Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
Meter zurücksetzen. Dann wissen wir, daß wir mit unserer Annahme richtig liegen und wo sie sich aufhalten.“ Cannon gab die Anweisungen an Abdul weiter. Von nun an hieß es warten. Es wurde unerträglich heiß in dem Van, dessen schwarze Lackierung die Sonnenglut förmlich in sich aufzusaugen schien. Bassett wischte sich den Schweiß aus den Augenbrauen. „Lassen Sie mal den Motor laufen, damit die Klimaanlage dieser Hölle ein Ende bereitet!“
Der Fahrer schüttelte den Kopf. „Geht nicht, im Stand wird der Motor zu heiß.“
Bassett knurrte Unverständliches in sich hinein. „Na toll! John, wo sind die Waffen?“
Cannon verließ den Wagen und öffnete die Hecktür. „Hier! Ihr bestes Stück!“ Bassett streckte seine rechte Hand nach hinten, ohne sich umzusehen. Schon das Gewicht signalisierte, was Cannon ihm in die Hand drückte. Es war seine Desert Eagle. Cannon setzte sich wieder zu ihm. „Sie ist aufmunitioniert. Hier, Ihr Ersatzmagazin.“
„OK. Verdammte Hitze. Die lassen sich Zeit mit dem Lkw! Vor wieviel Minuten bin ich gelandet?“
Cannon schaute auf die Uhr. „Vor zwanzig Minuten.“
„Eine Stunde sagten Sie vorhin? Bis dahin bin ich gargekocht!“
Die Minuten krochen dahin, Bassett hatte aufgehört, sich den Schweiß von den Augenbrauen zu wischen. Es war eine sinnlose Übung.
„Was machen wir, wenn der Flughafenkommandant zu denen gehört?“ Bassett wußte im ersten Augenblick nicht, ob Cannon ihn mit dieser Frage provozieren wollte. Aber so abwegig war die Fragestellung nicht.
„Gute Frage, John! Er wird sich meines Erachtens hüten, er weiß längst, daß der ISI involviert ist. Hundertprozentig sicher kann man sich natürlich niemals sein. Passen wir halt auf, was sich um uns tut! Notfalls bleibt uns nur die Flucht. Ich gehe doch davon aus, daß unser Sportsfreund am Steuer allererste Wahl ist!“
„Na klar!“
„Und ich gehe davon aus, daß das Tor, durch das ihr den Flughafen vorhin verlassen wolltet, nicht verriegelt ist.“
Cannon schaute ihn feixend an. „Richtig geraten.“
„Dann sollten wir jetzt Abdul fragen, wann Masood geruht, an seinem Einsatzort einzutreffen. Wir könnten ihn möglicherweise gebrauchen.“ Cannon erledigte den Auftrag umgehend. „Na, was sagt Abdul?“
„In fünf Minuten haben sie Position bezogen.“
Bassett faßte Cannon plötzlich beim Arm. „Da! Sehen Sie! Die schicken eine Feuerwehr! Einen richtigen Leiterwagen!“ Das Fahrzeug querte in langsamer Fahrt ihren Weg und kam knapp einen Meter vor dem Lkw zum Stillstand. Der Fahrer sprang aus der Kabine und ging zwischen den Fahrzeugen hindurch zu dem Gebäude, öffnete die Eingangstür und verschwand im Halbdunkel des Innern. Gebannt beobachteten sie den Armee-Lkw. Nichts tat sich. Minutenlang absolut nichts. „Shit! Sollten die etwa doch nicht dort sein?“ Bassett suchte, die Desert Eagle in der Hand, ungelenk nach seinem Handy. Cannon machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich hoffe doch sehr, daß Ihre Zimmerflak gesichert ist!“
Bassett erkannte an der Tonlage, daß dieser Einwand nicht spaßig gemeint war. „Scherzbold! Sagen Sie mir lieber, wo mein Handy ist!“
„Vermutlich sitzen Sie darauf!“
Bassett schaute ihn mißbilligend an. „Konnten sie das nicht eher sagen?“ Er stemmte sich in die Höhe, formte ein Hohlkreuz und faßte unter sich. Triumphierend zeigte er Cannon das gesuchte Objekt. „Ich sagte ja – allmählich muß man Respekt vor Ihnen haben. Das nächste Mal bitte ich um früheren Hinweis.“ Er drückte die Wahlwiederholung. „Parole Mohnblume. Ich bin‘s schon wieder. Ihr habt euch nicht gemeldet. Heißt das, unser Objekt ist noch an Ort und Stelle? ... neue Peilung, hat sich nicht bewegt ... Ihr seid sicher, daß es der richtige Ort ist? ... Abgleich war positiv ... auf weniger als fünf Meter ... na prima, dann warten wir halt. Ihr sagt Bescheid, wenn sich was tut! Ende.“ Er grinste triumphierend hinüber zu Cannon. „Jetzt wissen wir auch, wie genau das GPS ist.“
Es war der Fahrer, der auf die Bewegung der Lkw-Plane als erster hinwies. Sie konnten zwar niemanden sehen, aber die Plane hatte sich unzweifelhaft bewegt. Dann bemerkten sie die beiden in Springerstiefeln endenden Beine jenseits der Ladefläche. Es war jemand auf der ihnen abgewandten Fahrzeugseite von der Ladefläche gesprungen. Die Stiefel bewegten sich Richtung Fahrerkabine. Dann erschien zwischen den Fahrzeugen kurz eine schlanke Gestalt in Armeeuniform. Sie blickte hoch
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