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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Geschwindigkeit darüber, als habe der Teufel von ihm Besitz ergriffen.
    »Ihr müsst Euch auch einmal erholen«, sagte Anne Rosine und trat hinter Orffyreus.
    Er achtete nicht auf sie. Doch sie schmiegte sich an seinen Rücken und strich ihm mit ihren Händen, die sie von hinten durch seine Arme steckte, über die Brust.
    Orffyreus hielt inne, ließ das Werkzeug aus seinen Händen gleiten und drehte sich zur Magd um.
    »Vielleicht hast du recht«, antwortete er und schob mit beiden Händen ihr Nachthemd hoch.
    Mit einer freien Hand löschte sie hinter seinem Rücken das Licht der Öllampe.
    »Wir wollen ja nicht, dass Eure Frau aufwacht«, hauchte sie.

15
    Die Polizeibeamten hatten mich auf den Boden gedrückt. Einer von ihnen saß halb auf mir und rammte mir sein Knie in den Nacken. Dabei versuchte er, mir das Versprechen abzunehmen, dass ich mich nicht wehren würde, wenn man mich losließ.
    Ich rief immer wieder: »Ich wohne hier, ich wohne hier!«
    Und irgendwann schienen auch die Beamten die Bedeutung dieser Worte zu verstehen. Man setzte mich auf, befragte mich nach meinem Namen und löste schließlich die Handschellen. Während ich meine schmerzenden Handgelenke rieb, erzählte ich von meinem abendlichen Kneipenbummel und berichtete, dass bei meiner Heimkehr die Terrassentür weit offen stand. Dann zeigte ich den Beamten meinen Ausweis und die Haus-und Wohnungstürschlüssel. Die Polizisten entschuldigten sich daraufhin und sagten mir, dass sie von einem Nachbarn gerufen worden waren.
    Während zwei Beamte den Eingang und die Terrasse »sicherten« und auf die Kriminalpolizei warteten, die zur Spurensuche angefordert worden war, ging ich gemeinsam mit den beiden anderen durch die Wohnung. Wir schauten in jeden Winkel, um sicherzugehen, dass die Einbrecher tatsächlich verschwunden waren.
    Auch schien nichts gestohlen worden zu sein. Alle Elektrogeräte einschließlich meines Laptops waren an ihrem Platz.
    Die Polizisten kamen überein, dass die Einbrecher gestört worden waren. Offenbar hatte meine nächtliche Rückkehr sie zur überstürzten Flucht bewegt.
    »Da haben Sie aber Glück gehabt!«, erklärte mir einer der Beamten. Ein anderer, vermutlich derjenige, der Minuten zuvor noch sein Knie in meine Halswirbel gedrückt hatte, klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
    Dann trafen die Kriminalpolizisten ein. Nachdem sie ergebnislos nach Finger-und Fußabdrücken gesucht und Dutzende Fotos geschossen hatten, erklärten sie mir, dass hier »Profis am Werk gewesen seien«, und zwar »vermutlich eine Bande aus Osteuropa«. Wenig später saß ich todmüde und allein im Wohnzimmer. Draußen ging langsam die Sonne auf, und durch die auf Kipp gestellten Fenster konnte ich die ersten Vögel singen hören.
    Die Beamten von der Spurensicherung hatten die aufgebrochene Terrassentür mit einem kleinen Brett provisorisch verschraubt und mir aufgegeben, so bald wie möglich einen Notdienst mit der Reparatur zu beauftragen. Zudem hatte man mich beruhigt: Erfahrungsgemäß würden einmal gestörte Einbrecher nicht wieder kommen. Dafür gab es genügend andere, schlechter bewachte Wohnungen, um Beute zu machen.
    Ich rekapitulierte die Ereignisse. Ich hatte niemanden fliehen gesehen. Waren die Einbrecher wirklich von mir gestört worden, dann mussten sie in dem Augenblick durch die Terrassentür geflohen sein, als ich die Wohnungstür geöffnet hatte. Sicher waren sie zuvor eine Zeit lang in meinem Apartment gewesen, denn die Nachbarn hatten durch die Fenster den Schein ihrer Taschenlampen gesehen. Dennoch fehlten keine Wertsachen. Was also hatten die Einbrecher bei mir gesucht?
    Plötzlich kam mir eine Idee, die mein Herz augenblicklich schneller schlagen ließ. Ich rannte nach nebenan und griff nach dem Stapel mit den in schützendem Seidenpapier eingeschlagenen Druckplatten. Er schien unberührt zu sein. Ich riss das Papier auf und blickte auf die Platten. In meiner Fantasie hatte ich befürchtet, ein paar Ziegelsteine statt der Platten vorzufinden, aber alles war offenbar in Ordnung. Ich packte die Platten aus und schaute sie mir noch einmal in Ruhe an. Dabei dachte ich nicht mehr daran, sie vorsichtig zu berühren. Immerhin hatte mir die Restauratorin mitgeteilt, dass sie wertlos seien.
    Schließlich schlief ich darüber ein.
    Ich schreckte hoch. Draußen war helllichter Tag. Ich rief im Seniorenheim an und entschuldigte mich für heute. Dann sortierte ich die Platten und schlug sie wieder provisorisch in das

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