Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
ungläubig an, während Abdul Bassetts Kür mit jungenhaftem Grinsen quittierte.
Bassett ging umgehend zu Taheri. „So also verhält sich mein Freund! Ist das der Dank, daß ich dich in der Badewanne nicht ersäuft habe wie einen räudigen Köter? Aber du wirst das jetzt in Ordnung bringen, hörst du? Du wirst mich jetzt zu deinem Freund führen, der mich so dringend zu sprechen wünscht. Hat er das Geld? Die zehn Millionen? Na, hat er‘s?“
Taheri spuckte ihm vor die Füße. „Einen Dreck hat er!“
Bassetts Hand schnellte vor und packte den dürren Iraner mit stählernem Griff. „Niemand spuckt mir vor die Füße, du Bastard! Du wirst gleich um dein verwirktes Leben winseln! Abdul, bring mir mal ein Halsband!“
Abdul öffnete in dem Land Rover eine Sporttasche und entnahm dieser ein rotes Etui. Er brachte es Bassett. Dieser hielt es Taheri vor die Nase. „Schau, mein Geschenk für dich! Für treue Dienste!“ Er steckte die Desert Eagle in den Gürtel, öffnete das Etui und entnahm ihm ein metallisches Gebilde, ähnlich einem Wurstkringel, das über drei Knickgelenke und einen komplizierten Verschluß verfügte, entfernt tatsächlich an ein Halsband erinnerte. „Läßt du wohl die Hände auf dem Dach!“ Bassett drückte Taheri gegen den Land Rover und schlang ihm das Gebilde um den Hals. Mit metallischem Klicken rastete der Verschluß ein. „So, du kannst dich umdrehen. Gehen wir zum Van!“
Cannon rief Abdul zu, daß er mit Masoods Truppe folgen solle.
„Was machen wir mit dem Fahrer?“
„Mitnehmen, den brauchen wir.“ Abdul hob die Hand. Er hatte verstanden.
Auf dem Weg zum Van tastete Taheri nach dem ‚Halsband‘. „Ich würde die Finger davon lassen!“ In Bassetts Stimme klang Unheil.
Taheri schwante nichts Gutes. „Dick, was soll das? Was hast du vor? Du glaubst doch nicht etwa, mir mit diesem Ding Angst einjagen zu können?“
„Warte es ab!“ Sie hatten inzwischen den Van erreicht. Bassett tippte Taheri auf die Schulter. „Los, steig ein! … Vorne!“ Cannon und Bassett beeilten sich, hinten Platz zu nehmen. Sie durften keine Zeit verlieren. Inzwischen waren auch die beiden Land Rover mit Abdul und Masood eingetroffen. „Auf geht‘s! Nach Qasimabad!“
Sie passierten gerade ein kleines Wäldchen, als Bassett den Fahrer anwies, anzuhalten. Er stieg aus und trat an Abduls Land Rover, der mit laufendem Motor unmittelbar hinter ihnen stand. Unaufgefordert griff Abdul nach hinten und gab Bassett ein zweites Etui. Der Amerikaner öffnete Taheris Tür. „Sitzen bleiben! Paß gut auf! Jetzt zeige ich dir, warum du mich zu deinem Freund führen wirst.“
Taheri verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. „Vergiß es!“
Bassett sah ihn mitleidig an. „Na, schau‘s dir wenigstens an! Du kannst es dir dann immer noch überlegen.“
Er ging an den Rand des Wäldchens, suchte dort einen Baumstamm aus, um den das ‚Halsband‘ soeben paßte. Dann kehrte er zurück, trat an Taheris Tür. Er öffnete das Etui. „Schau, Ahmad! Das hier ist ein Sender. Er sendet ein hochfrequentes Dauersignal, solange ich diesen Knopf gedrückt halte. Das erkennst du an dieser Leuchtdiode. Siehst du, sie leuchtet, wenn ich den Knopf drücke. Jetzt ist das ‚Halsband‘ aktiviert. Derjenige, der das Privileg hat, ein solches ‚Halsband‘ zu tragen, hört von nun an einen Summton. Du wirst gleich dieses Vergnügen haben. Solange du das Summen hörst, ist alles bestens. Schau, was passiert, wenn ich den Finger von dem Knopf nehme. Sieh ‘rüber zu dem Baum!“
Bassett nahm, wie angekündigt, den Finger von dem Knopf. Im selben Moment ließ eine peitschende Detonation Taheri zusammenzucken. Mit angstvoll geöffneten Augen sah er den gelblichen Blitz, gefolgt von einer allseitig hervorschießenden ockerfarbenen Wolke, die in Sekundenschnelle den Stamm einhüllte. Der Baum erzitterte, sackte ein Stück durch, um dann krachend zur Seite zu fallen. Taheri reckte den Kopf zum Wagen heraus. Er schnappte nach Luft wie ein Erstickender. Dann übergab er sich.
Bassett reichte ihm ein Paket Papiertaschentücher. Er wartete, bis Taheri wieder einigermaßen hergerichtet war. „Na, hörst du‘s summen?“
Taheris Gesichtsfarbe wechselte abrupt von angstvoller Blässe in ein totenähnliches Aschgrau; nackte Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er schrie mit sich überschlagender Stimme: „Stell es ab! Ich flehe dich an! Stell es sofort ab!“
Bassett klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Ahmad, du
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