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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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seiner flachen, waldgrünen Kappe. Sein schwarzer Mantel reichte bis zu seinen Knien, und die Farben seines Hauses in den Schlitzen verliefen bis ganz nach unten. Es war die Art von Kleidung, die er bei einem Ball tragen würde. Das zeigte Selbstbewusstsein. Seine Streitmacht besetzte nicht die Stadt, sondern eskortierte die neue Königin mit einer Ehrenparade. »Es ist unwahrscheinlich, dass es bewaffneten Widerstand geben wird. Aber ich wollte Euch warnen.«
    Lorstrum nickte ihr respektvoll zu. Er wusste, dass sie ihn manipulierte, aber er erklärte sich damit einverstanden. Sie würde ihn in den kommenden Jahren gut im Auge behalten müssen.
    Cairhien war eine so quadratische Stadt, alles nur gerade Linien und befestigte Türme. Auch wenn ein Teil der Architektur durchaus schön war, war der Ort nicht mit Caemlyn oder Tar Valon zu vergleichen. Sie ritten direkt durch das Nordtor und hatten den Fluss Alguenya zu ihrer Rechten.
    Im Inneren der Stadt hatten sich Menschenmengen versammelt. Lorstrum und die anderen hatten ihre Sache gut gemacht. Jubel ertönte, vermutlich von sorgfältig platzierten Höflingen animiert. Als Elayne die Stadt betrat, wurde der Jubel lauter. Das überraschte sie. Sie hatte Feindseligkeit erwartet. Und ja, es gab sie durchaus – der gelegentliche Wurf Müll, der aus den hinteren Teilen der Menge kam. Hier und da entdeckte sie Spott. Aber die meisten schienen erfreut.
    Als sie den breiten Weg entlangritt, der von den rechteckigen Gebäuden flankiert wurde, wie man sie in Cairhien so schätzte, wurde ihr klar, dass diese Menschen möglicherweise genau auf so eine Veranstaltung gewartet hatten. Sie hatten davon gesprochen, hatten Geschichten verbreitet. Einige dieser Geschichten waren feindselig gewesen, und die hatte Norry weiterverbreitet. Aber jetzt erschienen sie Elayne eher als Zeichen der Sorge und weniger der Ablehnung. Cairhien war zu lange ohne Monarch gewesen, Unbekannte hatten den König ermordet, der Lord Drache hatte sie anscheinend ihrem Schicksal überlassen.
    Ihre Zuversicht wuchs. Cairhien war eine verletzte Stadt. Die verbrannten und zerstörten Überreste vom Vortor außerhalb. Aus dem Boden waren Pflastersteine gerissen worden, um sie von den Mauern zu schleudern. Die Stadt hatte sich nie richtig vom Aiel-Krieg erholt, und die nie fertig gestellten abgedeckten Türme – vom Entwurf her symmetrisch, vom Erscheinungsbild her aber schrecklich verloren aussehend – verkündeten diese Tatsache auf eine pathetische Weise.
    Das verdammte Spiel der Häuser war fast schon eine Geißel. Konnte sie daran etwas ändern? Die Menschen um sie herum klangen hoffnungsfroh, als wüssten sie, zu was für einem komplizierten Problem ihre Nation geworden war. Man konnte eher einem Aiel den Speer wegnehmen als einem Cairhiener seine Gerissenheit, aber vielleicht konnte sie ihnen eine größere Loyalität zu Land und Thron beibringen. Solange sie einen Thron hatten, der diese Loyalität auch wert war.
    Der Sonnenpalast stand genau in der Mitte der Stadt. Wie der Rest war auch er quadratisch, aber hier vermittelte die Architektur ein Gefühl imposanter Stärke. Trotz des zerstörten Flügels, in dem das Attentat auf Rand stattgefunden hatte, war es ein beeindruckendes Gebäude.
    Hier warteten weitere Adlige, standen auf verhüllten Stufen oder vor verzierten Kutschen. Frauen in steifen Gewändern mit breiten Reifen, die Männer in schicken Mänteln mit dunklen Farben, Mützen auf dem Kopf. Viele sahen skeptisch aus, einige auch erstaunt.
    Elayne warf Birgitte ein zufriedenes Lächeln zu. »Es funktioniert. Keiner hat damit gerechnet, dass ich von einem cairhienischen Heer zum Palast eskortiert werde.«
    Birgitte erwiderte nichts. Sie war noch immer nervös – und würde das vermutlich auch bis zu Elaynes Rückkehr nach Caemlyn bleiben.
    Am Fuß der Treppe standen zwei Frauen, die eine hübsch mit Glöckchen im Haar, die andere mit Locken und einem Gesicht, das so gar nicht nach Aes Sedai aussah, obwohl sie es schon seit Jahren war. Das war Sashalle Anderly, und die andere Frau – die mit dem alterslosen Gesicht – war Samitsu Tamagowa. Soweit Elaynes Quellen in Erfahrung bringen konnten, kamen die beiden dem noch am nächsten, was die Stadt in Rands Abwesenheit als »Herrscher« hatte. Sie hatte mit beiden korrespondiert und bei Sashalle ein erstaunliches Verständnis der cairhienischen Denkungsart entdeckt. Sie hatte Elayne die Stadt angeboten, dabei aber angedeutet, dass ihr durchaus klar

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