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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Auftrag, herauszufinden, was passiert war und auf welche Teile des Quellcodes zugegriffen worden war. Ich suchte mir daher ein neues Ziel und konzentrierte mich auf die Suche nach Einwahlnummern für die Büros von Novell in San Jose, Kalifornien. Nach ein paar Social-Engineering-Telefonaten landete ich bei einem gewissen Shawn Nunley.
    »Hi, Shawn. Hier ist Gabe Nault von der Entwicklung in Sandy. Ich bin morgen in San Jose und brauche eine lokale Einwahl für das Netzwerk«, sagte ich.
    Nach einigem Hin und Her fragte Shawn: »Okay, wie ist Ihr Benutzername?«
    »g–n–a–u–l–t», buchstabierte ich langsam.
    Shawn gab mir die Einwahlnummer für den 3Com-Terminalserver, 800-37-TCP-IP. »Gabe«, sagte er, »tun Sie mir bitte einen Gefallen. Rufen Sie meine Voicemail im Büro an und hinterlassen Sie eine Nachricht mit dem Passwort, das Sie wollen.« Er gab mir die Nummer, und ich hinterließ die gewünschte Nachricht: »Hi, Shawn. Hier ist Gabe Nault. Bitte setzen Sie mein Passwort auf ›Snowbird‹. Danke noch mal«, sagte ich.
    Auf keinen Fall wollte ich die gebührenfreie Nummer anrufen, die Shawn mir gegeben hatte. Denn wenn man eine gebührenfreie Nummer anruft, wird automatisch die Nummer des Anrufers gespeichert. Stattdessen brachte ich durch einen Anruf bei Pacific Bell die POTS-Nummer zu der Nummer, die ich von Shawn hatte, in Erfahrung. Sie lautete 408 955-9515. Ich wählte mich in den 3Com-Terminalserver und loggte mich in das »gnault«-Konto ein. Es funktionierte perfekt.
    Von da an ging ich über den 3Com-Terminalserver ins Netzwerk. Ich erinnerte mich daran, dass Novell die Unix Systems Laboratories von AT&T gekauft hatte, und machte mich auf die Suche nach dem Quellcode für UnixWare, das ich Jahre zuvor auf Servern in New Jersey gefunden hatte. Damals war ich bei AT&T eingedrungen, um an den Quellcode für das SCCS (Switching Control Center System) heranzukommen, und war dabei kurzfristig bei der Unix-Entwicklergruppe von AT&T in Cherry Hill, New Jersey, gelandet. Bei der Aktion jetzt hatte ich ein Déjà-vu, denn die Hostnamen für das Entwicklungssystem waren immer noch dieselben. Ich archivierte und komprimierte den aktuellen Quellcode und legte die Dateien auf einem System in Provo, Utah, ab. Am Wochenende transferierte ich den Berg an Daten in meinen elektronischen Lagerraum bei Colorado Supernet. Ich brauchte unglaublich viel Speicherplatz dafür und musste immer wieder nach weiteren unbenutzten Konten suchen, auf denen ich meine Sachen verstauen konnte.
    Einmal hatte ich nach der Einwahl beim 3Com-Terminalserver das seltsame Gefühl, jemand stünde hinter mir und beobachtete mich beim Tippen. Mein sechster Sinn oder Instinkt sagte mir, dass die Sys­temadministratoren von Novell mir über die Schulter sahen.
    Ich schrieb:
    Hey, ich weiß, dass ihr mich beobachtet. Aber ihr werdet mich niemals erwischen!
    (Vor einer Weile hatte ich eine Unterhaltung mit Shawn Nunley von Novell. Er erzählte mir, sie hätten mich in jenem Moment tatsächlich beobachtet. Sie mussten damals lachen und fragten sich: Wie kann er das wissen?)
    Trotzdem hörte ich nicht auf, mich in verschiedene interne Systeme von Novell zu hacken. Ich platzierte dort Tools, mit denen ich Login-Daten stahl, schaltete mich in die Netzwerkkommunikation ein und erhielt so Zugang zu noch mehr Systemen von Novell.
    Wenige Tage später machte sich wieder dieses unbehagliche Gefühl bemerkbar. Ich rief beim RCMAC (Recent Change Memory Authorization Center) an und sprach mit der Angestellten, die für den Hauptverteiler in San Jose zuständig war. Ich bat sie, die Einwahlnummer für den Hauptverteiler zu überprüfen, und es stellte sich heraus, dass für die Nummer eine Anrufrückverfolgung eingerichtet war. Verdammter Mist! Wann war denn das passiert? Ich rief in der zuständigen Vermittlungszentrale an, behauptete, ich sei von der Sicherheit bei Pacific Bell, und wurde mit jemandem verbunden, der alle Informationen über die Anrufrückverfolgung abrufen konnte.
    »Sie wurde am 22. Januar eingerichtet«, sagte er. Vor nur drei Tagen. Sie waren mir auf den Fersen. Zum Glück hatte ich in dieser Zeit nicht viel telefoniert, und Pacific Bell konnte meine Anrufe nur bis zum Betreiber des Fernnetzes zurückverfolgen, nicht bis zu mir.
    Ich seufzte erleichtert auf und beschloss, die Finger von Novell zu lassen. Das Pflaster dort wurde mir eindeutig zu heiß.
    Dass ich Shawn Nunley diese Voicemail hinterlassen hatte, würde sich Jahre

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