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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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sechzig auf achtzig Prozent gesteigert werden könne, wodurch sich zu damaliger Zeit Kraftwerksneubauten von circa 4.600 Megawatt erübrigen würden. Weißt du eigentlich, wie viel Pfründe du in diesem Augenblick trockenzulegen drohtest, als du den rechnerischen Nachweis erbrachtest, daß ein von der Weltbank gefördertes Importvolumen von gut und gerne sechs Milliarden Dollar überflüssig würde, sorgte man nur für eine angemessene Ausbildung pakistanischer Fachkräfte? Du wolltest zu diesem Zweck eine Stiftung initiieren! Hat auch nur ein einziger der 120 Anwesenden seine Zustimmung zu erkennen gegeben?“
    Sander war nun doch sichtlich aufgebracht. „Muhammad, du weißt genau, daß du die Dinge aus dem Zusammenhang reißt! Ich hatte den Vortrag gehalten, um von diesen unsinnigen Investitionsvorhaben abzukommen, auf Importöl angewiesene Großkraftwerke im Landesinnern zu bauen. Ich wollte der Verstromung heimischer Energieträger den Weg bereiten und hierfür finanzielle Ressourcen öffnen. Die Milliarden sollten, wenn sie schon flössen, umgewidmet werden, statt in Ölkraftwerke sollte in importunabhängige Kohlekraftwerke investiert werden. Mein Unternehmen war bereit, zwanzig Prozent der projektspezifischen Gewinne in eine Stiftung einzubringen, um pakistanische Fachkräfte in Europa ausbilden zu können. Hierdurch hätte sich die Verfügbarkeit der vorhandenen Kraftwerke in solchem Maße steigern lassen, daß sich Investitionen in der Größenordnung von 6 Milliarden Dollar erübrigten! Diese Aussage basierte auf der damaligen in Pakistan installierten Leistung! Das waren gerade mal 14.000 Megawatt. Der prognostizierte Bedarf Pakistans wurde damals mit 54.000 Megawatt für das Jahr 2018 angegeben! Entsprechend höher wäre das erzielbare Einsparpotential und demzufolge die Entlastung der pakistanischen Schulden- und Außenhandelsbilanz. Pakistan zahlt aufgrund des Länderrisikos exorbitant hohe Zinsen! Außerdem erlaubt eine höhere Kraftwerksverfügbarkeit niedrigere Stromtarife. Dem unsäglichen Energiediebstahl, immerhin 35 Prozent der eingespeisten Energie, könnte somit nachhaltig begegnet werden. Allen ginge es besser, den Verbrauchern wie den Versorgern, vor allem aber dem Volk! Was ist schlecht an diesem Konzept?“
    Saeed gestikulierte beschwichtigend. „Es geht doch gar nicht darum, ob deine Anregungen gut oder schlecht für das Land sind! Es ging in meiner Aufzählung ausschließlich darum, daß sie schlecht für deine Gesundheit sind! Pfründe generieren sich maßgeblich aus Importen beziehungsweise fremdfinanzierten Investitionen! Vor diesem Hintergrund hast du grundsätzlich Ungemach zu erwarten, solltest du den Stiftungsgedanken weiterhin propagieren! Die Formel ist simpel: Pfründe generieren sich aus höheren Investitionen, nicht aus höheren Verfügbarkeiten! Im Umkehrschluß: Höhere Verfügbarkeiten gefährden Pfründe! Kapier das endlich! Hast du in diesem Land überhaupt noch Freunde?“
    Igor hatte die ganze Zeit stumm dagesessen und kopfschüttelnd zugehört, wie der General Sanders gut gemeinte Ansätze förmlich pulverisierte. Saeed erkannte die Notwendigkeit, seinem Vortrag nunmehr die Spitze zu nehmen. Sein Ziel war, Sander durch Provokation zu sensibilisieren, seine Aktionen im Vorfeld kritischer zu durchleuchten. Nicht technische Machbarkeit war der Schlüssel zu wünschenswerter Veränderung, sondern ihre verträgliche Einbettung in das sozio-ökonomische Umfeld. Pakistan war da ein schwieriges Pflaster. „Schau, Horst, das Scheitern deiner Stiftung zeigt doch, daß hier die Dinge ihren teilweise irrationalen Lauf nehmen. Jede Nation würde sich glücklich schätzen, böte ihr jemand an, einen erheblichen Teil seiner in ihrem Land erwirtschafteten Gewinne in die Ausbildung der dort ansässigen Jugend zu reinvestieren. Natürlich ist das ein Reinvestment, denn die bei euch Ausgebildeten werden bevorzugt auf eure Ressourcen zurückgreifen. Eine Win-Win-Situation, wie sie im Buche steht. Das ist durchaus legitim. Du hast den Stiftungsgedanken immer wieder vorgetragen, in Karatschi, in Islamabad, in Bonn, in Berlin. Hochrangige Politiker haben ihn in schriftlicher Form erläutert bekommen, Minister und Staatssekretäre wurden von dir persönlich über diesen Gedanken und seine Auswirkungen informiert. Du erwähntest deine Philosophie in zahlreichen Aufsätzen und Vorträgen vor unterschiedlichen Gremien. Bekamst du jemals ein positives Feed-back?“
    Sander schüttelte den

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