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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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Güte, Mr. Spock, Sie sind wirklich ungeheuer aufmerksam. Ihnen kommt gar nichts aus. Ich sage Ihnen, Sie würden überhaupt keine Schwierigkeiten haben, mein Problem zu lösen. Ja, ich war ein Organianer, bis der Rest meiner Rasse mich hinauswarf. Das heißt, so grob, wie Sie sich das vielleicht vorstellen, machten sie das natürlich nicht. Ich bekam kein Ultimatum oder ähnlich Dramatisches überreicht. Ich glaube, sie hätten mich auch geduldet, aber haben Sie eine Ahnung, wie mühsam es ist, nur geduldet zu werden? Es war doch klar, daß sie mich nicht wollten, also ging ich.«
    »Warum wollte man Sie nicht?« fragte Kirk, obwohl er die Antwort schon zu kennen glaubte.
    Enowil sah sich nach allen Richtungen hin um, als wolle er sich vergewissern, daß niemand lausche. Dann wisperte er verschwörerisch: »Die hielten mich für verrückt.« Jeder auf der Brücke konnte es hören.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum.«
    »Ah, Captain, Sarkasmus ist sauergewordener Witz. Ich hielt sie natürlich meinerseits für verstaubt, pedantisch und Langweiler. Können Sie sich vorstellen, daß sie Dekaden damit verbrachten, um herauszukriegen, was das Warum ist, während ich natürlich schon sehr viel weiter war und überlegte, warum das Was ist. Vielleicht war ich nicht immer hypergenau, wenn auch formelle Ungenauigkeit gut für die Seele ist, und dazu jene auf lange Zeit hinaus beschäftigt hält, die nach einem kommen. Was ich ihnen an Durcheinander hinterließ, beschäftigte sie noch ein paar Jahrhunderte, und sie hätten darüber eigentlich entzückt sein müssen. Aber haben sie mir das gedankt? Nein, überhaupt nicht. Sie waren ziemlich erleichtert, als ich ging.«
    Ich kann es ihnen nachfühlen, dachte Kirk, schwieg aber.
    »Um eine lange Geschichte kurz zu machen, ich machte mich also selbständig. Ich wußte, sie würden sich furchtbar ärgern, wenn ich mit ihrem wirklichen Universum herumspielte, deshalb schuf ich mir meine eigene kleine Blase der Unwirklichkeit um mich herum. Und seitdem lebe ich hier. Solange ich das Universum draußen nicht antaste, läßt mich mein Volk in Ruhe, und ich fühle mich glücklich hier, weil ich tun kann, was ich mag.«
    »Aber ein Problem haben Sie trotzdem«, bemerkte Kirk.
    »Es ist nicht nötig, daß Sie vulgär werden. Natürlich habe ich ein Problem. Ich sagte es Ihnen ja. Deshalb holte ich Sie ja hierher, damit Sie mein Problem lösen.«
    »Aber die anderen Organianer – haben die nichts dagegen? Sie haben doch im Universum außerhalb herumgepfuscht, als Sie uns, die Klingoner und die Romulaner in Ihre Blase holten.«
    »Pah! Captain, pah! So lange halte ich Sie nicht auf, daß sie das überhaupt bemerken. Für sie ist ein Monat nicht einmal so lang wie ein Lidschlag, und Sie überschätzen Ihre Wichtigkeit in ihrem Bild des Universums. Wenn ich mich eines bukolischen Vergleichs bedienen darf, so sind die drei Schiffe Stiere, die aus einer Herde herausgenommen sind, aus einer enormen Herde. Was interessieren sich die Organianer schon für so kleine Zahlen! Sie tun erst dann etwas, wenn die ganze Herde ins Rennen kommt.«
    »Ihr Problem sehe ich trotzdem noch nicht«, warf Spock ein. »Sie sagen, innerhalb dieser Blase seien Sie frei, das zu tun, was Sie wollen; daß Sie auch die Macht dazu haben; und daß Sie mit dem Universum draußen nichts zu tun haben wollen. Was ist denn nun eigentlich Ihr Problem?«
    »Ah! Nein, was?« Enowil schlug die Beine übereinander und »saß« mitten in der Luft. Plötzlich war die Luft mit dem weichen Klang von Violinen erfüllt, die seine weiteren Worte untermalten. »Ich will es Ihnen sagen. Seit drei Jahrhunderten bin ich nun hier, vielleicht zwei Dekaden mehr oder weniger, was spielt das schon für eine Rolle. In letzter Zeit habe ich das Gefühl … daß etwas in meiner Existenz fehlt. Noch besser kann ich es nicht ausdrücken; etwas müßte da sein, um mein Glück zu vollenden. Länger als ein Jahrhundert denke ich nun schon über dieses Problem nach, aber ich kann den Finger noch immer nicht genau drauflegen. Schließlich entschloß ich mich, mir Ratgeber von außen zu holen und deren Meinung zu erbitten. Deshalb sind Sie hier. Verstehen Sie, ich kann zwar alles tun, aber ich weiß nicht genau, was ich tun soll.«
    »Und Sie erwarten von uns, daß wir ein Problem lösen, über das Sie ein Jahrhundert lang nachgrübeln?« fragte Kirk.
    »Sie und Ihre Leute, Sie sind doch so gescheit. Mr. Spock hat das ja schon bewiesen. Ist nicht

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