Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
ging hinüber zu seiner Tasche. „John, räum‘ mal den Geldkoffer weg!“ Er wuchtete das weitgereiste Stück auf die freigewordene Schreibtischfläche, zog den Reißverschluß auf und kramte nacheinander eine Handlampe, einen demolierten Ersatzakku, einen Wurfanker nebst Seilrest, eine deformierte Atropinspritze sowie eine PET-Wasserflasche hervor. „Du wirst jetzt Janus anrufen und ihm mitteilen, daß ich ihn zu sprechen wünsche. Will man dich abwimmeln oder weigert sich Janus, mit mir zu sprechen, dann erzählst du ihm, was hier vor dir auf dem Tisch liegt und daß ich noch mehr in petto hätte, was die Organisation außerordentlich interessieren dürfte. Hast du das kapiert?“ Der Iraner nickte eilfertig. Wenn der Amerikaner nur nicht diese scheußliche Halskrause reaktivierte!
Taheri trat an das altmodische Telefon und betätigte in einer nicht enden wollenden Aktion die Wählscheibe. Bassett zählte die Wählvorgänge. Es waren insgesamt 16 Ziffern. Plötzlich stockte der Iraner. „Welches Datum haben wir?“
„Den 14. August.“
Taheri murmelte etwas Unverständliches, überlegte einen Moment, dann wählte er die letzten drei Ziffern. Bassett grinste, kam ihm das Prozedere doch nur zu bekannt vor. ‚Anfänger! Ein Code auf Primatenlevel.‘ Bidram und Cannon lauschten gespannt auf das Freizeichen, das nach endlos langer Wartezeit quäkend bis an ihre Ohren drang. Dann verstummte es, sie hörten Relais arbeiten, bis ein deutlich vernehmbares Knackgeräusch anzeigte, daß die Leitung durchgeschaltet war. Bassett tippte Cannon auf die Schulter. „Satellitenleitung, vor Ort relaisgeschaltete Uralttechnologie, vermutlich ein Standort im ehemaligen COMECON. ... Hier, nehmen Sie mal Bidrams Sender!“
Taheri zählte stumm die Sekunden, dann meldete er sich mit vollem Namen. Im gleichen Augenblick war Bidram die plötzliche Nervosität anzumerken. Etwas stimmte nicht! Taheri hatte sich mit vollem Namen gemeldet – vermutlich war das ein verdecktes Signal! Bassett aktivierte mit einem Daumendruck den Sprengsatz um Taheris Hals und riß ihm den Hörer aus der Hand. Mit scharfer Stimme richtete er sich an den Unbekannten am anderen Ende der Funkstrecke: „Bassett mein Name. Ich bin Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Mir wurde mitgeteilt, daß Ihre Organisation mich sprechen will. Hierzu bin ich bereit. Allerdings haben Ihre Schelme sich nicht an die Absprache gehalten. Darum geht es denen momentan miserabel, aber das werden die Ihnen gleich selbst erzählen. Wenn Sie im Interesse Ihrer Organisation verhindern wollen, daß ich in aller Welt einer staunenden Öffentlichkeit mitteile, was sich da im Ziarat-Gebirge, tief unten im Berg, abspielt, dann verbinden Sie mich jetzt mit Janus!“
Sekunden verstrichen. Bassett wartete stumm, machte keinerlei Anzeichen, sich in Erinnerung zu bringen. Sein Blick auf Taheri verhieß Unannehmlichkeiten. Der Iraner wich zurück, bis die Wand ihn stoppte. An ihr ließ er sich erneut zu Boden gleiten. Lieber würde er sterben, als diesen Psychoterror weiter ertragen zu müssen.
„Sind Sie noch dran?“ quäkte es aus dem Hörer. Bassett hob seine Stimme, als er – Wort für Wort betonend – seinen Standpunkt zur Geltung brachte: „Wenn ich jetzt den Hörer an Ahmad weitergebe, haben Sie ganze fünf Sekunden, die Verbindung zu Janus herzustellen. Sonst wird es hier leider recht laut werden. Und morgen wird die ganze Welt erfahren, was sich tief unten im Ziaratgebirge tut. Dann können Sie Ihre Pläne einstampfen! Bevor Sie auch nur eine einzige Ihrer Wunderwaffen in Stellung gebracht haben, wird man Ihre Organisation um den Globus jagen, rund um die Uhr, Tag für Tag, bis man sie restlos aufgerieben hat! Dann war der ganze Zirkus umsonst!“ Er wandte sich an Taheri. „Ahmad, steh‘ auf! Komm her, und sag denen, wie‘s um euch steht! Eins ... zwei ...“
Taheri hechtete förmlich an den hingehaltenen Hörer. „Hören Sie, machen Sie, was er sagt! Er hat Beweise!“
„... vier ...“
Taheri hielt Bassett den Hörer entgegen. „Sie haben durchgestellt. Nehmen Sie um Himmels Willen den Hörer, und stellen Sie das verdammte Ding ab!“ Bassett fiel auf, daß Taheri ihn wieder siezte. Der Iraner war mit den Nerven am Ende. Dann müßte Bidram halt herhalten. Der verfolgte die Szene mit sperrangelweit geöffnetem Mund.
Es knackte in der Leitung, offensichtlich wurde das Gespräch an einen anderen Apparat durchgestellt. Dann meldete sich eine
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