Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
dunklen Augen. Vielleicht nicht vollständig, denn ihre Hände schienen unablässig ihre braunen Röcke glätten zu wollen, aber sie war bereit, dem Beispiel einer Schwester zu folgen, die einen so hohen Rang wie Elayne einnahm. Manchmal hatte es seine Vorteile, hoch genug zu stehen, dass man Einwände mit einem Satz ersticken konnte. Careane hatte ihre Gelassenheit bereits wiedergefunden, falls sie sie je verloren hatte. Sie passte zu ihr, obwohl sie trotz der Seide und dem glatten, alterslosen kupferfarbenen Gesicht eher wie eine Kutscherin aussah. Aber für gewöhnlich waren die Grünen aus härterem Holz geschnitzt als die Braunen. Merilille sah nicht einmal annähernd gelassen aus. Weit aufgerissene Augen und leicht geöffnete Lippen verliehen ihr ein überraschtes Aussehen. Allerdings war das für sie nicht ungewöhnlich.
    Elayne ging weiter und hoffte, dass sie sich um ihre Angelegenheiten kümmern würden, aber Merilille hängte sich an Birgittes Fersen. Die Graue hätte unter den dreien die Führung beanspruchen müssen, aber sie hatte die Neigung entwickelt, darauf zu warten, dass ihr jemand sagte, was sie tun sollte, und sie trat wortlos auf die andere Seite, als Sareitha Birgitte höflich bat, ihr Platz zu machen. Die Schwestern begegneten Elaynes Behüterin mit tadelloser Höflichkeit, wenn sie als Generalhauptmann auftrat. Es war Birgitte die Behüterin, die sie zu ignorieren versuchten. Aviendha wurde von Careane nicht so höflich behandelt; sie drängte sich einfach zwischen sie und Elayne. Jede nicht in der Weißen Burg ausgebildete Frau war per se eine Wilde, und Careane verabscheute Wilde. Aviendha schürzte die Lippen, obwohl sie weder ihr Gürtelmesser zückte noch Anstalten in diese Richtung machte, wofür Elayne dankbar war. Ihre Erstschwester konnte manchmal … überstürzt handeln. Bei näherer Betrachtung hätte sie Aviendha allerdings in diesem Augenblick eine kleine hastige Tat verziehen. Die Bräuche verboten Unhöflichkeiten gegenüber einer anderen Aes Sedai unter allen Umständen, aber Aviendha hätte so lange Drohungen ausstoßen und mit dem Messer herumfuchteln können, wie sie Lust hatte. Möglicherweise hätte das gereicht, um die drei zum Gehen zu veranlassen. Careane schien den kühlen grünen Blick nicht zu bemerken, der sie festnagelte.
    »Ich habe Merilille und Sareitha gesagt, dass wir nichts tun können«, sagte sie beherrscht. »Aber sollten wir nicht Vorbereitungen für eine Flucht treffen, wenn es näher kommt? Es ist keine Schande, vor so etwas zu fliehen. Selbst in einem Zirkel wären wir Motten, die einen Waldbrand bekämpfen. Vandene hat nicht einmal zugehört.«
    »Wir sollten wirklich ein paar Vorbereitungen treffen, Elayne«, murmelte Sareitha abwesend, als würde sie in Gedanken schon Listen erstellen. »Wenn man keine Pläne gemacht hat, dann wünscht man sich, man hätte es doch getan. In der Bibliothek gibt es ein paar Bände, die man nicht zurücklassen darf. Ich glaube, einige davon gibt es in der Burgbibliothek nicht.«
    »Ja.« Merililles Stimme war atemlos und genauso besorgt wie der Blick ihrer großen dunklen Augen. »Ja, wir sollten wirklich zum Aufbruch bereit sein. Vielleicht … Vielleicht sollten wir nicht warten. Es ist doch sicher kein Verstoß gegen das Abkommen, wenn ein Notfall eintritt. Ganz bestimmt nicht.« Allein Birgitte warf ihr einen finsteren Blick zu, aber sie zuckte zusammen.
    »Sollten wir gehen«, sagte Careane, als hätte Merilille kein Wort gesagt, »müssen wir sämtliche Kusinen mitnehmen. Erlaubt man ihnen, sich in alle Winde zu zerstreuen, weiß das Licht allein, was sie tun werden oder wann wir sie jemals wieder einfangen, vor allem jetzt, da einige die Kunst des Schnellen Reisens erlernt haben.« In ihrer Stimme lag keine Bitterkeit, obwohl von den Schwestern im Palast allein Elayne das Schnelle Reisen beherrschte. Für Careane schien es einen Unterschied zu machen, dass die Kusinen in der Weißen Burg begonnen hatten, selbst wenn die meisten fortgeschickt worden und einige auch weggelaufen waren. Sie selbst hatte nicht weniger als vier von ihnen identifiziert, einschließlich einer Ausreißerin. Immerhin waren sie keine Wilden.
    Aber Sareitha verzog den Mund. Ihr machte es zu schaffen, dass mehrere Kusinen Wegetore weben konnten, und sie hatte andere Vorstellungen, was diese Frauen betraf. Normalerweise beschränkte sie ihre Einwände auf ein gelegentliches Stirnrunzeln oder eine geringschätzige Grimasse, seit Elayne

Weitere Kostenlose Bücher