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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich zusammen, da sie vollkommen materialisiert waren. Immer wieder versuchte Andir sowohl Magiern als auch den Baumeistern beizubringen, dass »Reboldirs Zauber« volle Konzentration und alle nur zur Verfügung stehende geistige Energie abverlangte, damit das Ergebnis kein Desaster war.
Die Ruinen fantastischer Luftschlösser, die in sich zusammengebrochen waren wie Kartenhäuser, waren noch Zeitalter später überall in Elbiana zu finden. Aber die Elben lernten. Sie lernten unter Andirs Anleitung, ihre Gedanken im Ritual von Reboldirs Zauber so zu konzentrieren, dass schließlich Bauwerke materialisierten, die den Bedingungen
der realen Welt standzuhalten vermochten. Bauwerke, die die Eleganz und die Schönheit von Traumgebilden mit der Stabilität und Solidität in herkömmlicher Bauweise errichteter Mauern zu verbinden wussten.
Baranee und Baranor entstanden an der Küste von Mittel- Elbiana, Nordhaven, Elbanor und Siranee in Nord-Elbiana und Minasar am Nordufer des Nur, der zusammen mit der westlichsten Gipfelkette von Nordbergen so etwas wie eine natürliche Grenzlinie Elbianas bildete.
Das Ansehen Andirs stieg während dieser Jahre unter der elbischen Bevölkerung auf eine Weise, die es seinem Bruder Magolas schwer machte, dies zu ertragen. Den
»Magierprinzen« nannte man seinen Bruder, aber auch den
»Erbauer Elbianas«, was in gewisser Weise auch der Wahrheit entsprach.
Noch immer gingen sich die Brüder aus dem Weg. Sie redeten nur miteinander, wenn es sich bei Beratungen des Kronrats, dem beide Prinzen selbstverständlich angehörten, nicht vermeiden ließ. Und selbst dann sprachen sie zumeist nicht zueinander, sondern brachten ihre oft widerstreitenden Argumente in unpersönlicher oder indirekter Form vor. Selbst einen offenen Blick scheuten sie.
König Keandir machte sich angesichts dieses offenbar selbst durch die Zeit nicht zu heilenden Zerwürfnisses Sorgen. Vor allem dachte er daran, wer das Reich regieren sollte, wenn ihm etwas zustoßen sollte. Er neigte dazu, für diesen Fall Magolas als Königsnachfolger vorzusehen, da er diesem – trotz Andirs inzwischen unbestrittener Verdienste beim Aufbau des Reichs
– eher jene Entschlusskraft zutraute, die ein König haben musste. Also verfasste König Keandir ein entsprechendes Testament, das er Prinz Sandrilas zur Aufbewahrung übergab, seinem engsten und ältesten Vertrauten.
»Sollte mir etwas zustoßen und die Umstände so sein, wie ich sie mir zurzeit denke, dann soll Prinz Magolas mein Nachfolger sein«, erklärte er dem Einäugigen. »Sollten aber wichtige Ereignisse eintreten, die ich nicht vorhersehen konnte und die eindeutig gegen meine Wahl sprechen, so habt Ihr das Recht, eine abweichende Entscheidung zu treffen und dieses Testament zu vernichten.«
»Ihr legt viel Verantwortung in meine Hände, mein König«, sagte Sandrilas.
»Ihr bringt die nötige Erfahrung mit, um ein sicheres Urteil fällen zu können«, war der König überzeugt. »Ihr habt noch die Gestade von Athranor gesehen, die gesamte Seereise in ihrer ganzen Trostlosigkeit mitgemacht und Euren unschätzbaren Beitrag beim Aufbau Elbianas geleistet. Wer wäre besser geeigneter als Ihr, um in schwerer Not den rechten Weg zu wählen?«
Der Einäugige verneigte sich vor seinem Herrscher. »Ich werde alles tun, um mich dieser Ehre als würdig zu erweisen«, sagte er. »Und so manche Respektlosigkeit, die ich mir Euch gegenüber in der Vergangenheit herausgenommen habe…«
»… hat dafür gesorgt, dass ich mit beiden Füßen auf der Erde geblieben bin, statt mich von meinen nach und nach Realität gewordenen Träumen berauschen zu lassen«, vollendete der König mit mildem, freundschaftlichem Lächeln.
Jahre vergingen.
Lirandil weilte wieder einmal unter den Zentauren, während sich Branagorn bereits vor ein paar Jahren mit einer Gruppe berittener Elbenkrieger an der Küste von Elbara hatte absetzen lassen, um die Gebiete dort zu erforschen. Der Tod Cherenwens hatte Branagorn den Suchenden stark verändert und ihn sehr viel ernster und in sich gekehrter werden lassen.
Manchen erschien er bisweilen sogar düster und abweisend. Lange Zeit hatte er um seine Geliebte getrauert, und obgleich es viele junge Elbinnen gab, die gern seine Gefährtin geworden wären, konnte er für keine von ihnen dieselben Gefühle empfinden, die ihn mit Cherenwen verbunden hatten. Er fragte die Schamanen, ob sie in der Lage wären, Cherenwens Geist im Reich der Jenseitigen Verklärung zu finden. Aber seit

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