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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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zum Führerhaus der Feuerwehr, machte kehrt und verschwand aus dem Sichtfeld, um unmittelbar darauf hinter dem Steuer des 5-Tonners wieder aufzutauchen. Es dauerte einen Moment, dann stieß der Lkw eine schwarze Rußwolke aus und setzte lärmend gut zehn Meter zurück. Sie hörten das stöhnende Geräusch der Feststellbremse. Der Fahrer sprang vom Bock und ging einige Meter auf die Feuerwehr zu. Offensichtlich hatte das Fahrzeug sein Interesse erregt. Schließlich kehrte er um, schritt, diesmal auf ihrer Seite, nach hinten und erklomm die Ladefläche.
    „Haben Sie‘s gesehen?“
    Bassetts Frage kam spontan, Cannons Antwort nicht minder: „Sie meinen die Hände?“
    „Genau die meine ich. Und? Was sagt uns das?“
    „Es sind mindestens drei Mann auf der Ladefläche, der Fahrer und die beiden, die ihm hoch geholfen haben. Einer allein reicht so tief nicht beide Hände.“
    Bassett nickte anerkennend. „Melden Sie sich bei Abdul! Sagen Sie ihm, daß wir in fünf Minuten hinter dem Lkw stehen, besser gesagt, zwischen Führerhaus und Ladefläche. Wir greifen von dort aus an. Er soll in sechs Minuten zwei Mann ans Tor schicken. Die sollen unter einem Vorwand daran rütteln, drei, vier Sekunden, das reicht. Danach sollen sie schleunigst verschwinden. Kein Feuer auf den Lkw! Wir müssen Taheri unverletzt in die Hände bekommen! Außerdem befinden wir uns im Schußfeld. Sie sollen das Areal stürmen und den Lkw umzingeln, sobald sie Schüsse hören. Keiner der Brüder darf entkommen! Lassen Sie das Handy eingeschaltet, damit Sie jederzeit Verbindung aufnehmen können! Auf geht’s!“
    Bassett stieg aus, versenkte die Desert Eagle in seinem Rücken tief im Hosengürtel und rollte im Gehen die Hemdsärmel hoch. Dann nahm er forschen Schrittes Kurs auf die Feuerwehr. Da das Gelände keinerlei Deckung bot, gab er sich erst gar nicht die Mühe, sich klein zu machen. Er ging aufrecht, ohne Streß, gerade so, wie ein Londoner Banker auf dem Weg zum Office. Er wollte den Job hinter sich bringen, jetzt gleich! Taheri war ihm eine Erklärung schuldig! Cannon konnte ihm telefonierend kaum folgen.
    Bassett hatte die Feuerwehr erreicht und wartete auf Cannon, der leise mit Abdul sprach. „OK, alles klar!“ Cannon steckte das Handy zurück in die Brusttasche.
    „Warten wir eine Minute, damit wir in der Zeit sind. Sie müssen als erster auf die Ladefläche, Sie wissen schon.“ Bassett klopfte mit der Hand an die Unterschenkelprothese. „Hinter der Stirnwand in Deckung bleiben, bis ich feuerbereit bin! Bei Erfordernis sofort schießen, gezielt, ohne Anruf! Nur Taheri lassen Sie aus. Ich gehe davon aus, daß er unbewaffnet ist. Der macht sich nicht die Finger schmutzig, der läßt morden. Bei mir würde er allerdings eine Ausnahme machen.“ Bassett grinste entspannt. Ihn schien das, was jetzt auf sie zukam, überhaupt nicht zu berühren. Das war es, was Cannon an diesem Mann beeindruckte – seine akribischen Analysen als Grundlage der Angriffsplanung, seine roboterhafte Emotionslosigkeit im Moment akuter Gefahr.
    Bassett wies auf den 5-Tonner. „Steigen wir hoch!“
     
     

14. August, 10:35 Uhr Ortszeit; Regi Badizai, 9 km nordwestlich des Flughafens, Islamabad
    Bidram rannte ungeduldig zwischen den Fahrzeugen hin und her. Immer wieder schaute er auf die Uhr, schließlich hinauf zu dem Lkw-Fahrer. „Hör auf zu stöhnen! Für die Hitze kann ich nicht. Denk an die heilige Sache, an den Dschihad! Im Hindukusch wird gestorben, hier darfst du schwitzen!“ Der Lkw-Fahrer schwieg, sah mißmutig zu Bidram hinunter. Er schwitzte schon seit gut einer halben Stunde im Glutofen seines Fahrerhauses, dies nur, um irgendwann, so Allah ihm gnädig gesonnen war, ganze zehn Meter weit zu fahren! Straßensperren mit quergestelltem Lkw waren eine der gängigsten Übungen in Afghanistan! Dazu hätte es keines erfahrenen Fahrers bedurft!
    Bidram ging zurück zu seinem Forester 4WD, der von einem finster dreinschauenden Posten bewacht wurde. Auf der Rückbank blinkte der Aluminiumkoffer. Bei seinem Anblick überzog ein bösartiges Grinsen Bidrams Gesicht. Heute würde der Amerikaner sein gerechtes Schicksal erleiden! Bis dahin würde er mit ihm spielen wie die Katze mit der Maus! Allein die Aussicht, die gierigen Augen dieses Bastards zu sehen, bereitete ihm diebisches Vergnügen. Erneut schaute er auf die Uhr. „Gib mir mal das Handy!“ Der Posten langte in den Wagen und reichte es Bidram.
    Das Handy am Ohr begann Bidram von neuem, rastlos

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