwa freihalten lassen?"  
     „Ja — nein — gewiß!" schluckte Watson.  
     „Dann dürfen Sie Ihr Pferd satteln", fuhr der Sheriff fort. „Reiten Sie zur Ghost-Ranch — dort soll sich ein Landstreicher herumtreiben — und nehmen Sie den Kerl fest, wenn er keine Ausweispapiere vorweisen kann ..  
     Watson bezahlte seine Zeche und schlich von hinnen.  
     „Und was gedenken Sie gegen die Lausejungen zu unternehmen, die mir diesen Wisch geschrieben haben?" fragte Morton ärgerlich. „Wollen Sie vielleicht zusehen und die Daumen drehen, während die Bengel mir die Fensterscheiben einschmeißen?"  
     „Oh", sagte der Sheriff leichthin. „Sollten sie das tun, so werde ich die Schuldigen schon zur Verantwortung  
       
     ziehen; seien Sie ganz unbesorgt. Sollten die Jungen sich aber nur einen Spaß erlauben — nun, dann werden Sie mit Ihrem humorvollen Gemüt ganz gewiß dafür Verständnis haben. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht!" — Es klang recht zweideutig, wie er es sagte ...  
     Als Sheriff Tunker in sein Büro zurückkehrte, fand er einen Besucher vor. Watson war schon unterwegs zur Ghost-Ranch — so konnte Pete Simmers ganz unverblümt sagen, was er auf dem Herzen hatte.  
     Der Junge war für sein Alter — er hatte gerade den siebzehnten Geburtstag gefeiert — recht groß und kräftig. Aus einem sonnengebräunten Gesicht strahlten verschmitzt zwei blaue Augen.  
     „Ich möchte Sie um einen Rat bitten, Mister Tunker", sagte Pete und drehte mit gut gespielter Verlegenheit seinen Hut in der Hand. „Wenn jemand seinen Hund grundlos auf einen Menschen hetzt, ist das strafbar?"  
     Der Sheriff lächelte merkwürdig. „Ich weiß, worauf du hinaus willst, mein Junge. Also, höre zu: Ich kann mich nicht um solche Kleinigkeiten kümmern. Wenn ich Morton mit einer Geldstrafe belege, so heißt das noch nicht, daß er sie auch bezahlt. Gewisse Leute schämen sich nämlich nicht, in solchen Fällen die Unwahrheit zu sagen. Wenn Morton, zum Beispiel, behauptet, der Negerjunge Slim hätte einen Stein nach dem Hund geworfen, und dieser habe ihn daraufhin gebissen — also, ich weiß nicht, wem dann mehr Glauben geschenkt wird: einem Negerjungen oder einem erwachsenen Mann. Oder sind vielleicht Zeugen für den Vorgang vorhanden?"  
       
     „Nein", schüttelte Pete den Kopf. „Angenommen aber, gewisse Leute gehen hin und erteilen einem gewissen Mann eine Lektion — und dafür sind dann auch keine Zeugen vorhanden —"  
     „Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst", meinte schließlich Tunker. „Du sprichst so leise — und ich höre heute etwas schlecht. Gute Nacht, also, mein Junge. Ich gehe jetzt schlafen. Ich habe —", der Sheriff gähnte eindrucksvoll, „— ich habe übrigens einen sehr schweren Schlaf. Nicht einmal ein Kanonenschuß würde mich aufwecken. Jedenfalls nicht heute nacht, wo ich gerade so schlecht höre. Was hast du übrigens gerade eben gesagt?"  
     Pete begriff, daß der Sheriff nichts hören wollte — und strahlte über das ganze Gesicht.  
     „Ich sagte — Gute Nacht!"  
     „Ja — und viel Vergnügen", murmelte der Sheriff. —  
     Eine halbe Stunde später — es war schon ganz finster — ging der „Bund der Gerechten" zum Großangriff gegen den ungerechten Mister Morton vor. Da blieb kein Auge trocken — nicht einmal bei

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