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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Worte, die er nicht verstand. Immer wieder drehte sie sich gehetzt um, sah ihn wieder und wieder flehend an …
    Franks Fußspitze stieß gegen etwas Weiches, und das Bild seiner Tochter verschwand augenblicklich. Er bückte sich, ertastete Jens’ Oberarm und ließ sich neben ihm auf die Knie sinken. Der Puls an der Halsschlagader war wie schon zuvor nur schwach, aber das Herz schlug.
    »Jens.« Frank sagte es leise, fast flüsternd. Als keine Reaktion kam, wiederholte er es lauter, doch Jens reagierte nicht. Vorsichtig ließ Frank seine Hand zu der Stelle an Jens’ Rücken wandern, an der der Verband saß. Der Stoff fühlte sich feucht an. Frank fragte sich, wie lange Jens noch überleben konnte, wenn er weiter Blut verlor. In dieser Kälte.
    Wahrscheinlich war es nur eine Frage von Stunden. Dann würde ihm sein Punkt nichts mehr nützen. Franks Hand tastete sich an Jens’ Rücken hinab bis zu einer der Taschen der dünnen Jacke. Er befühlte sie von außen, aber sie schien leer zu sein.
    Natürlich würde der Punkt ihm etwas nutzen
, meldete sich eine mahnende Stimme in Frank.
Der erste Punkt rettet nicht sein Leben, sondern das seiner Familie.
    Frank fragte sich, was zum Teufel er eigentlich gerade im Begriff war zu tun. Wollte er Jens tatsächlich bestehlen? Wollte er einem Schwerverletzten die Lebensversicherung für dessen Familie rauben? Seine Hand zuckte zurück.
    Eine Lebensversicherung, die er sich damals durch Verrat an uns erkauft hat
, soufflierte eine andere, dunkle Stimme ihm.
Und jetzt legst du dir sogar schon eine Entschuldigung zurecht für deinen Diebstahl.
Das war wieder die erste Stimme.
    Eine fremde Leere machte sich in Frank breit. Das Gefühl, nicht nur aus dem gewohnten Leben gerissen worden zu sein, sondern sich auch selbst nicht mehr zu kennen. Es gab eine Seite an ihm, deren Existenz bis jetzt im Verborgenen gelegen hatte. Nur einmal war sie zum Vorschein gekommen, damals, als sie Festus im Stich gelassen hatten.
    Es war die dunkle Seite eines Menschen, der bereit war, um des eigenen Vorteils willen Dinge zu tun, die ihn selbst schockierten.
    Ein lautes Poltern ließ Frank zusammenzucken. Es musste aus dem Gang unmittelbar vor der Tür kommen. Sofort begann sein Herz wieder zu rasen. War das Torsten? Oder schlimmer noch, vielleicht der Psychopath? Suchte er nach ihm?
    »Frank.« Er hielt den Atem an. Jemand rief seinen Namen. Leise, schwach, aber doch laut genug, dass er es gehört hatte. Und gleich darauf erneut: »Hilfe, Frank. Wo bist du?«

32
    – 04 : 19  Uhr
    Es war … Manuela. Ja, das war eindeutig Manuelas Stimme, er war ganz sicher. Frank sprang viel zu schnell auf, verlor beinahe das Gleichgewicht und krümmte sich vor Schmerz. Er hielt inne, versuchte sich aufzurichten, ruhig durchzuatmen.
    Ein erneutes Poltern, nun etwas weiter entfernt, ließ ihn schließlich alle Schmerzen vergessen. Sofort war er durch die Tür und im Gang. »Manu? Manu, bist du das?«
    »Ja, ich … Frank, hilf mir, bitte. Ich bin hier.«
    Frank schätzte, dass Manuela etwa zehn Meter von ihm entfernt war. »Ich komme. Bist du verletzt?«
    Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete. »Ich … weiß es nicht. Jemand hat mich niedergeschlagen. Mein Kopf tut weh, und mir ist schrecklich schwindlig.«
    Frank tastete sich langsam vorwärts. Er konnte nichts sehen und wollte vermeiden, aus Versehen auf Manuela zu treten. »Sag was, damit ich dich finden kann.«
    »Hier«, sagte Manu, und sie klang nun so nah, dass Frank sie gleich erreicht haben musste.
    Endlich stand er vor ihr. Sie hatte sich an die Wand gelehnt und fiel ihm in die Arme, kaum, dass er sich zu ihr gekniet und sie am Arm berührt hatte. »O Gott, ich bin so froh, dass du da bist. Ich hatte solche Angst.« Sie weinte, und Frank gab ihr einen Moment Zeit, hielt sie in den Armen. »Was ist denn passiert? Und wo warst du die ganze Zeit?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe neben Jens gesessen und auf dich gewartet. Irgendwann habe ich ein Geräusch hinter mir gehört und mich umgedreht. Ein bisschen konnte man da ja noch sehen in dem Raum. Aber es ging alles zu schnell. Da war plötzlich eine große Gestalt vor mir, und dann habe ich einen furchtbaren Schlag gegen den Kopf bekommen und habe die Besinnung verloren.«
    »Und du konntest nicht erkennen, wer es war?«
    »Nein, aber von der Statur her … Wenn es nur nicht überall so schrecklich dunkel wäre. Das macht mir solche Angst.«
    »Was? Was meinst du mit ›von der Statur

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